Horror-Fund im eigenen Brunnen: "Das Wasser hat modrig gestunken"
Schönermark - In der dünn besiedelten Uckermark im nördlichen Brandenburg kommt 2015 ein unheimliches Verbrechen ans Licht: Ein seit sechs Jahren verschwundener Mann wird zufällig in einem Brunnen gefunden - komplett skelettiert. Erst achteinhalb Jahre nach der Tat folgt die Verurteilung.
Alles in Kürze
- Maiks Leiche gefunden
- Tatort war ein Brunnen
- Meik E. als Täter überführt
- Verurteilt wegen Totschlags
- Entlassen auf Bewährung

Ein Mann erwirbt ein Grundstück samt Brunnen, nutzt das daraus gewonnene Wasser in der Umbauphase des Hauses für Fassadenputz, später auch für die Pflanzenbewässerung oder die Versorgung der Geflügeltiere, wird in der ZDF-Reihe "Schuld & Sühne" erzählt.
"Man hat schon gemerkt, dass das Wasser modrig gestunken hat. Da haben wir den Entschluss gefasst, den in einem Sommer zu reinigen und eine Sauberkeit reinzubringen", so der neue Besitzer.
Über eine Leiter steigt er in den Schacht und leert den Brunnen, oben steht sein Vater, der die Eimer auskippt. Irgendwann stockt sein Papa, denn er entdeckt Knochenteile. Die beiden Männer wählen den Notruf.
Polizeitaucher Marcel Nicklaus ist einer der Ersten am Einsatzort. Per Kran und Seil wird er in den schmalen Brunnen abgelassen, holt gesamten Klärschlamm heraus. Gefunden werden neben Hundeleinen auch ein Herrenslip und eine Decke, in die die Leiche wahrscheinlich eingewickelt war.
Der Tote kann als Maik P. (†24) identifiziert werden.

Schuld & Sühne (ZDF): Meik E. lenkt Verdacht auf verstorbenen Mitbewohner

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf vier Personen, die das Haus mit dem getöteten Secondhand-Laden-Inhaber bewohnten und im Sommer 2009 Hals über Kopf und mit Mietrückständen mehrerer Monate verlassen hatten.
Aus den polizeilichen Telefonüberwachungen der Verdächtigen kristallisiert sich Meik E. als die Person heraus, die am ehesten etwas mit der Tötung des 24-Jährigen zu tun haben könnte. Beide führten eine Beziehung.
E. lenkt den Verdacht aber auf einen ehemaligen Mitbewohner, der mittlerweile in Haft verstorben war.
Maiks Eltern erzählt der später als Täter überführte Mann, dass ihr verschuldeter Sohn wegen Geldeintreibern untergetaucht sei und sich erst mal nicht melden werde. Deshalb wird nie eine Vermisstenanzeige aufgegeben.
Killer wurde Anfang 2025 auf Bewährung entlassen

Die Ermittler rekonstruieren den wahrscheinlichen Tatablauf: Mit einer Eisenstange oder einem Baseballschläger attackiert E. den schlafenden P., weil dieser offensichtlich kurz davor ist, mit ihm Schluss zu machen.
Er wickelt die nur mit einem Slip bekleidete Leiche in Bettwäsche und Decken, wirft sie in den Brunnen, verschließt diesen wieder.
Der wegen Mordes angeklagte Meik E. wird im Dezember 2017 letztlich wegen Totschlags zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Anfang 2025, einige Monate vor Ende der Haftstrafe, wird er wegen guter Führung vorzeitig entlassen und wird laut Nordkurier-Infos bis 2028 auf Bewährung leben.
TV- und Streamingtipp: "Schuld & Sühne - Das Skelett im Brunnen" ist ab sofort in der ZDFmediathek abrufbar. Am 27. Juli strahlt ZDFinfo die Folge ab 20.15 Uhr aus.
Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Tobias Schütze