Geplanter Bundeswehr-Standort Bernsdorf: Soldaten kommen erst in einigen Jahren
Bautzen - Eigentlich wollte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) am neuen Bundeswehrstandort Bernsdorf (Kreis Bautzen) "schnell stationieren". Aber das Vorhaben zieht sich.

Nach TAG24-Informationen hat die Bundeswehr allein schon Schwierigkeiten damit, ihren Platzbedarf für Bernsdorf zu definieren.
Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) dementiert: "Der grundsätzliche Platzbedarf für die Kaserne sowie die Standortanlagen ist bereits ermittelt", heißt es aus Bonn auf Anfrage. Derzeit würden die "Bedarfsplanungen geprüft".
Allerdings ist das sächsische Infrastrukturministerium bisher darüber nicht informiert, wie eine Ministeriumssprecherin bestätigt.
Die Bundeswehr will auf dem ehemaligen NVA-Gelände die 800 Mann des bereits bestehenden Logistikbataillon 471 stationieren. Allerdings lagern auf mindestens 68 von den insgesamt 320 Hektar Fläche Altlasten, deren Beseitigung dauert.



Baustart wohl erst 2029: Neue Kaserne kommt später

An gleicher Stelle war zu DDR-Zeiten bereits die Nationale Volksarmee stationiert gewesen. Dennoch hatte der Verteidigungsminister bei seinem Besuch im vergangenen Jahr davon gesprochen, schnell stationieren zu wollen.
Das wäre ganz im Sinne von Bürgermeister Harry Habel (66, CDU). Er sieht das Vorhaben als Konjunkturprogramm für die Region. "Und vielleicht bringen die Soldaten irgendwann auch ihre Familien mit", hofft er.
Damit ist er nicht allein. Zwar gebe es vereinzelte Stimmen, die mit der Stationierung Bernsdorf im Kriegsfall als "Ziel Nummer 1" sehen. Aber die Mehrheit begrüße das Vorhaben, so Habel.
Kleinere Baumaßnahmen, wie die Errichtung des Kasernenzauns, die Vorbereitung von Leitungsnetzen und Verkehrsanbindungen, werden nicht vor 2026 beginnen, erklärte ein Bundeswehrsprecher.
Die Bauplanung dauere aber bis 2029, mit der Fertigstellung sei erst in den 2030er Jahren zu rechnen.
Ob der von Pistorius angekündigte Kasernenbau in Modulbauweise die Stationierung beschleunigt, bleibt abzuwarten.
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