Gravierende Sicherheitslücke: Handynummern von Merz und Co. im Netz auffindbar
Berlin - Per einfachem Mausklick lassen sich im Internet Handynummern, Mail-Adressen sowie weitere persönliche Daten deutscher Spitzenpolitiker erwerben, wie eine Recherche des "Spiegel" aufgedeckt hat.

Die gravierende Sicherheitslücke wurde demnach von einem IT-Berater aus Italien offenbart, der bereits die Medien in seinem Heimatland darauf aufmerksam gemacht hatte, dass Daten italienischer Politiker im Netz verscherbelt werden. Doch der Fall geht weit über die Landesgrenzen hinaus.
Bei einem Treffen mit dem "Spiegel" zauberte der Italiener in wenigen Schritten unter anderem die Handynummern von Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU), Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) oder Union-Fraktionschef Jens Spahn (45, CDU) aus dem Hut. Die Recherche ergab, dass es sich tatsächlich um die aktuellen Nummern der Politiker handelte.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs: Über simple Drittanbieter-Erweiterungen für das soziale Netzwerk "LinkedIn" kann der IT-Spezialist unkompliziert sensible Daten von DAX-Unternehmern, Bundesministern oder gar "Spiegel"-Journalisten einsehen.
Alles, ohne dass irgendjemand einer Veröffentlichung oder Weiterverbreitung seiner Daten je zugestimmt hätte.
Das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik - dessen Präsidentin Claudia Plattner ebenfalls Opfer des Datenklaus geworden ist - erklärte, dass man bereits mit dem Bundeskriminalamt in Kontakt stehe und "intensiv" nächste Schritte prüfe.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa