Täglich zehn Messerattacken in Berlin: Polizei reagiert

Von Marion van der Kraats und Mia Bucher

Berlin - Nach dem tödlichen Messerangriff bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen am Humboldt Forum in Berlin hat die Polizei ihre Präsenz dort verstärkt.

Barbara Slowik Meisel (59), Polizeipräsidentin in Berlin, will die Kriminalität an Touristen-Hotspots eindämmen.
Barbara Slowik Meisel (59), Polizeipräsidentin in Berlin, will die Kriminalität an Touristen-Hotspots eindämmen.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel (59) erklärte, man werde einer "Kriminalisierung" dieses vor allem auch bei Touristen beliebten Ortes deutlich entgegentreten und nicht zulassen.

"Die Örtlichkeit wird zu einem aktuellen Schwerpunkt der polizeilichen Maßnahmen, präventiv wie repressiv", sagte Slowik Meisel der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

"Dieser zentrale Punkt unserer Stadt soll von allen Menschen in der Stadt sicher nutzbar sein, um sich zu entspannen. Messer haben dort keinen Platz!"

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Der Innensenatorin Iris Spranger (63, SPD) zeigte sich angesichts des jüngsten Vorfalls, bei dem ein 20-jähriger Syrer starb, besorgt: "Der Anstieg von Gewalttaten mit dem Tatmittel Messer ist besorgniserregend, die Einzelfälle der jüngsten Vergangenheit machen einen fassungslos", sagte Spranger der dpa.

Die Messergewalt ist ein ernstes Problem in Berlin, das Sicherheitsbehörden und Politik zunehmend beschäftigt. Fast zeitgleich zu der Attacke am Humboldt Forum wurde am Freitag ein Mann in Berlin-Reinickendorf mit einem Messer angegriffen, wodurch er auf einem Auge erblindete.

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in der Hauptstadt laut Kriminalitätsstatistik 3.412 Messerangriffe - also fast zehn pro Tag. Nach Angaben der Innensenatorin ist das im Langzeitvergleich der zweithöchste Wert.

Messerangriffe in Berlin: Strafverfahren gegen Täter dauern oft lange

Der Anstieg der Gewalttaten mit Messern in Berlin bereitet nicht nur Polizei und Politik große Sorge. (Symbolbild)
Der Anstieg der Gewalttaten mit Messern in Berlin bereitet nicht nur Polizei und Politik große Sorge. (Symbolbild)  © Paul Zinken/dpa

Die überwiegende Mehrheit der ermittelten Tatverdächtigen (knapp 88 Prozent) waren Männer. 58 Prozent hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit.

Aus Sicht der Innensenatorin zeigen die Geschehnisse, wie wichtig die von ihr veranlassten Maßnahmen zur Bekämpfung von Messergewalt sind. So gilt seit Mitte Juli in Bussen und Bahnen ein Messerverbot.

Seit Februar 2025 gibt es drei Messerverbotszonen an Kriminalitätsschwerpunkten: Leopoldplatz, Görlitzer Park und Kottbusser Tor. In diesen Zonen kann die Polizei unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten Kontrollen durchführen.

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"Die Wirkung dieser Zonen tritt aber natürlich nicht sofort ein, erforderlich ist ein Bewusstseinswandel", erklärte Spranger.

Berlins Opferbeauftragter Roland Weber sieht vor allem die lange Dauer von Verfahren gegen die Täter als Problem. "Wir bekommen die Leute nicht in den Griff, wenn wir ihnen nicht zügig die Sanktionen aufzeigen", sagte Weber der Deutschen Presse-Agentur.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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