Hausbesetzung im Leipziger Osten: Polizei räumt "Eineck" und stellt Anzeigen
Leipzig - In Leipzig wurde am Mittwoch erneut ein Haus besetzt.

Wie die Initiative "Leipzig Besetzen" auf ihrer Website mitteilte, konzentrierte sich die Aktion diesmal auf das Gebäude "Eineck" im Leipziger Stadtteil Neustadt-Neuschönefeld.
An die Fassade wurden mehrere Banner, unter anderen mit Aufschriften wie "Besetzt" und "Free Maja", gehängt. Auch vor dem Haus versammelten sich laut Polizei in der Spitze circa 100 Unterstützer, die eine Spontandemonstration unter dem Motto "Solidarität mit dem Eineck" anmeldeten.
Wie die Beamten am Donnerstag mitteilten, wurde das Haus gegen 20.30 Uhr geräumt. Dafür waren wohl mehrere Versuche nötig. Einsatzkräfte aus Sachsen-Anhalt und Chemnitz unterstützten die Räumung.
Im Haus trafen die Einsatzkräfte vier Personen, zwei Männer und zwei Frauen, zwischen 22 und 27 Jahren an. Nach der Identitätsfeststellung durften sie wieder gehen. Es wurden Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs gestellt. Das Gebäude wurde nach der Räumung durch einen Schlüsseldienst verschlossen.
Während des Einsatzes und der Versammlung wurde laut Polizei Pyrotechnik gezündet, jedoch nicht gegen die Beamten eingesetzt.


Linken-Politikerin Nagel unterstützt die Aktion

"In das seit weit über 15 Jahren leer stehende Objekt sollen Menschen einziehen, die durch Diskriminierung kaum Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben", so die Erklärung der Aktivisten, die sich für Verhandlungen mit Stadt und Eigentümern bereit erklärt haben.
Das Konzept der Initiative "Leipzig Besetzen" beinhaltet auch die Schaffung von Räumen für verschiedene Kiez-Vereine.
So kritisiert die Initiative auch die rasant steigenden Mieten in der Gegend rund um die Eisenbahnstraße. Dazu stößt ihr die kostenintensive Einrichtung der neuen Polizeiaußenstelle an der Hermann-Liebmann-Kreuzung sauer auf: "Anstatt das Geld in die Förderung von Jugendarbeit, Austausch und tatsächlich bürgernahe Angebote zu investieren."
Juliane Nagel (47, Die Linke) unterstützte die Hausbesetzung auf X: "Wenn Leerstand in Kauf genommen und mit Wohnraum spekuliert wird, muss konsequent eingegriffen werden. Die Aktivist*innen legen den Finger in die Wunde."

Bereits am Wochenende war im Rahmen der linken Aktionstage "Autonome Besetzungstage – Gemeinsam gegen Mietwucher, Verdrängung und Gentrifizierung" ein Gebäude im Leipziger Westen von drei Personen besetzt worden, außerdem auch eines im Osten der Stadt.
Erstmeldung vom 15. Oktober um 18.13 Uhr, zuletzt aktualisiert am 16. Oktober um 12.30 Uhr.
Titelfoto: Montage EHL Media