Was ist denn da los? Stadt führt Umfrage zu Geister-Toilette durch
Von Lutz Brose, Tamina Porada
Leipzig - Aktuell führt die Stadt eine Umfrage zu einem Pilotprojekt durch. Im Lene-Voigt-Park gibt es seit November kostenlose öffentliche Toiletten, die jetzt von den Leipzigerinnen und Leipzigern bewertet werden können. Pikant dabei: Die Stadt befragt die Teilnehmer zu einer Toilette, die schon seit Dezember 2024 nicht mehr existiert.

Die Anlage in dem beliebten Park im Osten der Stadt brannte am 7. Dezember 2024 vollständig nieder.
Ersatz wurde erst jetzt aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine Miet-Toilette, die für kurze Intervalle (wie zum Beispiel Festivals) bestimmt ist. Es scheint aber als würde die Stadt davon ausgehen, dass die niedergebrannte Toilette, die ein ganz anderes Modell war, noch steht.
Schon in einer Beschlussvorlage für die Ratsversammlung am 19. März 2025 (Nummer Nr. VII-DS-09871-NF-01) wurde die abgebrannte Toilette der Firma "Kompotoi" vorgestellt und für geeignet gehalten. Es wurde allerdings kein Wort über deren Schicksal erwähnt.
Und auch in der Einleitung der aktuellen Befragung, an der man über einen QR-Code an den Toiletten teilnehmen kann, wurde die reale Situation wohl nicht beachtet. Dort heißt es: "Im Rahmen des Pilotprojekts 'Öffentliche Trocken(trenn)toiletten' im Lene-Voigt-Park werden seit November 2023 die ersten zwei kostenfreien und barrierearmen All-Gender Toilettenanlagen betrieben."
Die Realität sieht aber etwas anders aus: Die alternative Toilette ist nicht barrierearm und hat auch sonst mit der beschriebenen Anlage wenig zu tun. Unter anderem verfügt sie auch nicht über den versprochenen Wickeltisch.


Stadt Leipzig startete 2024 eine Klo-Offensive
Auf die nicht mehr existierende Anlage traf die Beschreibung der Umfrage zu. Allerdings steht sie ja auch schon seit fast einem Jahr nicht mehr.
Die zwei Anlagen sind Teil der Klo-Offensive, die von der Stadt Leipzig im November 2024 vorgestellt wurde. Ziel ist es ab spätestens 2026 zehn öffentliche Toiletten an sechs verschiedenen Standorten in Betrieb zu nehmen.
Die Toiletten sollen barrierearm sein und benötigen keinen Anschluss an Trinkwasser, Kanalisation oder Strom. Sie sollen für alle Geschlechter zugänglich sein. Im Lene-Voigt-Park steht noch eine zweite Anlage, die diese Bedingungen erfüllt.
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Brose