Heute wird's brisant: TV-Duell zwischen AfD-Höcke und CDU-Mann Voigt zur Primetime

Erfurt/Berlin - Knapp fünf Monate vor der Landtagswahl in Thüringen treffen sich CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47) und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke (52) am Donnerstagabend zum Fernsehduell.

Thüringens AfD-Frontmann Björn Höcke (52, v.) und CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47, h.) stehen sich erstmals in einem TV-Duell gegenüber.
Thüringens AfD-Frontmann Björn Höcke (52, v.) und CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47, h.) stehen sich erstmals in einem TV-Duell gegenüber.  © Martin Schutt/dpa

Voigt hat sich vorgenommen, den AfD-Spitzenkandidaten inhaltlich zu stellen. Kritiker werfen dem CDU-Politiker jedoch vor, dem als Rechtsextremisten beobachteten Höcke eine nationale Bühne zu geben. Auch der Sender Welt, der den Schlagabtausch ab 20.15 Uhr überträgt, stand deshalb in der Kritik.

Politikwissenschaftler Oliver Lembcke (55) sieht im TV-Duell hingegen eine Chance für Voigt. "Wenn man hinten liegt, muss man angreifen", erklärte der 55-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

"So eine Auseinandersetzung hat Potenzial zum Demaskieren", sagte er über das TV-Duell. Er glaube nicht, dass Höcke "so besonders viel draufhat". "Was der kann, ist strategisch zu provozieren und zu triggern", meinte der Experte. Aber letztlich sei Höcke nicht so cool und souverän, wie viele Menschen glaubten. Lembcke hat an der Friedrich-Schiller-Universität Jena promoviert und lehrt inzwischen in Bochum.

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Kritik gab es vorab unter anderem daran, dass die Fernsehdebatte am 11. April mit dem Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Buchenwald zusammenfällt. Bemängelt wurde vor allem, dass Höcke bundesweite Öffentlichkeit bekomme. "Wer Höcke eine Bühne bietet, macht sich zum Komplizen", meinte etwa Linken-Chef Martin Schirdewan (48).

Welt-Chefredakteur verteidigt TV-Duell

Voigt und Höcke sind nicht gut aufeinander zu sprechen.
Voigt und Höcke sind nicht gut aufeinander zu sprechen.  © Martin Schutt/dpa

Der Sender Welt hält die Kritik für nicht stichhaltig. "Ich bin überzeugt von diesem Duell, da gibt es keine Zweifel", sagte Chefredakteur Jan Philipp Burgard vorab der Deutschen Presse-Agentur. Die AfD finde auch ohne das Fernsehen die Öffentlichkeit über Social-Media-Kanäle und verbreite dort ohne kritische Nachfragen ihre Inhalte.

Eine Live-Situation im Studio und die Konfrontation mit Fakten sei die geeignete Form, um Wählerinnen und Wählern zu zeigen, mit wem sie es zu tun hätten. "Ich sehe das als Boxring der Demokratie", betonte der Fernsehjournalist, der das Duell zusammen mit einer Kollegin moderieren will.

Ähnlich schätzt das auch Lembcke ein. "Höcke hat bereits diese Aufmerksamkeit, er ist eine nationale Figur", teilte der Wissenschaftler mit. Für Voigt gebe es aber eine "Menge zu gewinnen".

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Der CDU-Politiker sei ein Professor und die Situation eher nicht "maßgeschneidert für ihn". "Das kann schiefgehen. Aber vor dem Höcke muss man keine Angst haben." Er finde es gut, dass Voigt den Mut für diese Auseinandersetzung aufbringe.

Das Duell wird in Berlin mit Spannung verfolgt. AfD-Chef Tino Chrupalla (48) sagte vorab, er freue sich darauf.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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