Heute vor 43 Jahren: Eine Katastrophe, mindestens 66 Tote und viele Fragen

Heute vor 43 Jahren, am 20. Oktober 1982, verloren mindestens 66 Menschen ihr Leben bei einer Stadionkatastrophe in der früheren Sowjetunion. Das schreckliche Ereignis wirft bis heute jede Menge Fragen auf - vor allem hinsichtlich der Ursache.

Welche anderen Ereignisse sich zuletzt jährten, steht unter: heute vor ... Jahren.

20. Oktober 1982: Eine Stadionkatastrophe in Moskau

Das heutige Luschniki-Stadion im Jahr 1974 - circa acht Jahre vor der Katastrophe.  © IMAGO / ITAR-TASS

An diesem Tag sollte das Sportliche beim Europapokalspiel zwischen Spartak Moskau und dem niederländischen Verein HFC Haarlem in den Hintergrund rücken.

Zwischen 10.000 und 16.500 Menschen waren trotz Temperaturen von etwa minus zehn Grad Celsius ins damalige Lenin-Stadion (heute: Luschniki-Stadion) gekommen.

Kurz vor Spielende kam es auf den Rängen zu Gedränge und Tumulten. Menschen seien gestürzt, in Panik geraten und übereinander getrampelt. Es entwickelte sich eine Massenpanik, die mindestens 66 Menschen das Leben kostete.

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Was genau passierte und was diese schrecklichen Szenen auslöste, ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Die sowjetische Regierung soll versucht haben, das Ganze so weit es geht zu verheimlichen und zu vertuschen - trotz gesammelter Leichen vor dem Lenin-Denkmal und trauernder Angehöriger.

Da kaum offizielle Angaben zu den Geschehnissen existieren, gibt es verschiedene Theorien, die sich beispielsweise auf Zeugenaussagen berufen.

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Erklärungsversuche für die Katastrophe

Klar ist: Vor dem Spiel hatte man alle Zuschauer in nur einen Bereich gesteckt und für nach dem Spiel wurde nur einen Ausgang geöffnet. Man befürchtete politische Proteste oder Auseinandersetzungen der Fans. Bei nur einem Ausgang hätte man Krawallmacher im Nachgang leichter festnehmen können.

Ein Tor als Auslöser der Panik?

Die Deutsche Welle (DW) nennt einen Treffer für die Heimmannschaft als mutmaßlichen Auslöser für die Katastrophe auf den Rängen. Demnach seien Fans schon kurz vor dem Abpfiff auf dem Weg nach draußen gewesen. Nachdem das 2:0 für Spartak Moskau gefallen war, seien aber viele wieder umgedreht, obwohl hinter ihnen andere noch aus dem Stadion wollten. Dabei seien dann Menschen hingefallen und die Panik entstanden.

Die DW geht von mehr als 500 verletzten Menschen aus und erwähnt Berichte, nach denen bis zu 340 Menschen gestorben seien.

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Ob ein verlorener Schuh wirklich Auslöser für eine Massenpanik im Jahr 1982 war? (Symbolfoto)  © 123RF/ivanbabydov

Ein Schuh als Grund für Gedränge?

Der Spiegel bezieht sich auf Zeugenaussagen und berichtet von einem etwas anderem Auslöser. Eine Frau habe beim Verlassen der Tribüne einen Schuh verloren, weswegen sie und ein paar Helfer umgedreht seien. Bei der Suche nach dem Schuh seien sie der Masse entgegengelaufen, die aus dem Stadion herauswollte. Als dann noch das zweite Tor für Spartak gefallen war, seien noch mehr Menschen zurück in den Block geströmt und die Katastrophe nahm ihren Lauf.

Es bleiben viele offene Fragen: Wieso kam es wirklich zur Massenpanik auf den Rängen, wie viele Menschen sind dabei gestorben und warum wurde das schreckliche Ereignis in der Sowjetunion nicht aufgeklärt?

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