Fall Maddie: Belastungszeuge erhebt schwere Vorwürfe - Ignorierten die Ermittler Hinweise?

London/Praia da Luz/Berlin - Auch 2023 beschäftigt der wohl berühmteste europäische Vermisstenfall des 21. Jahrhunderts immer noch die Öffentlichkeit: Maddie McCann ist seit mittlerweile mehr als 16 Jahren verschwunden. Nun erhob ein wichtiger Belastungszeuge schwere Vorwürfe gegen die britischen Ermittler!

Maddie McCann verschwand am 3. Mai 2007.
Maddie McCann verschwand am 3. Mai 2007.  © dpa/LUSA/Luis Forra

Im Juni 2020 gab die Braunschweiger Staatsanwaltschaft bekannt, dass in dem Fall gegen Christian B. (46) als Tatverdächtigen ermittelt werde. Er soll für das Verschwinden des Mädchens verantwortlich sein.

Hätten die (internationalen) Behörden etwa schon viel früher auf den verurteilten deutschen Sexualstraftäter stoßen müssen? Glaubt man den Aussagen des Belastungszeugen Helge B. (52), dann schon!

Gegenüber der Bild erklärte er: "Ich habe schon 2008 Scotland Yard angerufen. Unter der Maddie-Hotline. Ich habe gesagt, dass ich jemanden kenne, der damit wohl was zu tun hat und denen den Namen gegeben." Die Rede ist von Christian B.

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Laut Helge B. soll der Tatverdächtige sich 2007 verhaspelt und ihm auf einem Festival gesteckt haben, für das Verschwinden des damals dreijährigen Mädchens verantwortlich zu sein.

"Er hat mich gefragt: 'Fährst du nicht mehr nach Portugal und machst da Business?' 'Nein', hab ich gesagt, 'seit das Mädchen dort verschwunden ist, sind mir da zu viele Polizeikontrollen und das brauche ich ja nun gar nicht'", erinnerte sich der Belastungszeuge an das Gespräch.

Christian B. soll sich verplappert haben: Maddie McCann "hat ja nicht geschrien"

Polizisten arbeiteten im Mai am Ufer des Arade-Stausees während der Suche im Rahmen der Ermittlungen zum Verschwinden von Madeleine McCann.
Polizisten arbeiteten im Mai am Ufer des Arade-Stausees während der Suche im Rahmen der Ermittlungen zum Verschwinden von Madeleine McCann.  © dpa/PA Wire

"Wir sind auf Maddie gekommen, und ich habe gesagt: 'Ich verstehe sowieso nicht, wie die Kleine so spurlos verschwinden konnte'" - doch sein Gegenüber schien mehr zu wissen!

"Der Christian hatte zwei, drei Bier getrunken und hat daraufhin gesagt: 'Sie hat ja nicht geschrien.' Ich habe sofort gecheckt, was der da gesagt hat. Ich dachte: Der weiß das. Der hat damit zu tun", so Helge B.

Diese Informationen gab er dann auch an die britischen Ermittler weiter. "Die haben meine Personalien aufgenommen, meine Telefonnummer. Aber da ist halt nix passiert. Nichts! Man hat mich nie zurückgerufen. Ich habe gedacht: Na ja, die werden sich schon kümmern."

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Erst 2017 - als er neun Jahre später doch nochmal nachhakte - wurde ihm endlich richtig zugehört. In Deutschland wurde Christian B. zu dieser Zeit bereits seit einigen Jahren mit dem Fall in Verbindung gebracht.

Erst im Mai hatten Ermittler eine große Suchaktion nahe der portugiesischen Stadt Silves gestartet, da Christian B. das Gebiet als sein "kleines Paradies" bezeichnet haben soll. Der Deutsche bestreitet indes nach wie vor, Madeleine McCann getötet zu haben.

Titelfoto: Montage: dpa/LUSA/Luis Forra, dpa/PA Wire

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