"Haus Einheit": Chemnitzer Geschichte(n) im Spiegel des Volkshauses
Chemnitz - Das "Volkshaus" in der Zwickauer Straße 152 in Chemnitz - vielen bekannt als "Haus Einheit" - war vieles: Festsaal, SPD-Räumlichkeit und Wohnhaus. Die ehemalige Bewohnerin Petra Pansch (71) liest am Donnerstag aus dem zweiten Buch ihrer Reihe "Charlottes Volkshaus" im Tietz. Das Datum hat zwei Besonderheiten.
Charlotte war die Großmutter von Petra Pansch, sie lebte von 1904 bis 1988 und wurde im Volkshaus geboren, so wie Panschs Mutter und sie selbst auch dort zur Welt kamen.
Die Diplom-Journalistin Pansch lebte von 1951 bis 1962 in Chemnitz, danach zog die Familie um. Die Ausreise aus der DDR erfolgte 1984.
In ihren Büchern über das Volkshaus - beide sind als "historisch-biografischer Roman" angelegt - verarbeitet Petra Pansch die Geschichten, die ihre Großmutter der Enkelin erzählt hat.
Das erste Buch beinhaltet Charlottes Geburt bis in die 1920er-Jahre. Im zweiten Buch wird die Geschichte während der NS-Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs charakterisiert.
Wie wird das "Haus Einheit" in Chemnitz künftig genutzt?
"Das liegt mir im Blut, ich habe schon als Kind geschrieben, zum Beispiel Gedichte", antwortet Petra Pansch auf die Frage, warum sie schreibt. "Es ist wichtig, dass man sich mit Geschichte auseinandersetzt und begreift. Denn Geschichte wiederholt sich ständig", erzählt Pansch über ihre Motivation.
Am 29. Februar wird Pansch im Chemnitzer Tietz lesen. Der Termin ist ein besonderer: An diesem Tag hätte ihre Großmutter 120. Geburtstag gefeiert. Darüber hinaus erscheint am 29. Februar das dritte und letzte Buch der Trilogie: "Chemnitz Zwickauer Straße 152". Das Buch endet im Januar 1962, als die Familie die Straße verließ.
Aktuell steht das geschichtsträchtige Gebäude in der Zwickauer Straße leer. Für Ex-Bewohnerin Pansch ist es ein "Armutszeugnis der Stadt", das Gebäude sich selbst zu überlassen.
Das Rathaus widerspricht dem teilweise: "Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz. Die Stadtverwaltung ist mit dem Eigentümer im Gespräch zu Möglichkeiten der künftigen Nutzung."
Titelfoto: Kristin Schmidt