Schüsse am Hamburger Flughafen: Bewaffneter hält Kind (4) als Geisel, Flugverkehr eingestellt!

Hamburg - Großalarm am Flughafen Hamburg! Am Samstagabend hat ein 35-jähriger Bewaffneter ein Tor durchbrochen und ist auf das Vorfeld des Airports eingedrungen. Der Flugverkehr wurde komplett eingestellt.

Der Flugverkehr in Hamburg wurde eingestellt!
Der Flugverkehr in Hamburg wurde eingestellt!  © Jonas Walzberg/dpa

Nach Bundespolizei-Angaben wurde der Unbekannte gegen 20 Uhr in einem Wagen vor Terminal 1 gesichtet. Der Mann hat eine Waffe bei sich, mit der er bereits zwei Mal in die Luft schoss. Bislang wurden keine Personen verletzt.

Zuerst hieß es, dass er vermutlich zwei Kinder in seinem Fahrzeug als Geiseln gefangen halte. Am späten Abend sagte eine Polizeisprecherin, dass die Beamten davon ausgehen, dass der Mann sein vierjähriges Kind im Fahrzeug hat.

Zuvor hatte sich die Ehefrau des Mannes aus Stade in Niedersachsen wegen möglicher Kindesentziehung bei der Polizei gemeldet! "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist", teilte die Polizei auf X, ehemals Twitter, mit.

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Nach dem bisherigen Ermittlungsstand hat sich das Kind zuvor bei der Mutter in Stade aufgehalten. Die Polizei geht davon aus, dass der Vater es der Frau "weggenommen" hat. Vermutlich hat er es unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt, sagte eine Polizeisprecherin am späten Abend.

Die Beamten sind mit dem Bewaffneten im Kontakt. Mit dem Mann werde auf Türkisch verhandelt. Sowohl Polizeipsychologen als auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) sind vor Ort.

Spezialisten zur Terrorismus-Bekämpfung im Einsatz

In dem dunklen Auto hinter dem Flieger von Turkish Airlines soll sich der Geiselnehmer verschanzt haben.
In dem dunklen Auto hinter dem Flieger von Turkish Airlines soll sich der Geiselnehmer verschanzt haben.  © Jonas Walzberg/dpa
Durch diese Schranke soll der Verdächtige auf das Flughafen-Gelände eingedrungen sein.
Durch diese Schranke soll der Verdächtige auf das Flughafen-Gelände eingedrungen sein.  © Jonas Walzberg/dpa

Die Hamburger Polizei schrieb am Abend auf X: "Aktuell gehen wir von einer statischen Geisellage aus." Das heißt, der Verdächtige und seine Geiseln befinden sich unverändert an einem Ort.

Augenzeugen berichteten gegenüber TAG24, dass ein Polizei-Helikopter über der Startbahn Norderstedt/Alsterdorf kreist.

Die Lage war anfangs unübersichtlich. Bei der Landes- und Bundespolizei wurde ein Großalarm ausgelöst. Auch eine Beweis- und Festnahmeeinheit (BFE+) der Bundespolizei ist vor Ort, die für die Terrorismusbekämpfung ausgebildet wurde. "Die sind sehr robust ausgestattet", sagte Bundespolizei-Sprecher Thomas Gerbert.

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Dazu ist ebenfalls das SEK der Polizei Hamburg im Einsatz.

Spezialkräfte der Polizei versammelten sich vor dem Flughafen.
Spezialkräfte der Polizei versammelten sich vor dem Flughafen.  © Jonas Walzberg/dpa
Zahlreiche Einsatzfahrzeuge rückten infolge des Amok-Alarms an.
Zahlreiche Einsatzfahrzeuge rückten infolge des Amok-Alarms an.  © Jonas Walzberg/dpa

Brennende Flaschen aus Auto geworfen

Das ist kein Soldat, sondern ein Polizist mit Spezialausrüstung und Tarnung.
Das ist kein Soldat, sondern ein Polizist mit Spezialausrüstung und Tarnung.  © Jonas Walzberg/dpa
Ein Spezialfahrzeug der Hamburger Polizei fährt am Flughafen vor.
Ein Spezialfahrzeug der Hamburger Polizei fährt am Flughafen vor.  © Jonas Walzberg/dpa

Der Mann habe zwei brennende Flaschen aus dem Auto geworfen, "eine Art Molotowcocktails", sagte Gerbert. Es sei kein Schaden entstanden, die Flughafenfeuerwehr habe die Flaschen löschen können.

Der Flughafen wurde geräumt. Die Zugänge zu den Terminals sind alle gesperrt. Evakuierte Menschen standen vor den Terminals. Teils saßen Passagiere stundenlang in Flugzeugen fest, die gerade gelandet waren oder nicht mehr starten konnten. Unter Polizeischutz wurden die Maschinen nach und nach evakuiert, wie Videos auf X zeigen.

Der Flughafen ist seit 20.24 Uhr gesperrt. Mit der Sperrung wurde auch der Flugverkehr in Hamburg komplett eingestellt. Davon sind laut Airport sechs Starts und 21 Landungen mit rund 3200 Passagieren betroffen. Wer strandete, wurde in ein nahe gelegenes Hotel gebracht.

Betroffene werden gebeten, sich direkt an die Fluggesellschaft zu wenden.

Am Abend war laut Airport nicht absehbar, wann der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Außerdem ist die Anreise zum Flughafen nicht möglich.

Erstmeldung: 4. November, 21.14 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 5. November, 0.07 Uhr.

Titelfoto: Montage: Jonas Walzberg/dpa (2)

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