Problempflanze oder Bienenweide: Ist die Goldrute verboten?
Sie ist robust und pflegeleicht. Ihre Blüten leuchten und locken Insekten. Aber stimmt es wirklich, dass die Goldrute verboten ist?
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Was ist die Goldrute überhaupt?

Goldruten (Solidago), auch als Goldraute bekannt, sind robuste krautige Stauden mit markanten, leuchtend gelben Blütenrispen.
Von fast 100 Arten ist nur die Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) in Mitteleuropa heimisch. Verbreitet sind hier jedoch auch Arten wie die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) sowie die Riesen-Goldrute, auch Späte Goldrute (Solidago gigantea) genannt.
Sie sind anspruchslos und wachsen in sandig-lehmigen und sogar in trockenen, nährstoffarmen und unfruchtbaren Böden - häufig an Bahndämmen, Flussufern und auf Brachflächen.
Schon seit Jahrhunderten wird Goldrute als Heilpflanze bei Wunden, Haut-, Darm- und Nierenerkrankungen sowie bei Rheuma und Gicht genutzt. Sie wirkt nämlich entzündungshemmend und krampflösend.
Außerdem gilt sie als insektenfreundlich, da ihre Blüten je nach Art noch bis in den Spätsommer Pollen und Nektar für Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge bieten.
Dennoch ist sie in Verruf. Warum sie problematisch ist und ob Goldruten verboten sind, erfährst Du im Folgenden von TAG24.
Wie kann man die Goldrutenarten unterscheiden?
Da verschiedene Arten der Gattung ökologisch betrachtet nicht gleich wertvoll sind, muss man die jeweilige Art einer Goldrute erkennen und unterscheiden können.
Echte Goldrute erkennen
- Wuchsform: aufrecht, nicht wuchernd
- Blüten: strahlenförmig, einzeln stehend, größere Blätter
- Stängel: oft leicht behaart
- Höhe: 20 bis 80 Zentimeter, selten bis zu einem Meter
- Blütezeit: etwa Juli bis Oktober

Kanadische Goldrute erkennen
- Wuchsform: überhängend, krautig, verzweigt, wuchernd
- Blüten: pyramidenförmige Rispen, körbchenförmige Blütenköpfchen
- Stängel: behaart
- Höhe: bis zu zwei Meter
- Blütezeit: etwa August bis Oktober
Riesen-Goldrute erkennen
- Wuchsform: überhängend, krautig, verzweigt, wuchernd
- Blüten: pyramidenförmige Rispen, körbchenförmige Blütenköpfchen
- Stängel: unbehaart, glatt oder leicht bereift
- Höhe: bis zu zwei Meter, selten auch bis 2,50 Meter
- Blütezeit: etwa Juli bis Oktober

Warum sind Goldruten problematisch?
Abgesehen von der heimischen Gewöhnlichen Goldrute handelt es sich bei den anderen Arten um invasive Neophyten.
Schnelle Ausbreitung
Sie sind widerstands- und anpassungsfähig und verbreiten sich schnell über Rhizome und über Samen.
Konkurrenz für heimische Pflanzen
Außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets siedeln sich Goldrutenarten dicht an und stellen Konkurrenz für heimische Pflanzen dar. Sie nehmen ihnen Platz, Licht, Wasser und Nährstoffe.
Heimische Tiere verlieren Nahrung und Lebensraum
Durch das Verdrängen heimischer Arten reduzieren invasive Goldrutenarten die Vielfalt, sodass Insekten und andere Tiere, die von heimischen Pflanzenarten abhängig sind, an Nahrung und Lebensraum verlieren. Das resultierende ökologische Ungleichgewicht wirkt sich negativ auf das ganz Ökosystem aus.
Als invasive Pflanzenarten sind viele Goldrutenarten daher ökologisch schädlich!

Ist die Goldrute verboten?
Keine der Goldrutenarten steht auf der Unionsliste, die den Handel sowie das Pflanzen der Goldrute nach EU-Verordnung verbietet.
Obwohl das Bundesamt für Naturschutz angibt, dass es sich bei der Kanadischen Goldrute und der Riesen-Goldrute um invasive Arten handelt, sind die Pflanzen im privaten Garten noch nicht verboten.
Allerdings gibt es den Appell, invasive Goldrute nicht im Garten zu kultivieren oder neu anzupflanzen und eine Ausbreitung zu verhindern.
Ein gezieltes Verbreiten oder Ausbringen in die freie Natur ist nicht erlaubt.
Übrigens: Während Goldrute in Österreich und Deutschland unerwünscht, aber nicht verboten ist, gelten in der Schweiz seit 2013 andere Regelungen. Dort darf sie laut Freisetzungsverordnung weder gehandelt noch gepflanzt werden.
Goldrute im Garten: Bekämpfen?
Da sie noch nicht verboten sind, muss man die Kanadische Goldrute oder die Riesen-Goldrute im Garten nicht bekämpfen. Vom Bundesamt für Naturschutz wird jedoch empfohlen, den Neophyten aus dem Garten zu beseitigen oder zumindest die Ausbreitung einzudämmen.
Ausbreitung verhindern
Hilfreich ist es, die Blütenstände abzuschneiden, bevor Samen reif sind, und die Wurzelausläufer durch Rückschnitte oder Wurzelsperren aufzuhalten.
Goldrute bekämpfen
Will man Goldrute im Garten bekämpfen, sollte man sie komplett mit Wurzel ausgraben. Um ein erneutes Austreiben zu verhindern, darf man die Pflanzenteile jedoch nicht über den Kompost entsorgen.
Alternativ kann man die Pflanze regelmäßig im Jahr niedermähen, was jedoch (zeit-)aufwendiger ist. Man kann Goldrute auch mit lichtundurchlässiger Folie abdecken und über die nächsten zwei Jahre verkommen lassen.
Heimische Alternativen zur Goldrute
Heimische, insektenfreundliche Alternativen für die invasive Kanadische oder Riesen-Goldrute sind neben der heimischen Art übrigens auch Echtes Johanniskraut, Rainfarn oder Färberkamille.

Fazit: Goldruten sind noch nicht verboten
Die einheimische Echte oder Gewöhnliche Goldrute ist unproblematisch - ja sogar insektenfreundlich und ökologisch wertvoll. Anders verhält es sich bei der Riesen-Goldrute und der Kanadischen Goldrute. Verboten sind diese allerdings noch nicht.
Aufgrund ihrer invasiven Ausbreitung wird von der Kultivierung abgeraten, das Eindämmen einer Ausbreitung gefordert und die Beseitigung der Goldrute für den Umweltschutz empfohlen.
Titelfoto: 123rf/sdm1984