Nach Fund von Kinderleiche: Bürgermeister von Güstrow hofft auf Ergebnisse

Von Birgitta von Gyldenfeldt, Marc Niedzolka

Güstrow - Nach dem Fund einer Kinderleiche in einem Wald bei Güstrow sollte am Mittwoch ein naher Verwandter zur Identifikation der Leiche hinzugezogen werden. Die Angehörigen hätten sich nun aber doch nicht imstande gesehen, die Leiche in Augenschein zu nehmen und zu identifizieren, sagte der Rostocker Staatsanwalt Harald Nowack. Güstrows Bürgermeister hofft auf baldige Ermittlungsergebnisse.

Am Dienstag wurde eine Kinderleiche an einem Waldstück gefunden.
Am Dienstag wurde eine Kinderleiche an einem Waldstück gefunden.  © Stefan Tretropp

Nun soll ein DNA-Test Klarheit über die Identität des toten Kindes bringen. Mit Ergebnissen sei in etwa zwei Tagen zu rechnen.

Nach Angaben Nowacks sollte am Mittwoch aber die Obduktion der Leiche erfolgen. Davon werden maßgebliche Hinweise zur Todesursache erwartet.

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um den seit vergangenem Freitag vermissten achtjährigen Fabian aus Güstrow handelt.

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Ich wünsche einfach und drücke da die Daumen, dass die Ermittlungsbehörden sehr schnell einen Ermittlungserfolg erzielen", sagte Güstrows Bürgermeister Sascha Zimmermann (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist meine ganze Hoffnung, auch, damit dann eine gewisse Ruhe in die Stadt einkehren kann."

Todesfall erzeuge "ein schreckliches Gefühl" bei Eltern

Bürgermeister von Güstrow, Sascha Zimmermann (FDP, l), nimmt an dem Gedenken an den vermissten Fabian teil.
Bürgermeister von Güstrow, Sascha Zimmermann (FDP, l), nimmt an dem Gedenken an den vermissten Fabian teil.  © Bernd Wüstneck/dpa

Fabian sei in der Stadt kein Unbekannter, "der nur zu Hause gesessen hat", sagte Zimmermann. Er sei als Spielpartner bekannt, habe beim Verein ETSV Güstrow Fußball gespielt und sei auch regelmäßig im örtlichen Jugendclub gewesen.

Zudem habe er bis zum Sommer den städtischen Hort besucht. "Das nimmt natürlich dann auch gerade die Kinder in der Stadtgesellschaft mit. Und wenn es Kinder mitnimmt, nimmt es auch deren Eltern mit." Aber auch ohne den Jungen direkt oder indirekt zu kennen, sei es "ein schreckliches Gefühl", gerade, wenn man Kinder habe und mit den Eltern mitfühle.

Die Polizei hat ihre Ermittlungen am Fundort der Kinderleiche südwestlich von Güstrow fortgesetzt. Wie ein Polizeisprecher am Mittwochvormittag sagte, soll in einem größeren Umkreis nach Hinweisen gesucht werden, die zur Aufklärung des gewaltsamen Todes des Kindes beitragen könnten.

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Dafür würden mehrere Dutzend Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei das Gebiet systematisch durchkämmen. Nach Polizeiangaben hatte eine Spaziergängerin am Dienstagvormittag den Fund der Kinderleiche in einem Wald nahe Klein Upahl gemeldet.

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Mehrere Tage suchten Einsatzkräfte nach dem vermissten Jungen.
Mehrere Tage suchten Einsatzkräfte nach dem vermissten Jungen.  © NEWS5 / René Schröder

In den zurückliegenden Tagen hatten zahlreiche Einsatzkräfte in und um Güstrow nach Fabian gesucht. Ein Hinweistelefon war laut Polizei weiterhin geschaltet. In einer Mitteilung am Mittwoch dankte auch Innenminister Christian Pegel (51) den zahlreichen Rettungskräften für ihren Einsatz.

"Ich schätze die hohe Professionalität aller Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsdiensten, die seit dem Verschwinden des Jungen unermüdlich im Einsatz waren. Tag und Nacht, zu Fuß, mit Hubschraubern, Suchhunden und Booten", so der SPD-Politiker. "Die Nachricht macht uns alle tief betroffen."

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke, 56) hat am Mittwoch die Grundschule des seit Tagen vermissten Fabian besucht. In der Grundschule bietet nach Aussage Oldenburgs ein "Raum der Stille eine Möglichkeit des Gedenkens und des Innehaltens".

Nach Angaben des Ministeriums wurde dort die Anzahl der unterstützenden Psychologen erhöht. Laut Ministerium wurden die Eltern per Elternbrief über die Unterstützungsangebote informiert. Zudem sei ihnen freigestellt, ihre Kinder für den Mittwoch vom Unterricht abzumelden.

Das Ministerium verwies auch auf die Hotline des Zentralen Dienstes für Diagnostik und Schulpsychologie (ZDS), die unter 0385 588 7777 erreichbar ist.

Erstmeldung um 10.20 Uhr, aktualisiert um 14.49 Uhr.

Titelfoto: Stefan Tretropp

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