Cyber-Killer "White Tiger": Lässt die Polizei seine Komplizen frei rumlaufen?
Hamburg - Seit Mitte Juni sorgen die mutmaßlichen Taten von Shahriar J. bundesweit für Entsetzen. Der junge Hamburger soll unter dem Namen "White Tiger" im Internet Kinder und Jugendliche gequält, einen Teenager aus den USA sogar in den Suizid getrieben haben.

Während J. seit seiner Verhaftung am 17. Juni im Jugendgefängnis Hahnöfersand sitzt, läuft die Jagd nach weiteren Protagonisten der internationalen Sadismus-Gruppierung "764" weiter.
Wie BILD nun berichtet, soll die Hamburger Polizei schon vor einigen Monaten die Namen und Wohnorte von mindestens zwei weiteren Tätern ermittelt haben - passiert sei bisher allerdings nichts!
Trotz Hinweisen auf Kinderpornografie und Gewalttaten seien demnach keine konkreten Ermittlungen eingeleitet worden. Die Behörden hätten offenbar die Hoffnung, dass die beiden Männer derzeit keine Taten verübten.
Dem Bericht zufolge sollen die beiden Verdächtigen in gut situierten Familienverhältnissen aufgewachsen sein und eine gute Ausbildung genossen haben. Auffällig: Auch Shahriar J. hatte zeitweise an einer privaten Uni Medizin studiert.
FBI: Sadismus-Gruppierung "764" soll mehr als 500 Mitglieder haben

Auch bei dem Hamburger hatten die Behörden lange mit einer Festnahme gewartet: Schon im Februar 2023 waren Staatsanwaltschaft, Landeskriminalamt und Bundeskriminalamt vom FBI auf J. aufmerksam gemacht worden, doch erst im Juni dieses Jahres wurde er verhaftet.
Die US-Bundesbehörde geht davon aus, dass die Gruppierung "764", die vor vier Jahren von einem Amerikaner im Teenageralter gegründet wurde, weltweit mehr als 500 Mitglieder hat.
Laut BILD gehe aus Ermittlungsakten hervor, dass es das Ziel der Gruppierung sei, westliche Gesellschaften über Gewalt gegen Kinder und Tiere destabilisieren zu wollen. Ihre Mitglieder würden sowohl Adolf Hitler als auch die Terrorgruppe Islamischer Staat verehren.
Bereits Mitte Juli hatte das Bundeskriminalamt bestätigt, dass nicht nur in Hamburg, sondern bundesweit gegen mögliche weitere Mitglieder von "764" ermittelt werde. Zur genauen Anzahl der Verdächtigen hatte sich die Behörde dabei nicht geäußert.
Titelfoto: Staatsanwaltschaft Hamburg