Razzia gegen Rocker-Kriminalität: Hunderte Beamte im Einsatz, Spezialeinheiten in Köln

Düsseldorf - Bei der bundesweiten Razzia gegen Rockerkriminalität hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen am Mittwochmorgen knapp 40 Objekte durchsucht.

Die Einsatzkräfte hatten unter anderem das Vereinsheim der Rockergruppierung "United Tribuns" in Remscheid durchsucht.
Die Einsatzkräfte hatten unter anderem das Vereinsheim der Rockergruppierung "United Tribuns" in Remscheid durchsucht.  © Roberto Pfeil/dpa

Darunter seien Vereinsheime und Privatwohnungen vor allem in den Bereichen Wuppertal, Köln, Bonn, Remscheid und Mettmann sowie in mehreren anderen Städten, sagte ein Sprecher der Polizei in Düsseldorf. Bei einem Objekt in Köln seien Spezialeinheiten im Einsatz gewesen.

Insgesamt waren mehrere Hundert Beamte an den Durchsuchungen in NRW beteiligt. Die Maßnahmen richteten sich gegen Mitglieder der "United Tribuns".

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) hat die rockerähnliche Gruppierung nach Angaben vom Mittwoch verboten. Mitglieder der "United Tribuns" hätten schwerste Straftaten begangen, unter anderem Sexualstraftaten, Menschenhandel und versuchte Tötungsdelikte, sagte sie zur Begründung.

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"Wir müssen als Rechtsstaat sehr deutlich zeigen, dass wir Gruppierungen, von denen so schwere Straftaten ausgehen, nicht dulden." Insgesamt habe es Durchsuchungen in neun Bundesländern gegeben.

Ziel der Razzia sei es gewesen, Vermögenswerte sowie Abzeichen der Gruppierung sicherzustellen, sagte der Düsseldorfer Polizeisprecher. Was im Endeffekt tatsächlich beschlagnahmt wurde, konnte er nicht sagen.

Bosnischer Ex-Boxer soll Gruppierung gegründet haben

Die Beamten versiegelten die Tür zum "United Tribuns"-Vereinsheim in Remscheid.
Die Beamten versiegelten die Tür zum "United Tribuns"-Vereinsheim in Remscheid.  © Roberto Pfeil/dpa

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums war die Gruppierung 2004 von einem ehemaligen bosnischen Boxer im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen gegründet worden. Ihr gehören Deutsche und Ausländer an, die überwiegend aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien stammen. Der Gründer soll sich nicht mehr in Deutschland aufhalten.

Der Mann, der während des Krieges in Bosnien als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, arbeitete den Angaben zufolge zunächst als Türsteher und gründete später mit anderen zwei Bordelle.

Originalmeldung vom 14. September, 8.35 Uhr; zuletzt aktualisiert um 9.43 Uhr

Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa

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