Holperpisten, Konflikte, Zählstellen: Stadtrat streitet über Radverkehr

Dresden - Einbahnstraßen gegen Autofahrer auf der Radroute Ost, holprige Wege, Konflikte mit Passanten oder umstrittene Zählstellen: Im Stadtrat wurde am Donnerstag über Dresdens Radverkehr gestritten.

Einbahnstraßen gegen Autofahrer: Auch über die Radroute Ost wurde gestritten.
Einbahnstraßen gegen Autofahrer: Auch über die Radroute Ost wurde gestritten.  © Steffen Füssel

Das 2017 beschlossene Radverkehrskonzept sieht rund 450 Maßnahmen vor (Lücken schließen, Beläge erneuern, neue Abstellanlagen), von denen nur gut 100 umgesetzt wurden Teils fehlt's am Geld, ruhen Maßnahmen oder sind nicht umsetzbar.

Für Team Zastrow (TZ), das die Debatte initiiert hatte, hat das Konzept nicht zur substanziellen Verbesserung der Sicherheit und Attraktivität des Radfahrens geführt, es müsse geändert werden. Es gebe nach acht Jahren neue Vehikel und Konflikte.

Wie die Stadtverwaltung unter Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (46, Grüne) damit umgehe, habe teils keinerlei Wirkung, polterte TZ-Chef Holger Zastrow (56) mit Blick auf die Hauptstraße, wo jetzt Piktogramme zur Rücksicht mahnen.

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Mehr Mittel für den Radverkehr forderte die PVP-Fraktion, auch um in die Infrastruktur zu investieren. Die AfD bezeichnete das Konzept als gescheitert - Dresden sei Hauptstadt bei schweren Unfällen mit Radfahrern.

Im Stadtrat wurde über Dresdens Radverkehr diskutiert.
Im Stadtrat wurde über Dresdens Radverkehr diskutiert.  © Steffen Füssel
TZ-Chef Holger Zastrow (56) regt an, das seit 2017 so bestehende Radverkehrskonzept zu ändern.
TZ-Chef Holger Zastrow (56) regt an, das seit 2017 so bestehende Radverkehrskonzept zu ändern.  © Eric Münch
Grünen-Stadträtin Ulrike Caspary (55) verteidigte das Radverkehrskonzept.
Grünen-Stadträtin Ulrike Caspary (55) verteidigte das Radverkehrskonzept.  © Thomas Türpe

Ist das Dresdner Radfahrkonzept gescheitert?

Was nütze ein Konzept, wenn es nicht richtig umgesetzt werde, kritisierte die CDU. Die Verwaltung solle sich konkrete Maßnahmen konzentrieren, stärker als bisher priorisieren.

Die Grünen verteidigten das Konzept. Der Radverkehr sei komfortabler, attraktiver und sicherer geworden, so Ulrike Caspary (55), nannte etwa die Radroute Ost, Bautzner Straße oder Fetscherplatz.

Die Linken fanden es amüsant, dass sich ausgerechnet "Benzin-Fan" Holger Zastrow dem Konzept annehmen wolle. "Wir brauchen eine Sicherheitsoffensive und keine neue Konzeptarbeit", schoss die SPD gegen TZ.

"Wir fordern nicht die Abänderung, sondern die Umsetzung des Konzeptes", so BSW. Für die FPD/FB gehöre das Konzept in den Papierkorb. Im Haushalt sollten konkrete Maßnahmen eingestellt und umgesetzt werden.

"Wir kommen nur in kleinen Schritten voran", räumte Kühn ein, begründete das mit den personellen und finanziellen Kapazitäten.

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Eric Münch, Thomas Türpe

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