Wochenmärkte in der Krise: Sollte sich Dresden wieder selbst drum kümmern?
Dresden - Das Durchschnittsalter der Kunden steigt, Umsätze und die Zahl der Händler gehen zurück: Dresdens Wochenmärkte sind im Niedergang begriffen, sagen Kritiker. Soll die Stadt bei der Durchführung der Märkte wieder als Betreiber einspringen?

Derzeit übernimmt die Aufgabe die "Deutsche Marktgilde" (Sitz in Hessen, aktiv an 111 Standorten).
Die Grünen ärgern sich über diese Privatisierung. "Seit 2009 werden in Dresden als einziger deutscher Großstadt die Wochenmärkte nicht mehr selber betrieben", kritisierte Lokalpolitiker Torsten Schulze (55) die Situation im Stadtrat.
Er hatte mehrfach eine Rekommunalisierung des Marktgeschehens gefordert, legte zu dem Thema einen überarbeiteten Antrag vor. Satzung, Gebührenordnung und Konzepte für die zwölf Wochenmärkte gehörten überarbeitet, so Schulze weiter.
Eines seiner langfristigen Ziele: Über gezielte Investitionen die Plätze für alle Altersgruppen attraktiver gestalten, etwa durch das Aufstellen von Bänken, Bäumen und Radbügeln.



Wochenmarkt-Vorstoß: Stadtrat lehnt Anliegen ab
Doch von anderen Fraktionen kam Gegenwind.
Die AfD kritisierte den dafür notwendigen Stellenaufwuchs in der Verwaltung, bezeichnete das Papier als "überflüssig".
"Konzessionen sind ein gutes Mittel und fördern privatwirtschaftliches Engagement", machte CDU-Wirtschaftspolitiker Steffen Kaden (54) seinen Standpunkt deutlich. Ähnlich äußerte sich Stadtrat Maurice Devantier (45) vom BSW.
"Wir alle sehen, dass auf den Märkten etwas nicht stimmt", entgegnete SPD-Stadträtin Kristin Sturm (39) mit Blick auf den Besucherrückgang und die verfallende Infrastruktur der Plätze. Die Privatwirtschaft werde dieses Problem nicht lösen.
Am Ende blieb der Zuspruch ohne Wirkung: Das Anliegen der Grünen wurde im Rat mit breiter Mehrheit abgelehnt.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Thomas Türpe