An diesen Schauplätzen spielt der neue Dresden-"Tatort"

Dresden - Ein verzweifelter Vater verliert sich in Verschwörungserzählungen. Entführungen, Todesdrohungen, ein ablaufendes Ultimatum: "Katz und Maus", der neue "Tatort" aus Dresden, ist trotz manch haarsträubender Wendung ein hochspannender Thriller mit lokalem Wiedererkennungswert.

Vor dem Hostel "Mondpalast" zur Kamenzer Straße sucht Kommissarin Gorniak (Karin Hanczewski, 40) nach Spuren.
Vor dem Hostel "Mondpalast" zur Kamenzer Straße sucht Kommissarin Gorniak (Karin Hanczewski, 40) nach Spuren.  © MDR/MadeFor/Marcus Glahn

Gleichzeitig aber auch ein Musterbeispiel für die Umwidmung regionaler Orte zu TV-geeigneten Schauplätzen.

Direkt nach dem "Tatort"-Vorspann schwebt die Kamera majestätisch über die Postkartenkulisse der nächtlichen Dresdner Altstadt, auf der Tonspur dräut "Atmosphere", das zweitschönste Lied der Kultband Joy Division. Dieser düstere Einstieg ist tatsächlich atmosphärisch.

Filmemacher Gregory Kirchhoff, mit 29 Jahren der jüngste "Tatort"-Regisseur überhaupt, wollte laut Presseheft unbedingt einen Thriller in der Tradition von David Fincher (60, "Sieben", "Zodiac") erzählen.

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Es geht um Michael Sobotta (Hans Löw, 46), dem die Tochter davonlief. Seitdem glaubt er an Fake News aus dem Internet, wonach in Dresden Kinder in Kellern gefangengehalten werden, gedeckt von "Lügenpresse" und Polizei.

Um die Enthüllung zu erzwingen, entführt er erst eine Journalistin, die er nach 24 Stunden im Livestream tötet, dann gerät Revierleiter Schnabel (Martin Brambach, 55) in seine Fänge.

Viele bekannte Schauplätze sind Teil des neuen Dresden-"Tatort"

Ungetarnter Ort: Revierleiter Schnabel (Martin Brambach, 55) am Neustädter Imbiss "Curry & Co" in der Louisenstraße.
Ungetarnter Ort: Revierleiter Schnabel (Martin Brambach, 55) am Neustädter Imbiss "Curry & Co" in der Louisenstraße.  © MDR/MadeFor/Marcus Glahn

Hätten die MDR-Krimis zuletzt oft überall spielen können, ist diesmal wieder Lokalkolorit angesagt - auch wenn dabei mitunter getrickst wird.

Manches bleibt ungeschminkt: So wird Brambachs Schnabel nach dem Verzehr einer Wurst überwältigt, am Kult-Imbiss "Curry & Co." in der Neustadt, ohnehin beliebter "Tatort"-Drehort.

So ist auch die nahegelegene Ecke Louisenstraße/Kamenzer Straße Schauplatz weiterer Ermittlungen. Vorher stürmt ein Sonderkommando das "Bistro am Herzogin Garten" in der Ostra-Allee am Zwingerteich. Namentlich genannt wird keiner dieser Orte, aber eben auch nicht bewusst verschleiert.

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Das Kino UFA-Kristallpalast an der Prager Straße hingegen fungiert kurz als Redaktionsgebäude der fiktiven Boulevardzeitung "Flash". Noch aufwändiger ist ein vom SEK bewachtes Treffen mit dem Täter im schwimmenden Restaurant "Spoon".

Dresdner Zuschauer dürften sofort erkennen: Es ist das "Kahnaletto" auf dem Theaterkahn, fast vollständig getarnt. Bundesweit wird man das nicht merken. Sehr viel Dresden also im neuen Dresden-"Tatort", auch wenn man wohl ein Auge zudrücken muss.

Sendetermin: Sonntag, 20. November.

Titelfoto: MDR/MadeFor/Marcus Glahn

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