Versteht Aiwanger seinen Job nicht? CSU übt immer öfter laute Kritik an Freie-Wähler-Boss

München - Die CSU scheint immer unzufriedener mit der Vorzeige-Figur ihres Koalitionspartners Freie Wähler – den Landesvater-Vize Hubert Aiwanger (52) – zu sein.

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (48, CSU) befürchtet, der Wirtschaftsminister sei mit seinen Zuständigkeiten nicht vertraut genug.
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (48, CSU) befürchtet, der Wirtschaftsminister sei mit seinen Zuständigkeiten nicht vertraut genug.  © Peter Kneffel/dpa

Der Stellvertreter des Bayerischen Ministerpräsidenten wird zunehmend von den Christsozialen öffentlich kritisiert.

Erst in der vergangenen Woche warf ihm CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek (59) vor, sein Amt zu vernachlässigen.

Aiwanger würde lediglich noch von der Substanz der Vergangenheit leben und selber keine eigenen Erfolge verbuchen können.

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Beispielhaft nannte Holetschek den Mobilfunk-Ausbau: "Hier ist in den letzten fünf Jahren kaum etwas vorangegangen." Für den Freie-Wähler-Chef wäre es wichtiger, zu Demonstrationen zu fahren, statt "eigene Ideen in unseren Prozess" einzubringen.

Nun zieht auch Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (48, CSU) nach.

"Bei Hubert Aiwanger habe ich aber immer noch ein wenig das Gefühl, dass er auch nach fünf Jahren als Wirtschaftsminister mit den Zuständigkeiten nicht ganz vertraut ist", so Blume gegenüber der "Mittelbayerischen Zeitung".

Aiwangers Engagement soll nicht "zwischen Traktor und Mähdrescher" enden

Mehr Worte, als Taten? Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger (52) wird zunehmend vom Koalitionspartner öffentlich angegriffen.
Mehr Worte, als Taten? Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger (52) wird zunehmend vom Koalitionspartner öffentlich angegriffen.  © Armin Weigel/dpa

"Wirtschaft ist mehr als Land- und Gastwirtschaft. Und beide Bereiche fühlen sich hervorragend von der zuständigen Ministerin Michaela Kaniber vertreten."

Blume hoffe, dass bei Aiwanger "der Funken der Leidenschaft" auch noch andere Wirtschaftszweige erreichen würde, und nicht "zwischen Traktor und Mähdrescher endet".

Der Freie-Wähler-Chef, der aktuell an zahlreichen Bauern-Protesten anzutreffen ist, reagierte bereits bei Holetscheks Vorwürfen konfrontativ: "Die sollen ihre Arbeit tun und sollen mir nicht ständig sagen, wo ich nicht hin dürfte."

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"Landwirtschaft ist Kernelement einer Wirtschaftspolitik", begründete Aiwanger gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" damals sein Engagement.

Der Politiker stammt selbst aus einem landwirtschaftlichen Betrieb und hat daher offenbar ein besonders großes Interesse an dieser Thematik.

Titelfoto: Montage: Peter Kneffel/dpa + Armin Weigel/dpa

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