Streitthema Migration: Klinik-Team setzt klares Zeichen vor Bundestagswahl
Seligenstadt - Die vergangenen Wochen vor der bevorstehenden, vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar haben gezeigt, dass das Thema Einwanderung nicht nur auf den politischen Agenden ganz oben zu stehen scheint. Die Migrationspolitik spaltet Parteien und das Volk so stark wie selten zuvor. Ein klares Zeichen setzte nun das Personal einer hessischen Klinik.

Anhand eines Videos verdeutlichte das Internisten-Team der Asklepios Klinik in Seligenstadt (Landkreis Offenbach), wie wichtig - und vor allem unverzichtbar - der Zusammenhalt unterschiedlicher Kulturen im Krankenhausalltag ist.
Die Initialzündung für das Videoprojekt und zeitgleich starke Statement vor der Bundestagswahl lieferte Tamara Vennen, ihres Zeichens Assistentensprecherin der Assistenzärzte der Inneren Medizin. Ihre Idee: Alle teilnehmenden Kollegen versammelten sich auf einem Treppenaufgang der Klinik.
Doch plötzlich verlässt sämtliches Personal mit ausländischen Wurzeln das Bild. Darunter auch Chefarzt Dr. Nikos Stergiou (58), der das Vorhaben vehement unterstützte. Was zurück bleibt, ist eine nahezu leere Treppe, auf der sich von den ursprünglich rund 20 Personen nur noch deren drei aufhalten. Naheliegend ist schließlich auch das Fazit des Clips: "ganz schön leer hier ohne Vielfalt".
"Ich arbeite in einem Team [...], das für Deutsche und auch Deutsche mit Migrationshintergrund, EU- und auch Nicht-EU-Ausländer berufliche Heimat ist", fasste es Vennen im Gespräch mit TAG24 zusammen.
Die Herkunft eines Mitarbeiters stehe bei der Asklepios Klinik in Seligenstadt in keinem Moment zur Debatte, "die Liebe zum Arztberuf und zur Medizin, zu Patientinnen und Patienten" sei hingegen das Einzige, was im stressigen Klinikleben zähle.
Asklepios Klinik Seligenstadt setzt Statement in Migrationsthematik: "Gut, dass wir uns haben!"
So sei ihr schließlich die Idee zu dem Projekt gekommen, welches - auch übertragen auf das allgemeine Miteinander in unserem Land - vermitteln soll, dass bei Einhaltung bestimmter Regeln ein gutes und produktives und gemeinsames Vorankommen möglich, wenn nicht sogar unabdingbar ist.
Umso nachvollziehbarer, dass sich Vennen und ihr Team klar gegen reflexartige, massive Verschärfungen in der Migrationspolitik aussprechen und dementsprechend aufrufen: "Demokratie geht uns alle etwas an. Geht wählen!"
Titelfoto: Screenshot: Instagram/tamaravennen