Berlin - Der Beginn der Rente wird sich nach den Worten von Unions-Fraktionschef Jens Spahn weiter nach hinten verschieben. Das sagte der 45-Jährige bei Sandra Maischberger (59).
"Natürlich wird das Renteneintrittsalter schrittweise Jahr um Jahr und Monat um Monat weiter steigen müssen", sagte der CDU-Politiker am Montagabend in der ARD-Sendung "Maischberger".
"Wenn wir immer länger leben, werden wir einen Teil dieser längeren Lebenszeit auch arbeiten müssen", so Spahns Begründung.
Der Zeitpunkt für eine sofortige Debatte über "Rente mit 70" sei jedoch noch nicht gekommen. Die Diskussion darüber sei zu früh, meinte Spahn. "Wir gehen ja gerade auf die Rente mit 67 - schrittweise, das wird 2030/31 dann erreicht werden".
Zum Thema Sicherheit forderte Spahn ein "gesellschaftliches Pflichtjahr" - so wie es Friedrich Merz (69) auch schon am Vorabend bei Caren Miosga (56) getan hatte - und bilanzierte: "Wir machen jetzt 'Whatever it takes', um Deutschland zu schützen."
Das Ziel sei es, im Rahmen der Wehrpflicht 90.000 zusätzliche Soldaten bis 2035 einzustellen, so Spahn.
Verhandlungen mit Moskau oder militärische Abschreckung?
Der frühere SPD- und Linken-Chef Oskar Lafontaine (82, BSW) äußerte sich indes deutlich zu den Themen Russland und Israel. Er plädierte für Verhandlungen mit Wladimir Putin (73) und warf der deutschen Rüstungspolitik vor, den Sozialstaat zu beschädigen.
Zum Krieg in Gaza meinte Lafontaine: "Ich schäme mich, dass meine Regierung diesen Völkermord mit Waffen unterstützt."
Die Journalistinnen Anja Kohl (55) und Alev Doğan (36) vertraten derweil gegenteilige Auffassungen bei den anstehenden Reformen. Doğan nahm dabei Merz in Schutz und sagte, der Kanzler habe richtigerweise an das Verantwortungsgefühl jedes Einzelnen appelliert.
Kohl hielt dagegen und meinte: "Ich sehe das völlig anders. Die Menschen sind frustriert, weil sie sich anstrengen ohne Ende und trotzdem nicht rumkommen hier in Deutschland und die Rahmenbedingungen nicht stimmen."
Der Ruck müsse von daher nun vielmehr durch die Regierung gehen.