Festnahmen und Durchsuchungen: Schlag gegen Mafia in mehreren Bundesländern

Düsseldorf - Europaweiter Schlag gegen die italienische Mafia! Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe aus Europol, Eurojust sowie sechs EU-Staaten nimmt seit den frühen Morgenstunden Gebäude und Personen der berüchtigten "'Ndrangheta" hoch. In Deutschland sind rund 1500 Polizisten an der Aktion beteiligt.

In Deutschland durchsuchen und anderen europäischen Ländern durchsuchen Polzisten gerade die Gebäude der 'Ndrangetha. (Symbolbild)
In Deutschland durchsuchen und anderen europäischen Ländern durchsuchen Polzisten gerade die Gebäude der 'Ndrangetha. (Symbolbild)  © Citynewstv/dpa

Hintergrund des Großeinsatzes ist ein Verfahren gegen Akteure der organisierten Kriminalität Italiens und des europäischen Auslands.

Die Polizisten haben es dabei mit einem Riesen der Unterwelt zu tun. Denn die 'Ndrangetha aus der süditalienischen Provinz Kalabrien gilt seit Mitte der 1990er-Jahre als mächtigste Mafia-Organisation der Welt.

Ihren "Jahresumsatz" schätzen Experten auf bis zu 50 Milliarden Euro - und damit fast so groß wie den der Deutschen Bahn!

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Den einzelnen Beschuldigten wird in diesem Fall Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung, Bandenbetrug sowie Rauschgiftschmuggel vorgeworfen.

Neben Eurojust und Europol machen weitere Sicherheitsbehörden aus Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien bei der Aktion mit. Die Durchsuchungen und Festnahmen werden zeitgleich durchgeführt. Ein Großteil der eingesetzten Polizisten in Deutschland kommt aus NRW, Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

In NRW durchsuchen etwa 500 Einsatzkräfte insgesamt 51 Häuser, Wohnungen oder Büros der Mafiosi. Zudem sollen über das Bundesland verteilt 15 Haftbefehle vollstreckt werden.

Auf 500 Personen kommt auch der Einsatz in Rheinland-Pfalz. Unter der Führung des Landeskriminalamtes werden hier zehn Haftbefehle vollstreckt und 50 Durchsuchungen bei den mutmaßlichen Kriminellen abgewickelt.

Mit dabei sind auch Spezialeinheiten des Bundes sowie des Zolls und der Steuerfahndung.

Das erhoffen sich die Ermittler von den Durchsuchungen

Unter den 1500 eingesetzten Polizisten in der Bundesrepublik haben sich auch Spezialkräfte gemischt. (Symbolbild)
Unter den 1500 eingesetzten Polizisten in der Bundesrepublik haben sich auch Spezialkräfte gemischt. (Symbolbild)  © Julian Rettig/dpa

In Bayern ermitteln die Staatsanwaltschaft München und das Landeskriminalamt gegen acht Personen. Seit dem heutigen Mittwochmorgen durchsuchen mehr als 130 Einsatzkräfte zehn Gebäude, gegen vier Personen werden EU-Haftbefehle vollstreckt.

Ermittler des Dezernats für Organisierte Kriminalität durchsuchen in Saarbrücken das Wohnhaus eines 47-Jährigen. Der mit Haftbefehl gesuchte Mann ist dort nicht zu Hause, sondern wird in Italien festgenommen.

Ein weiterer, mit Haftbefehl gesuchter Mann (25) aus dem Saarland, wird ebenfalls in Italien festgenommen. An den Maßnahmen sind rund 90 Einsatzkräfte beteiligt.

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Ergänzend finden Durchsuchungen in vier Objekten in Erfurt statt, wo eine weitere Festnahme stattfindet.

Die Durchsuchungen dienen laut Pressestelle der Staatsanwaltschaft Düsseldorf dem Auffinden von Beweismaterial. Die Ermittlungen und Auswertungen der Beweismittel dauern an.

Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gelten die Beschuldigten deshalb als unschuldig.

Titelfoto: Citynewstv/dpa

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