Bei Corona-Demo: Vater rammt sein Baby gegen Polizeikette - verurteilt
Pirna - "Schützt unsere Kinder!", rufen Pandemieleugner gerne auf ihren Demos. Enrico S. (35) zeigt, wie wenig das in seinem Fall in der Realität zählt: Im Januar wollte er gleich zweimal mit seinem rund sieben Monate alten Sohn in Pirna Polizeiketten durchbrechen. Montag landete er wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte vor dem Amtsgericht Pirna.
Polizisten müssen am Rande von Demonstrationen einiges erleben, aber so etwas haben sie bisher noch nicht gesehen: Als die Beamten am 3. Januar die Schandauer Straße wegen einer illegalen Demo abriegelten, stürmte Enrico S. mit dem Kinderwagen auf die Kette zu.
Trotz Säugling im Wagen, rammte er das Gefährt mindestens fünfmal in den Unterleib der Bereitschaftspolizistin Anna S. (23). "Ich denke mal, dass ich Angst hatte wegen der ganzen Polizisten", versuchte er sich herauszureden.
"Aber ich habe das ja nicht mit voller Wucht gemacht, der Kleine wäre sonst ja rausgefallen, der war ja nicht angeschnallt." Unverständlich: Die illegale Demo war nicht eingekesselt, Enrico S. hätte sie in mehrere Richtungen verlassen können.
Anders eine Woche später, wo er wieder mit Freundin und Baby auf der Demo war.
Jugendamt drohte dem Paar
"Ich bin kein Coronaleugner", sagte er. "Wir waren nur da, um Gleichgesinnte zu treffen." Doch am 10. Januar wurden Enrico und seine Freundin tatsächlich eingekesselt.
Weil es ihm dann zu lange dauerte, stürzte sich der Vater mit dem Baby vor der Brust in die Polizeikette, forderte seine Lebensgefährtin auf, das Ganze zu filmen. Glücklicherweise wurde das Kind bei dieser Wahnsinnsaktion nicht verletzt.
"Ich bin nur einen Schritt nach vorn gegangen", redete Enrico S. die Eskalation klein. Anschließend war er aber nicht mehr auf Demos auffällig, auch weil das Jugendamt dem Paar drohte, das Kind wegzunehmen.
Urteil: ein Jahr auf Bewährung und 2400 Euro an die Staatskasse.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Screenshot