Anklage nach tödlicher Attacke auf Ex-Freundin und Sohn: Nick W. "tötete, um sie zu bestrafen"

Leipzig - Diese Tat schockierte im vergangenen Sommer auch über Leipzigs Grenzen hinaus: Ein 37-Jähriger hat am Abend des 18. August auf seine Ex-Freundin und den gemeinsamen Sohn eingestochen - die Frau überlebte die Attacke nicht. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Nick W. erhoben.

Susann K. (†42) überlebte die Messerattacke ihres Ex-Freundes nicht.
Susann K. (†42) überlebte die Messerattacke ihres Ex-Freundes nicht.  © Bildmontage: privat

"Der Tatvorwurf lautet auf Mord in Tatmehrheit mit versuchtem Mord, schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung", so Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz auf Anfrage von TAG24.

Demnach habe die Behörde die Ermittlungen Mitte November abschließen können.

Der damals 37-Jährige soll seine einstige Lebensgefährtin Susann K. (†42) und den zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre alten Sohn an jenem Montagabend gegen 22.30 Uhr in ihrer Wohnung in der Fritz-Hanschmann-Straße in Reudnitz mit einem Messer attackiert haben.

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Die schwer verletzte Frau konnte sich noch auf die Straße schleppen, brach blutüberströmt vor dem Haus zusammen. Anwohner alarmierten die Polizei, die das ebenfalls schwer verletzte Kind und den Vater in der Wohnung vorfanden.

Nick W. wurde überwältigt und festgenommen. Rettungskräfte kämpften um das Leben der Mutter, doch sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der Zehnjährige wurde laut Staatsanwalt Schulz in einer Klinik notoperiert.

Die Einsatzkräfte kümmerten sich noch an Ort und Stelle um den schwer verletzten Zehnjährigen.
Die Einsatzkräfte kümmerten sich noch an Ort und Stelle um den schwer verletzten Zehnjährigen.  © NEWS5 / Christian Grube

Mordmerkmale der Heimtücke und der niedrigen Beweggründe erfüllt

In den Tagen danach demonstrierten zahlreiche Menschen vor dem Haus in Reudnitz, in dem die Tat geschah.
In den Tagen danach demonstrierten zahlreiche Menschen vor dem Haus in Reudnitz, in dem die Tat geschah.  © News5/Christian Grube

Seinen Angaben zufolge gehe man nach den umfangreichen Ermittlungen davon aus, "dass der Angeschuldigte seine ehemalige Lebensgefährtin tötete, um sie dafür zu bestrafen, dass sie keine Beziehung mehr mit ihm führen wollte".

Doch offenbar war ihm das nicht genug, er ließ seine gegen Susann K. gerichtete Wut auch an seinem eigenen Sohn aus, wollte sich "abreagieren", wie Schulz sagte.

Und weiter: "Die Anklagebehörde hat letztlich die Mordmerkmale der Heimtücke und der niedrigen Beweggründe bei beiden Geschädigten als gegeben angesehen."

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Nicht nur Freunde und Nachbarn der Familie gedachten nach der schrecklichen Tat vor dem Haus Susann K., auch Aktivisten demonstrierten gegen Femizide wie diesen. Bei diesem verlor ein Kind gleich beide Elternteile.

Der Beschuldigte befindet sich weiter in Untersuchungshaft. Informationen darüber, wann der Prozess gegen ihn starten soll, liegen derzeit noch nicht vor - eine Anfrage beim Leipziger Landgericht dazu läuft.

Titelfoto: Bildmontage: NEWS5 / Christian Grube, privat

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