Wichtiger Umbau auf Leipziger Hauptstraße, dafür aber Staus? "Unsinn sein lassen!"

Leipzig - Dieses Bauvorhaben wird schon vorm Start zum großen Politikum. Seit die Stadt Leipzig vor drei Wochen ein neues Projekt am Völkerschlachtdenkmal angekündigt hat, mehrt sich neben Befürwortern auch die Kritik an diesem. Nun schalten sich zwei weitere Institutionen ein und regen an, die Ideen in verschiedener Hinsicht zu überdenken.

Neben dem Völkerschlachtdenkmal wird die Prager Straße möglicherweise stadtein- und -auswärts auf je eine Fahrspur verringert.
Neben dem Völkerschlachtdenkmal wird die Prager Straße möglicherweise stadtein- und -auswärts auf je eine Fahrspur verringert.  © Lutz Brose

So kritisiert der Fahrgastverband PRO BAHN die CDU-Fraktion im Stadtrat wegen des "Unsinns" des für den 21. November vermutlich geplanten Abstimmungsverhaltens für deren "Festhalten an verkehrspolitische Prämissen der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts".

Denn der Stadtrat habe vorab bereits für das Vorhaben gestimmt. Die übrigen Fraktionen sollten ihre "Entscheidung sorgsam durchdenken", fordert Mitteldeutschlands Pro-Bahn-Sprecher Carsten Schulze-Griesbach.

Die Christdemokraten würden nach Ansicht von PRO BAHN das rund 13 Millionen Euro teure Vorhaben auf der Prager Straße "bekämpfen", welches eine Verbreiterung der Gleise zum Nachteil zweier Auto-Fahrspuren sowie die dafür ersatzweise Errichtung zweier Fahrradspuren vorsieht.

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Werde das Projekt nicht umgesetzt, könnten die bereits bestellten XXL-Trams nicht auf der dort verkehrenden Linie 15 eingesetzt werden. "Auf die LVB würden entweder sinnlos herumstehende Straßenbahnzüge oder Regress-Forderungen im Falle des Stornierens zukommen", so Schulze-Griesbach. "Unverschuldet würde die LVB mit Millionenkosten belastet werden."

Außerdem könnte die Stadt zur Rückzahlung von Millionen Euro an Fördermitteln sanktioniert werden, die für den Bau zugeschossen wurden, prognostiziert der Sprecher.

Diese XXL-Trams sollen bald auch auf der Prager Straße verkehren - wenn der Beschluss im Stadtrat durchgeht.
Diese XXL-Trams sollen bald auch auf der Prager Straße verkehren - wenn der Beschluss im Stadtrat durchgeht.  © Leipziger Gruppe

Leipzig: Wird der Kfz-Verkehr in der Prager Straße auf Jahrzehnte benachteiligt?

Leipzigs IHK-Präsident Kristian Kirpal kritisiert die Kommunikation rund um das Bauprojekt.
Leipzigs IHK-Präsident Kristian Kirpal kritisiert die Kommunikation rund um das Bauprojekt.  © Thomas Türpe

"Man darf jetzt keine vollendeten Tatsachen schaffen, die dem Verkehr in der Stadt auf Jahrzehnte hinaus zum Nachteil gereicht", sagt Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig.

Die Verkehrssicherheit auf der für den Wirtschaftsverkehr wichtigen Prager Straße müsse Priorität haben, das Schaffen neuer Nadelöhre verhindert werden.

Sein Handwerkskammer-Kollege Matthias Forßbohm fordert sogar, die für den 21. November geplante Abstimmung im Stadtrat auszusetzen, bis ein Kompromiss erarbeitet wurde, "der den Namen verdient".

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Die IHK kritisiert in ihrem Statement, dass die Auswirkungen auf den Wirtschaftsverkehr in der aktuellen Planung nicht untersucht, die Ergebnisse einer möglichen Untersuchung zumindest nicht kommuniziert wurden. "Dies schafft Unsicherheiten bei den betroffenen Mitgliedsunternehmen und führt zu Widerständen!"

Erst die mögliche Abstimmung in der nächsten Stadtrat-Sitzung wird zeigen, in welche Richtung sich das Projekt entwickelt.

Titelfoto: Lutz Brose

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