Asphalt-Knappheit in Deutschland: Industrie sucht nach neuen Lösungen

Leipzig/Eilenburg/Schwedt - Der Winter ist vorüber und überall treten wieder die Schlaglöcher zum Vorschein. Doch nicht nur für Reparaturarbeiten, auch beim Autobahnbau wird aktuell jede Menge Asphalt benötigt. Das Problem: Der Grundstoff für die Asphalt-Produktion ist knapp. Die Industrie sucht nach alternativen Lösungen.

Auf Deutschlands Autobahnen hat inzwischen wieder die Bausaison begonnen. Wichtig dabei: Asphalt. Der ist aktuell jedoch knapp in Deutschland, weil es am Grundstoff Bitumen mangelt.
Auf Deutschlands Autobahnen hat inzwischen wieder die Bausaison begonnen. Wichtig dabei: Asphalt. Der ist aktuell jedoch knapp in Deutschland, weil es am Grundstoff Bitumen mangelt.  © Roland Weihrauch/dpa

Um dem Problem auf den Grund zu gehen, hat die "MDR Umschau" den Weg des Asphalts zurückverfolgt.

Von den Schlaglöchern auf der Jahnallee in Leipzig, wo der Stoff auf die Straße kommt, ging es zunächst zum Asphalt-Mischwerk Sprotta bei Eilenburg. Dort werden Steine zu Kies zermahlen und mit Bitumen vermischt. Dabei handelt es sich um ein Erdölprodukt, das den Grundstoff für Asphalt darstellt - und aktuell wegen des Importstopps für russisches Erdöl knapp wird.

Nächste Station: Die Großraffinerie im brandenburgischen Schwedt. Dort und in Leuna (Sachsen-Anhalt) sei bisher ein Drittel des in Deutschland benötigten Bitumens produziert worden, vor allem für Ostdeutschland.

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Seit dem Importstopp ist damit jedoch Schluss. Schlimmer noch: Ersatzlösungen gebe es bisher nicht, wie Marco Bokies, Geschäftsführer des Deutschen Asphaltverbands, in der "Umschau" sagt.

Asphalt-Knappheit in Deutschland: Industrie setzt auf Recycling

Die Großraffinerie in Schwedt. Hier und in Leuna (Sachsen-Anhalt) wurde bisher rund ein Drittel des in Deutschland benötigten Bitumens hergestellt. Wegen des Importstopps von russischem Erdöl ist damit jedoch Schluss.
Die Großraffinerie in Schwedt. Hier und in Leuna (Sachsen-Anhalt) wurde bisher rund ein Drittel des in Deutschland benötigten Bitumens hergestellt. Wegen des Importstopps von russischem Erdöl ist damit jedoch Schluss.  © Joerg Carstensen/dpa

Die Engpässe würden sich inzwischen auch beim Preis bemerkbar machen. Hat eine Tonne Bitumen im März 2022 noch 492 Euro gekostet, stieg der Preis zwischenzeitlich auf 647 Euro und liege mittlerweile bei 510 Euro.

Hinzu kämen Mehrkosten durch die Logistik, denn inzwischen bekämen Schwedt und Leuna Erdöl per Tanker aus dem Nahen Osten geliefert. "Wir werden wohl das Bitumen aus den im westlichen Deutschland gelegenen Raffinerien beziehen", so Marco Bokies. "Was gleichzeitig bedeutet, dass wir da einen gewaltigen Aufwand betreiben müssen. Es gibt ja keine Pipelines."

Um Kosten zu sparen, werde inzwischen stärker auf Recycling gesetzt. Gerade bei der Autobahnsanierung bleibe jede Menge alter Asphalt übrig, der weggefräst werden muss. Dieser könnte wiederverwendet werden.

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Im Asphaltmischwerk in Eilenburg werde dies bereits ausprobiert. "Je mehr wir davon einbringen, umso weniger frischen Bitumen müssen wir dann einsetzen", erklärt Tanguy Le Cocguic, Regionalbereichsleiter der Eurovia Industrie GmbH.

Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa

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