Wie bei "Breaking Bad": Ermittler sprengen XXL-Amphetamin-Labor in NRW
Kerpen - Im Zuge einer der bislang größten Drogenrazzien des Jahres ist Ermittlern der Durchbruch gelungen. Das Amtsgericht Köln hat vier Haftbefehle erlassen.
Alles in Kürze
- Ermittler sprengen XXL-Amphetamin-Labor in NRW
- Riesiges Drogenlabor mit 1500 Quadratmetern Fläche entdeckt
- 30 Liter Amphetaminbase und 40 Tonnen chemische Abfallstoffe sichergestellt
- Vier Haftbefehle erlassen, weitere Festnahmen möglich
- Umweltgefährdung durch offene Lagerung von Chemikalien

Bereits am Mittwoch (4. Juni) wurde in Kerpen bei einer Großrazzia ein riesiges, professionell betriebenes Drogenlabor hochgenommen.
Auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern stießen sie auf ein hochprofessionelles Amphetamin-Großlabor im industriellen Maßstab – samt aktiver Produktion.
24 Verdächtige wurden vor Ort vorläufig festgenommen, sechs davon direkt im Gebäudekomplex des Labors.
Laut Zollfahndung Essen und der Staatsanwaltschaft Köln hatten die Täter das geheime Labor in einem untervermieteten Teil eines alten landwirtschaftlichen Anwesens aufgebaut.
Abgeschirmt von der Außenwelt und dennoch gefährlich nah an bewohntem Gebiet.
Das entdeckten die Spezialkräfte vor Ort

Bei dem Zugriff durch Spezialkräfte der Bundespolizei entdeckten die Fahnder unter anderem:
- 30 Liter fertige Amphetaminbase
- 60 Liter Rohbase
- circa 40 Tonnen chemische Abfallstoffe
- neun Reaktoren (drei davon in Betrieb)
- sechs scharfe Schusswaffen, darunter auch eine Kriegswaffe
- rund 30.000 Euro Bargeld
- Luxusuhren und weiteres Beweismaterial
Ein besonders brisantes Detail: Zum Zeitpunkt des Zugriffs war ein Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 2300 Litern aktiv. Laut Ermittlern genug, um Amphetamin im dreistelligen Kilobereich herzustellen.
Der geschätzte Marktwert der sichergestellten Drogen: mehrere Millionen Euro.
Schlag gegen Drogenmafia: Vier Verdächtige festgenommen

Inzwischen hat das Amtsgericht Köln auf Antrag der Staatsanwaltschaft vier Haftbefehle gegen Hauptverdächtige erlassen.
Besondere Sorgen bereiten den Ermittlern die riesigen Mengen an chemischen Rückständen. Von den rund 40 Tonnen Abfällen lag vieles offenbar unter freiem Himmel, was Experten als massive Umweltgefährdung einstufen.
Beteiligt an der Razzia waren neben dem Zollfahndungsamt Essen auch Einheiten aus Hannover, Aachen, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Krefeld, das Zollkriminalamt, das Bundeskriminalamt, die Landespolizei NRW, Spezialkräfte der Bundespolizei sowie das Technische Hilfswerk.
Die Ermittlungen unter Federführung des Zollfahndungsamtes Essen und der Staatsanwaltschaft Köln laufen weiter auf Hochtouren.
Weitere Festnahmen oder Enthüllungen sind nicht ausgeschlossen.
Titelfoto: Zollfahndungsamt Essen