50 Seiten Text und neun Figuren: Puppenspieler Sascha Grammel sorgt für Lichtblicke
Von Jörg Schurig
Leipzig - Für Puppenspieler Sascha Grammel (51) bleibt Lachen auch in schwierigen Zeiten die beste Medizin.

"Ich bin ein ziemlich hoffnungsvoller Mensch – jemand, der gerne ans Gute glaubt. Wenn mal etwas schiefläuft, ist das für mich kein großes Ding, sondern eher ein freundlicher Hinweis, es beim nächsten Mal einfach besser zu machen", sagte der 51 Jahre alte Künstler im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
In den kommenden Tagen ist er mit seinem Programm "Wünsch Dir was" in Sachsen und Brandenburg zu Gast.
Nach Ansicht von Grammel reicht manchmal schon ein kleiner Perspektivwechsel aus. Plötzlich werde dann aus "einem Berg ein Hügel und aus einem Problem eine Herausforderung". "Natürlich sehe auch ich, dass es in unserer Welt Sorgen und Probleme gibt, die man nicht einfach 'weglächeln' kann. Manche Dinge bleiben schwer. Aber gerade deshalb ist es wichtig, sich zwischendurch kleine Lichtblicke zu schaffen."
Seine Shows sollen genau das bieten: "Zweieinhalb Stunden lang wieder wie Kinder träumen, lachen, ein bisschen verrückt sein – und am Ende mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass das Gute trotzdem noch seinen Platz hat", betonte der Bauchredner.
"Humor ist wie ein Regenschirm: Er verhindert nicht den Regen, aber er macht ihn erträglicher." Gemeinsames Lachen könne oft mehr bewirken als viele große Worte.
Bauchreden ist ein echtes Handwerk

Um in diverse Rollen zu schlüpfen, muss Grammel trainieren. "Bauchreden ist ein echtes Handwerk – und wie bei jedem Handwerk heißt es: üben, üben, üben." Bei den Shows gehe es auch darum, mehr als fünfzig Seiten Text auswendig zu können und neun verschiedene Figuren – jede mit ihrer eigenen Mechanik – durch möglichst perfektes Puppenspiel lebendig werden zu lassen, dabei Timing, Schauspiel und die Wirkung jeder Szene im Blick zu behalten.
"Jede Figur will anders gespielt werden – und am Ende soll auf der Bühne trotzdem alles leicht und selbstverständlich wirken", sagte Grammel. Im Prinzip sei das wie bei einer Theaterinszenierung, nur dass er alle Rollen selbst übernehme.
Seine Programme passt Grammel nicht an die jeweiligen Auftrittsorte an. "Ich erzähle meine Geschichten so, wie sie in meinem Kopf und in meinem Herzen entstehen – und das funktioniert tatsächlich überall erstaunlich ähnlich." Vielleicht sei das die größte Stärke von Puppet Comedy: "Sie holt alle auf einer gemeinsamen Ebene ab. Wenn ein Publikum lacht, dann lacht es. Und zwar überall gleich schön." Lachen habe nun mal keinen Dialekt.
Zwischenrufe aus dem Publikum stören Grammel nicht. Manchmal seien sie überraschend, manchmal genial und manchmal auch herausfordernd. "Aber zum Glück habe ich ja meine Puppen – die reagieren oft schneller, frecher und kreativer, als ich es je könnte." Manchmal entstünden so sogar neue Gags, die später ins Programm wandern. "Das ist ja das Schöne an Live-Comedy: Man weiß nie ganz genau, was passiert – und genau das macht es so lebendig."
Am Mittwoch tritt Sascha Grammel in der Arena Leipzig auf, an den beiden folgenden Tagen in der Messe Dresden und der Stadthalle Cottbus. Am Samstag ist die Messe Frankfurt an der Oder Schauplatz.
Titelfoto: Steffen Z Wolff/TVNOW/dpa