Kanzler Scholz kritisiert WM-Gastgeber Katar - Uli Hoeneß sieht das mal wieder ganz anders

Doha/München - Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hat auf seiner Reise in das WM-Land Katar die Arbeitsbedingungen vor Ort kritisiert. Anderer Meinung ist da Bayern-Urgestein Uli Hoeneß (70), der das Land verteidigte.

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD)
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD)  © Marcus Brandt/dpa

"Zur Kenntnis nehmen wir, dass es auch Fortschritte gibt in Fragen, um die lange gerungen werden musste, etwa was die Situation von Beschäftigten betrifft. Auch wenn das noch lange nicht den Vorstellungen entspricht, die wir selber haben", so Scholz.

Katar steht schon seit Jahren wegen Menschenrechtsverstößen und einem zweifelhaften Umgang mit den Arbeitern auf den WM-Baustellen in der Kritik. Immer wieder war es in der Vergangenheit auch zu tödlichen Unfällen gekommen.

Ob Scholz selbst zu einem WM-Spiel reisen werde, ließ er derweil offen, kündigte aber zugleich den Besuch deutscher Regierungsmitglieder an. "Die Frage, wie wir dahin fahren, ist selbstverständlich zeitnah zu entscheiden. Aber das wird schon so sein, dass da jemand dabei ist."

Bayern-Urgestein Uli Hoeneß verteidigt Katar

Uli Hoeneß (70) hat sich mal wieder aufgeregt.
Uli Hoeneß (70) hat sich mal wieder aufgeregt.  © Sven Hoppe/dpa

Abseits des Scholz-Besuches wetterte Bayern-Urgestein Uli Hoeneß jetzt ordentlich gegen Ex-DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig und verteidigte den WM-Gastgeber zugleich vehement.

Während der "SPORT1"-Doppelpass am Sonntag über die dortige Menschenrechtslage diskutierte, ließ sich Hoeneß spontan durchstellen und bezeichnete Rettig als "König der Scheinheiligen".

Rettig, der zuvor gefordert hatte, Katar "zum größten PR-Desaster" werden zu lassen, wolle er fragen, "ob er im Winter denn auch nicht mehr so warm duscht, ob er das Gas, was wir demnächst aus Katar beziehen, ob er sich da schon mal Gedanken gemacht hat".

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"Und eines ist jetzt schon sicher: Die WM und das Engagement des FC Bayern und andere Sportaktivitäten in der Golfregion werden dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter dort besser werden und nicht schlechter. Das sollte man endlich mal akzeptieren und nicht ständig auf die Leute draufhauen."

Rettig quittierte den mehrminütigen Monolog derweil trocken und antwortete: "Das überrascht mich nicht, dass Sie so argumentieren, Herr Hoeneß, als Botschafter von Katar."

Titelfoto: Montage: Christian Charisius/dpa, Sven Hoppe/dpa, Marcus Brandt/dpa

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