Zeichnen für den guten Zweck: Dieses Projekt begeisterte zur Nacht der Kunst

Leipzig - Am Samstagabend verwandelte die Nacht der Kunst wieder zahlreiche Orte des Leipziger Nordens in bunte Galerien. Beeindruckend waren dabei nicht nur die Kunstwerke selbst, sondern vor allem auch ihre Botschaften.

Mit ihrem Projekt "Vom Verschwinden" widmen sich Künstlerin Dorit Löffler und Poet Kurt Mondaugen dem Artensterben von Insekten.
Mit ihrem Projekt "Vom Verschwinden" widmen sich Künstlerin Dorit Löffler und Poet Kurt Mondaugen dem Artensterben von Insekten.  © Emily Mittmann

"Es verschwinden so viele Arten, wie es sonst nur nach einem Meteoriteneinschlag passiert ist in der Erdgeschichte", warnte Autor und Poet Kurt Mondaugen, aka Dr. Rainer Totzke.

Gemeinsam mit Künstlerin Dorit Löffler machte er bei der Nacht der Kunst auf die menschengemachte Biodiversitätskrise, also das weltweite Aussterben zahlreicher Arten, aufmerksam. Dabei lag der Fokus vor allem auf den kleinsten der Betroffenen - der Insekten.

Denn anders als bei beliebteren bedrohten Arten, wie etwa Delfinen oder Pandabären, sei das Ausmaß des Insektensterbens den wenigstens Menschen bewusst, so Mondaugen.

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"In Wirklichkeit ist es tausendmal schlimmer, wenn tausend verschiedene Insektenarten sterben, als wenn irgendwo eins von den großen, knuddeligen Tieren stirbt."

Künstlerin Dorit Löffler stellte ihre Werke im Glashaus am Viadukt aus.
Künstlerin Dorit Löffler stellte ihre Werke im Glashaus am Viadukt aus.  © Emily Mittmann

Zeichnen und dichten gegen das Artensterben

Derzeit sammelt das Team 1000 Zeichnungen von ausgedachten Insekten. Die Besucher der Nacht der Kunst trugen fleißig dazu bei.
Derzeit sammelt das Team 1000 Zeichnungen von ausgedachten Insekten. Die Besucher der Nacht der Kunst trugen fleißig dazu bei.  © Emily Mittmann

Um eine Wahrnehmung für die Krabbeltiere zu schaffen, rief Mondaugen zusammen mit Künstlerin Dorit Löffler und Naturschützer Michael Berninger das Projekt "Vom Verschwinden" ins Leben.

Derzeit sammeln sie unter anderem 1000 Zeichnungen von "neuen" Insekten, die die Teilnehmer gern der Welt hinzufügen würden. Auch die Besucher der Nacht der Kunst konnten am Samstag einige Kreationen ergänzen.

"Wer sich durch das Lesen von Gedichten oder das Anschauen von Insektenbildern damit beschäftigt, der erkennt eine Schönheit in der Natur und nur das motiviert einen wirklich innerlich, das ein bisschen zu überdenken und praktisch aktiv zu werden", erklärte Mondaugen. "Es geht darum, dass man seine innere emotionale Befindlichkeit diesen Tieren gegenüber befragt."

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Ziel sei es, so einen Perspektivwechsel zu bewirken und statt Ekel etwas Bewunderung für die Krabbeltiere zu finden: "Es soll einfach Spaß machen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und den Geist ein bisschen erweitern."

Kunst in Geschäften, Cafés, Bibliotheken und Hauseingängen

Selbst in Hauseingängen konnte man am gestrigen Samstag Kunst entdecken.
Selbst in Hauseingängen konnte man am gestrigen Samstag Kunst entdecken.  © Emily Mittmann

Abgesehen von "Vom Verschwinden" widmeten auch zahlreiche andere Künstler ihre Werke der aktuellen Weltlage.

An verschiedensten Orten fanden die mehr als 200 Teilnehmer Platz, um ihre Kreationen zu präsentieren. So entdeckte man unter anderem in einem Hauseingang, in der Gohliser Bibliothek sowie in verschiedenen Geschäften und Cafés unterschiedlichste Ausstellungen.

Insbesondere der Kunsttanker, das Budde-Haus, das Gohliser Schlösschen und das Werner Heisenberg Gymnasium verwandelten sich in echte Besucher-Hotspots.

Eröffnet wurde die diesjährige Nacht der Kunst unter anderem von Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke. Los ging es um 16 Uhr am Glashaus am Viadukt.

Im Kunsttanker präsentierte eine Vielzahl an Künstlern ihre Werke.
Im Kunsttanker präsentierte eine Vielzahl an Künstlern ihre Werke.  © Bildmontage: Emily Mittmann

Solltet auch Ihr ein Insekt der Sammlung hinzufügen oder mehr über das Projekt vom Verschwinden erfahren wollen, findet Ihr auf vomverschwinden.de weitere Infos.

Titelfoto: Bildmontage: Emily Mittmann

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