Thomas Anders über seine Karriere: "Eigentlich habe ich spießig und langweilig gelebt"
Leipzig - Mit sechs Jahren stand für Thomas Anders (62) bereits fest, dass er Musiker werden wollte. Mit 21 gelang ihm schließlich zusammen mit Dieter Bohlen (71) der ganz große Erfolg. Wie er nun jedoch im "Riverboat" zugab, dauerte es Jahre, um diesen Erfolg auch anzunehmen. Und es war nicht die einzige Einsicht, die er in der Talkrunde teilte.

"Eigentlich habe ich spießig und langweilig gelebt", gestand sich der Sänger und Songwriter im Gespräch mit Matze Knop (50) ein. Der Moderator hatte zuvor an ein Statement seines Gastes erinnert, in dem er sagte, er sei froh, die 80er überstanden zu haben. "Weil es mit Dieter kompliziert war?", wollte Knop wissen.
"Nein. Dass wir nun menschlich nicht auf einer Wellenlinie sind, das ist normal. Nicht jeder kann mit jedem, da will ich auch kein großes Ding draus machen", sagte Anders über die Beziehung zu seinem Ex-Kollegen, mit dem er lange Zeit als zerstritten galt.
Worum es ihm vielmehr ginge, sei der Fakt, dass er sich angekommen fühle und nicht irgendwann abgestürzt sei. "Ich fühle mich angekommen. Ich hab keine Drogen genommen, ich bin nicht abgerutscht."
"Denkst du da manchmal: Ach, hätte ich's mal gemacht", wollte Moderator Knop darauf erfahren.
"Ne", schoss es da aus Anders heraus, während er direkt das Gesicht verzog. "Ne. Ne. Ich glaube, das ist auch meine Erziehung. Ich hab mich das auch immer gefragt, wenn ich das bei Kollegen gelesen hab: Worin liegt der Kick, einen Fernseher aus dem Fenster zu schmeißen?"
Thomas Anders über Erfolg: Selbst heute habe er Momente, in denen er sich zwicken muss

Mit sechs Jahren habe Thomas Anders bereits gewusst, dass er Musiker werden wolle. "Da stand ich das erste Mal auf der Bühne. Es war eher ein Stuhl, aber es war für mich die große Bühne. Ich wusste damals schon, es gibt für mich keinen anderen Weg. Ich hatte auch keinen Plan B oder irgendwas."
Mit 21 Jahren gelang ihm und Dieter Bohlen schließlich mit "Modern Talking" der ganz große Durchbruch. Von dem Erfolg sei er damals jedoch regelrecht überrollt worden. "Es hat Jahrzehnte gedauert, bis ich das verstanden hab. Für mich kam das erst vor vielleicht 15 Jahren, weil ich dem nie so ganz getraut habe. Das hatte ich ja schon erlebt. Nach den 80ern ging es ganz schnell nach unten und dann kam es erst wieder Ende der 90er."
Selbst heute habe er noch Momente, in denen er diesen Erfolg noch nicht ganz fassen könne. "Wenn ich dann in fernen Ländern bin, ich sitze im Taxi und im Radio kommt plötzlich 'Brother Louie', muss ich mich echt zwicken, um zu erkennen, dass das tatsächlich ich bin."
Die gesamte "Riverboat"-Folge vom Freitagabend mit Thomas Anders (62), Mario Basler (56) und Klaus Wowereit (71) gibt's als Video-on-Demand in der ARD-Mediathek.
Titelfoto: Montage: Hendrik Schmidt/dpa + Wulf Pfeiffer/dpa