Geplanter Bundeswehr-Standort Bernsdorf: Soldaten kommen erst in einigen Jahren

Bautzen - Eigentlich wollte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) am neuen Bundeswehrstandort Bernsdorf (Kreis Bautzen) "schnell stationieren". Aber das Vorhaben zieht sich.

Aus der Luft sind noch einige der alten Strukturen des NVA-Standorts bei Bernsdorf zu erkennen. Künftig soll dort das Logistikbataillon 471 der Bundeswehr stationiert werden.
Aus der Luft sind noch einige der alten Strukturen des NVA-Standorts bei Bernsdorf zu erkennen. Künftig soll dort das Logistikbataillon 471 der Bundeswehr stationiert werden.  © picture alliance / imageBROKER

Nach TAG24-Informationen hat die Bundeswehr allein schon Schwierigkeiten damit, ihren Platzbedarf für Bernsdorf zu definieren.

Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) dementiert: "Der grundsätzliche Platzbedarf für die Kaserne sowie die Standortanlagen ist bereits ermittelt", heißt es aus Bonn auf Anfrage. Derzeit würden die "Bedarfsplanungen geprüft".

Allerdings ist das sächsische Infrastrukturministerium bisher darüber nicht informiert, wie eine Ministeriumssprecherin bestätigt.

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Die Bundeswehr will auf dem ehemaligen NVA-Gelände die 800 Mann des bereits bestehenden Logistikbataillon 471 stationieren. Allerdings lagern auf mindestens 68 von den insgesamt 320 Hektar Fläche Altlasten, deren Beseitigung dauert.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD, l.) und Sachsens MP Michael Kretschmer (50, CDU) 2024 beim symbolischen Projektstart in Bernsdorf.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD, l.) und Sachsens MP Michael Kretschmer (50, CDU) 2024 beim symbolischen Projektstart in Bernsdorf.  © imago/Sylvio Dittrich
Auf 68 Hektar des Geländes lagern Altlasten.
Auf 68 Hektar des Geländes lagern Altlasten.  © imago/Sylvio Dittrich
Das neue Logistikbataillon wird auch für den Nachschub von Waffen verantwortlich sein.
Das neue Logistikbataillon wird auch für den Nachschub von Waffen verantwortlich sein.  © picture alliance/dpa

Baustart wohl erst 2029: Neue Kaserne kommt später

Bernsdorfs Bürgermeister Harry Habel (66, CDU) begrüßt die Standort-Entscheidung.
Bernsdorfs Bürgermeister Harry Habel (66, CDU) begrüßt die Standort-Entscheidung.  © Holm Helis

An gleicher Stelle war zu DDR-Zeiten bereits die Nationale Volksarmee stationiert gewesen. Dennoch hatte der Verteidigungsminister bei seinem Besuch im vergangenen Jahr davon gesprochen, schnell stationieren zu wollen.

Das wäre ganz im Sinne von Bürgermeister Harry Habel (66, CDU). Er sieht das Vorhaben als Konjunkturprogramm für die Region. "Und vielleicht bringen die Soldaten irgendwann auch ihre Familien mit", hofft er.

Damit ist er nicht allein. Zwar gebe es vereinzelte Stimmen, die mit der Stationierung Bernsdorf im Kriegsfall als "Ziel Nummer 1" sehen. Aber die Mehrheit begrüße das Vorhaben, so Habel.

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Kleinere Baumaßnahmen, wie die Errichtung des Kasernenzauns, die Vorbereitung von Leitungsnetzen und Verkehrsanbindungen, werden nicht vor 2026 beginnen, erklärte ein Bundeswehrsprecher.

Die Bauplanung dauere aber bis 2029, mit der Fertigstellung sei erst in den 2030er Jahren zu rechnen.

Ob der von Pistorius angekündigte Kasernenbau in Modulbauweise die Stationierung beschleunigt, bleibt abzuwarten.

Titelfoto: picture alliance/dpa

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