Mega-Shitstorm gegen WDR und Thomas Gottschalk! Auch Politiker mischen sich ein

Köln – Nach dem umstrittenen Satire-Stück "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" hat sich der WDR einen neuen Shitstorm eingehandelt.

Steffen Hallaschka (49) hat die umstrittene Ausgabe der WDR-Talkshow "Die letzte Instanz" moderiert.
Steffen Hallaschka (49) hat die umstrittene Ausgabe der WDR-Talkshow "Die letzte Instanz" moderiert.  © WDR/Max Kohr

Ziel der Kritik ist die Samstagabend-Talk-Sendung "Die letzte Instanz" mit Moderator Steffen Hallaschka (49), in der eine Reihe prominenter Gäste zum "temperamentvoller Meinungstalk" zusammen gekommen sind.

Dabei ging es um das Thema "Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?", zu dem Moderator Micky Beisenherz (43), Entertainer Thomas Gottschalk (70), Schauspielerin Janine Kunze (46) und Schlagersänger Jürgen Milski (57) befragt wurden.

Bereits das wirkte auf viele Twitter-User seltsam, dass über Rassismus diskutiert wird, ohne dazu eine einzige Person of Colour einzuladen, die aus der Perspektive eines Betroffenen berichten kann.

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"Mir geht’s nicht darum, dass weiße Menschen über Rassismus sprechen, es gibt viele, die Ahnung haben", stört sich die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli (42) via Twitter jedoch an einem ganz anderen Punkt. Es ginge ihr "darum, was sie sagen und wie! Das ist arrogant, ignorant, selbstgefällig."

Thomas Gottschalk und Janine Kunze reden sich um Kopf und Kragen

Moderator Steffen Hallaschka (49, l) mit den Gästen v.l.n.r. Schlagersänger Jürgen Milski (57), Autor und Moderator Micky Beisenherz (43), Schauspielerin Janine Kunze (46) und Entertainer Thomas Gottschalk (70).​
Moderator Steffen Hallaschka (49, l) mit den Gästen v.l.n.r. Schlagersänger Jürgen Milski (57), Autor und Moderator Micky Beisenherz (43), Schauspielerin Janine Kunze (46) und Entertainer Thomas Gottschalk (70).​  © WDR/Max Kohr

So geht es in dem Format zwar darum, "mit großem Herz und großer Klappe" über moralische Fragen, politische Themen und Klatsch zu diskutieren. Aussagen wie die von Thomas Gottschalk ("Wenn ich einen schwarzen Menschen einen 'Mohr' nenne, hat das nichts damit zu tun, dass ich auch nur ansatzweise den Respekt ihm gegenüber verliere") gehen den Zuschauern aber zu weit.

Der ehemalige "Wetten, dass..."-Moderator ist der Meinung, dass man heute nicht mehr "Zigeunersauce" oder Ähnliches als Folge eines "erzwungenen Bewusstseins" sagen dürfe.

Schauspielerin Janine Kunze sieht das genauso und ist sich dabei offenbar ebenso wenig bewusst, dass deutsche und internationale Interessenvertretungen der Roma den Begriff "Zigeuner" wegen der rassistischen und stigmatisierenden Konnotationen ablehnen.

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Ein Aufklärungsversuch Hallaschkas wird von Sänger Jürgen Milski abgeschmettert: Es stimme gar nicht, dass Bezeichnungen wie "Zigeuner" oder "Mohr" viele Menschen verletzen würden.

WDR reagiert mit Statement auf den Shitstorm

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken (59) reagierte bei Twitter mit Entsetzen: "Mir fehlen die Worte. Das ist wirklich nur noch zum Schämen."

Danach reagierte auch der WDR auf die Kritik an "Die letzte Instanz". Die Sendung sei nicht wie geplant verlaufen. "Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind. Wir lernen daraus und werden es besser machen."

Titelfoto: WDR/Max Kohr

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