Schießerei zwischen Polizei und Bundeswehr? Truppenübung läuft aus dem Ruder
Erding - In Oberbayern hat möglicherweise eine Militärübung zu einem Feuergefecht zwischen Polizei und Bundeswehr geführt. Ein Soldat wurde dabei verletzt.

Die Polizei hält sich aktuell noch mit offiziellen Aussagen zu dem Großaufgebot im Bereich der Hohenlindener Straße in Erding zurück.
"Es sind zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort, sie werden von einem Polizeihubschrauber unterstützt. Für die Bevölkerung besteht und bestand keine Gefahr. Im Umkreis der Einsatzstelle sind Verkehrssperren eingerichtet", heißt es lediglich vonseiten der Pressestelle.
Der Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, Reinhard Kolb, bittet um Verständnis für die Situation: "Mehr kann und darf ich aktuell noch nicht sagen", antwortet er im Gespräch mit TAG24.
Wie die Bundeswehr bestätigte, soll eine Truppenübung vorausgegangen sein, die plötzlich aus dem Ruder lief. Dabei seien Feldjäger der Bundeswehr in einem angemeldeten Trainingseinsatz gewesen.
Passanten hätten die Soldaten entdeckt und den Notruf alarmiert. Sie informierten die Einsatzzentrale über vermummte Personen mit Gewehren, die um Scheunen schleichen würden.
Dies hatte zur Folge, dass ein Großaufgebot der Landespolizei zum vermeintlichen Tatort geschickt wurde.
Ein Soldat soll bei dem Vorfall verletzt worden sein

Laut ersten, offiziell noch unbestätigten Informationen, sollen die Soldaten das Erscheinen der Polizisten als Teil der Übung gewertet und entsprechend mit ihrer harmlosen Übungsmunition das Feuer eröffnet haben.
An dem Training waren offenbar tatsächlich auch Kräfte der Polizei involviert.
Die Landespolizei ihrerseits dachte, dass die unbekannten Vermummten mit scharfer Munition auf sie schießen würden – und feuerten nun ebenfalls mit ihren Waffen zurück.
Dabei wurde laut Bundeswehrangaben ein Soldat verletzt. Er wurde in eine Klinik gebracht. Laut Medieninformationen soll er nicht in Lebensgefahr sein.
Sollten sich die bisherigen Erkenntnisse am Ende bewahrheiten, bleibt die Frage, warum die alarmierten Landespolizeibeamten in Erding von dem Einsatz nichts wussten. Seit Mittwoch findet in den Bereichen in und um München, Ingolstadt, Regensburg, Deggendorf und Landshut die einwöchige Ernstfall-Großübung "Marshal Power" mit rund 500 Soldaten statt.
Das Kuriose: Auch polizeiliche und nicht-polizeiliche Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sind an dieser Übung beteiligt.
Titelfoto: Montage: Tobias Schwarz/AFP, vifogra/Friedrich