Crime und Unfälle in Hessen: Der zweite Teil des großen Jahresrückblicks 2023

Frankfurt am Main/Hessen - Welche üblen Verbrechen, spektakulären Gerichtsprozesse und tragischen Unfälle haben die Menschen in Frankfurt und ganz Hessen im vergangenen Jahr beschäftigt? Wir schauen im zweiten Teil unseres Crime-Rückblicks auf die wichtigsten Ereignisse.

Ausschreitungen mit 26 verletzten Polizisten bei Eritrea-Festival in Gießen

8. Juli: Am Rande des umstrittenen Eritrea-Festivals in Gießen kommt es wie im Vorjahr zu Ausschreitungen. Gegner der Veranstaltung versuchen auf das Gelände vorzudringen und werden von der Polizei daran gehindert.

Die Polizei ist anschließend im gesamten Stadtgebiet massiv präsent, um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern. Am Ende werden 26 verletzte Polizisten, mehr als 120 Strafanzeigen und gut 130 Ingewahrsamnahmen gezählt.

Veranstalter des Festivals war der Zentralrat der Eritreer in Deutschland, der wegen seiner Nähe zu dem Regime in dem Land am Horn von Afrika als umstritten gilt. Das Festival selbst verlief friedlich.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot in Gießen vor Ort, die Ausschreitungen konnten aber nicht verhindert werden.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot in Gießen vor Ort, die Ausschreitungen konnten aber nicht verhindert werden.  © Helmnut Fricke/dpa

Riesige Rauchsäule über Offenbach

20. August: Ein Großbrand in einem Recyclingunternehmen für Batterien in Offenbach hält die Feuerwehren auf Trab. Die Rauchsäule ist kilometerweit zu sehen.

Die brennenden Akkus zu löschen, gestaltet sich als schwierig und dauert Stunden. Laut Behörden breiten sich aber keine giftigen Schadstoffe aus.

Die Rauchsäule über dem brennenden Recyclingunternehmen war kilometerweit sichtbar.
Die Rauchsäule über dem brennenden Recyclingunternehmen war kilometerweit sichtbar.  © 5VISION.NEWS/dpa

Es bleibt dabei: Franco A. ist schuldig, einen Terroranschlag geplant zu haben

24. August: Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigt die Verurteilung des früheren Bundeswehroffiziers Franco A. zu fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe wegen eines beabsichtigten Terroranschlages.

Der für Staatsschutzstrafsachen zuständige dritte Strafsenat verwirft die Revision des Angeklagten als unbegründet. Der Prozess war vor dem Oberlandesgericht Frankfurt geführt worden.

Eine Revision wurde vom BGH verworfen: Wegen seines Anschlagplans muss Franco A. für fünfeinhalb Jahren ins Gefängnis.
Eine Revision wurde vom BGH verworfen: Wegen seines Anschlagplans muss Franco A. für fünfeinhalb Jahren ins Gefängnis.  © Boris Rössler/dpa-Pool/dpa

Zwei Tote bei Flugzeugsturz im Nordosten Hessens

20. September: Beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Neuenstein im Kreis Hersfeld-Rotenburg sterben zwei Menschen.

Die zweisitzige Propellermaschine stürzt gegen Mittag auf ein Feld. Später kommt heraus, dass das zivile Flugzeug von der Bundeswehr für eine Übung gechartert worden war.

Nach dem Unfall stellte sich heraus, dass zivile Flugzeug von der Bundeswehr für eine Übung gechartert worden war.
Nach dem Unfall stellte sich heraus, dass zivile Flugzeug von der Bundeswehr für eine Übung gechartert worden war.  © dpa/Ostehessen I News/Hendrik Urbin

Vermisste 14-Jährige wird tot in Waldstück aufgefunden

28. September: Die Leiche der 14-jährigen Marie Sophie wird in einem Waldstück bei Bad Emstal in Nordhessen entdeckt. Sie war seit dem Vortag vermisst worden.

Die Polizei nimmt einen damals 20 Jahre alten Bekannten der Jugendlichen als Tatverdächtigen fest, der seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Im Dezember erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage.

Nach dem Leichenfund durchsucht die Spurensicherung den Tatort.
Nach dem Leichenfund durchsucht die Spurensicherung den Tatort.  © Swen Pförtner/dpa

Familien-Drama mit zwei Toten in Darmstadt

4. Oktober: Eine 42 Jahre alte Polizistin steht in Verdacht, in Darmstadt ihren Mann und einen zehn Jahre alten Jungen getötet haben.

Ein weiterer neun Jahre alter Junge wird verletzt in einer Wohnung entdeckt, die Frau wird schwer verletzt in einer Gartenhütte auf dem Grundstück eines Mehrfamilienhauses aufgefunden.

Die 42-Jährige wird schwer verletzt in einer Gartenhütte aufgefunden, ein Mann und ein Junge (10) sind tot.
Die 42-Jährige wird schwer verletzt in einer Gartenhütte aufgefunden, ein Mann und ein Junge (10) sind tot.  © Boris Rössler/dpa

Scharfe Handgranate an der Hauptwache

31. Oktober: In der belebten S- und U-Bahnstation Hauptwache in der Frankfurter Innenstadt wird am frühen Morgen eine Handgranate gefunden. Sie ist zwar gesichert, aber durchaus noch explosionsfähig.

Ein Unbekannter legt sie frühmorgens am Boden ab und flüchtet dann zu Fuß. Die Sperrung der Station sorgt für Verkehrsbeeinträchtigungen, die Suche nach dem Täter und seinem Motiv bleibt erst einmal erfolglos.

Nach dem Fund der Handgranate wird die Hauptwache für mehrere Stunden gesperrt. Gegen 9.30 Uhr gibt die Polizei Entwarnung.
Nach dem Fund der Handgranate wird die Hauptwache für mehrere Stunden gesperrt. Gegen 9.30 Uhr gibt die Polizei Entwarnung.  © Andreas Arnold/dpa

Sektenführerin bekommt wegen Mordes an Jungen (†4) lebenslänglich

15. November: Eine mutmaßliche Sektenführerin (76) wird wegen Mordes an einem kleinen Jungen in Hanau vor 35 Jahren verurteilt. Das Landgericht Frankfurt verhängt im Revisionsprozess eine lebenslange Haftstrafe.

Der vierjährige Jan war der Sohn von Sektenmitgliedern gewesen, er wurde am 17. August 1988 ermordet. Die Behörden gingen lange von einem Unglücksfall aus, erst im Jahr 2015 wurde wieder ermittelt.

Die mutmaßliche Sektenführerin (76, l.) wird zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die mutmaßliche Sektenführerin (76, l.) wird zu lebenslanger Haft verurteilt.  © Helmut Fricke/dpa

Wegen Anschlagsplänen: Polizei nimmt 18-jährigen Rechtsextremisten fest

20. November: Die hessischen Sicherheitsbehörden geben die Festnahme eines 18-jährigen mutmaßlichen Rechtsextremisten bekannt.

Der junge Mann aus dem Kreis Limburg-Weilburg soll Anschlagspläne verfolgt haben. Auch wurden mehrere Waffen und Munition sichergestellt. Er wird in Untersuchungshaft genommen.

Drei tote Geschwister in Dorfteich: Bürgermeister wird freigesprochen

27. November: Im Jahr 2016 ertranken drei Geschwister (†5, †8, †9) in einem Dorfteich in Nordhessen. Sieben Jahre später wird der damalige Bürgermeister der Gemeinde Neukirchen freigesprochen. Er war angeklagt, weil der Teich nicht richtig abgesichert gewesen sein soll.

Es handele sich um einen furchtbaren Unglücksfall, aber es gebe keine Straftat, stellt das Oberlandesgericht Frankfurt fest. Es hebt vorangegangene Schuldsprüche unter anderem des Landgerichts Marburg auf.

In diesem Teich waren die drei Geschwister 2016 ertrunken. Er soll nicht genug gesichert gewesen sein, wofür der Bürgermeister angeklagt wurde.
In diesem Teich waren die drei Geschwister 2016 ertrunken. Er soll nicht genug gesichert gewesen sein, wofür der Bürgermeister angeklagt wurde.  © Uwe Zucchi/dpa

Doppelmord-Prozess gegen Andreas Darsow wird nicht noch einmal aufgerollt

6. Dezember: Der wegen eines im Jahre 2009 verübten Doppelmords verurteilte Andreas Darsow (54) scheitert vor dem Oberlandesgericht Frankfurt mit dem Versuch, seinen Fall über den zivilrechtlichen Weg noch einmal aufzurollen.

Das Gericht verurteilt ihn zur Zahlung von Schadenersatz und lässt mögliche neue Beweise zu der Gewalttat nicht zu.

Seit mehr als zehn Jahren kämpft Darsows Ehefrau Anja (M., r.) um eine Wiederaufnahme des Prozesses - bislang erfolglos.
Seit mehr als zehn Jahren kämpft Darsows Ehefrau Anja (M., r.) um eine Wiederaufnahme des Prozesses - bislang erfolglos.  © Andreas Arnold/dpa

Bei dem Doppelmord in Babenhausen hatte der Mann nach Feststellungen eines Gerichts ein Ehepaar umgebracht und die Tochter des Paares schwer verletzt.

Titelfoto: Bild-Montage: 5VISION.NEWS/dpa, dpa/Ostehessen I News/Hendrik Urbin, Swen Pförtner/dpa

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