Tote Meisen im Nistkasten? Daran kann es liegen

Etwa von April bis Mai brüten Meisen. Oftmals merkt man später, dass die Jungvögel, bereits flügge Nestlinge, verstorben sind. Aber warum sterben Meisen im Nistkasten? Kann man etwas tun?

Weitere Artikel findest Du im Ratgeber zu Tierschutz im Garten.

Werden sie von den Altvögeln versorgt, müssen junge Meisen im Nistkasten nicht sterben.
Werden sie von den Altvögeln versorgt, müssen junge Meisen im Nistkasten nicht sterben.  © 123RF/tjwvandongen

Wer Vögel in seinem Garten unterstützen möchte, bietet ihnen mit einem Brutkasten Unterschlupf und eine Nistmöglichkeit an. Ziehen daraufhin Singvögel ein, ist die traurige Entdeckung von lebloser Brut von Blau- und Kohlmeisen, aber auch anderen Arten, natürlich mehr als schade.

Um die Gefährdung der Art muss man sich dann allerdings auch bei wiederholtem Sterben keine Sorgen machen.

Die kleinen Singvogelarten bringen im Jahr nicht wenige Nachkommen hervor und brüten oft sogar zweimal in der Saison. Brutverluste und auch das Sterben von Altvögeln, beispielsweise durch Beutetiere, können durch ausreichend Gelege kompensiert werden.

Dennoch ist das Meisensterben oft vermeidbar. Gerade wenn wiederholt leblose Nestlinge gefunden werden, sollte man die Ursache kennen und versuchen, das Sterben zu verhindern. Erfahre nun, wie und welche Gründe es gibt.

Infos für Schnellleser

  • Sterben Jungvögel im Nistkasten, ist das tragisch. Allerdings sind die Meisenarten dadurch nicht gefährdet.
  • Ursachen für das Meisensterben können ein Nahrungsmangel sowie eine Fehlernährung, das Wetter, Gifte, Parasiten und ungeeignetes Nistmaterial sein.
  • Findet man tote Meisen im Nistkasten, sollte man sie entfernen und den Nistkasten - sobald er leer ist - reinigen.

Gründe für tote Meisen im Nistkasten

Werden häufig tote Jungtiere von Meisen gefunden, kann das mehrere mögliche Ursachen haben. Beachtet man die folgenden Punkte, kann man ein Meisensterben oft verhindern.

1. Tod der Altvögel

Indirekt verantwortlich für das Sterben von Jungvögeln ist häufig der Tod der Altvögel, beispielsweise durch Feinde wie Katzen, Zusammenstößen mit Autos oder Glasscheiben, Bakterien wie dem Suttonella ornithocola, oder aber auch Stress durch ständiges Stören durch Menschen.

Die Jungtiere können sich noch nicht selbstständig versorgen, verhungern und sterben folglich.

Stirbt nur ein Elternteil, kann auch ein alleiniger Elternvogel die Brut - insbesondere bei vielen Jungtieren - nicht ausreichend versorgen.

Das ist insbesondere in der zweiten Hälfte der Nestlingsperiode kritisch, denn dann brauchen die Jungtiere besonders viel Nahrung, die ein alleiniger Elternvogel nicht beschaffen kann.

Wenn Katzen die Altvögel töten, können Nestlinge im Nistkasten nicht lange überleben.
Wenn Katzen die Altvögel töten, können Nestlinge im Nistkasten nicht lange überleben.  © 123RF/pavolklimek

2. Nahrungsmangel

Eine mögliche Todesursache ist Nahrungsmangel. Dieser liegt nicht nur dem Tod der Eltern oder einem Elternteil zugrunde, sondern auch, wenn aufgrund von Kälte oder Trockenheit nicht ausreichend Nahrung gefunden werden kann.

Ein naturnaher Garten sorgt für beste Bedingungen und ausreichend Nahrungsquellen.

3. Falsches Füttern

Auch das Futter an sich sowie unsere gut gemeinte Ganzjahresfütterung kann fatal sein.

Wichtig bei letzterer ist der Fokus auf Hygiene und angemessenem Vogelfutter.

Gern gegebene Sonnenblumenkerne oder Erdnüsse als Ganzjahresfütterung sind für Jungvögel beispielsweise ungeeignet.

Sie sind zu groß und können dazu weder verdaut noch ausgeschieden werden, was tödlich endet. Außerdem sorgt es dafür, dass die Jungvögel nicht mehr nach Nahrung betteln und Eltern ihre Brut zu früh aufgeben.

Durch mangelhafte Hygiene im Nistkasten können sich zudem gefährliche Schimmelpilze und Krankheitserreger im Futter ausbreiten.

Ob und wie man Vögel im Sommer füttern sollte, erfährst Du im Artikel Vögel füttern im Sommer: Ein Fehler oder echte Hilfe?

Nüsse und Kerne sind für Nestlinge ungeeignet. Der Verzehr endet in der Regel tödlich.
Nüsse und Kerne sind für Nestlinge ungeeignet. Der Verzehr endet in der Regel tödlich.  © 123RF/selenanel

4. Witterung

Auch bestimmte Witterungsbedingungen können für die Jungvögel im Nistkasten gefährlich werden. Bei Nässe kann auch das Nest durch nasse Altvögel schnell feucht werden. Insbesondere bei niedrigen Temperaturen ist dies gefährlich, denn die Jungvögel sind noch nackt oder nur leicht befiedert, können unterkühlen, lethargisch werden und sterben.

Regen und Nachtfröste bis in den Mai können daher gefährlich für die jungen Kohl- und Blaumeisen sein.

5. Gifte

Eine weitere naheliegende Todesursache, insbesondere in Gärten, sind Vergiftungen.

Wenn in der Umgebung Schädlingsbekämpfungsmittel wie Pestizide, Insektizide (vor allem gegen Buchsbaumzünsler oder Eichenprozessionsspinner) oder Fungizide verwendet wurden, wird dieses von Insekten aufgenommen, die von den Altvögeln als Nahrung an ihre Jungvögel weiter gefüttert werden.

Diese vergifteten Raupen und Co. sind für Alttiere zwar nicht lebensgefährlich, die Giftstoffe reichen aber aus, um den Nachwuchs tödlich zu vergiften.

Am besten sollte man daher im Garten auf chemische Mittel verzichten und stattdessen Bio-Dünger und Bekämpfungsmittel verwenden.

Chemische Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel gelangen über Insekten in die Vögel und vergiften sie.
Chemische Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel gelangen über Insekten in die Vögel und vergiften sie.  © 123RF/savmaster

6. Parasiten

Gefährlich für die Meisen sind auch Parasiten wie Milben, Vogelflöhe und Vogelzecken. Diese saugen Blut und übertragen zudem Krankheiten. Die blutarmen Tiere sind dadurch geschwächt und sterben nicht selten.

Vor allem bei warm feuchtem Klima fühlen sich die Erreger im Nest wohl.

Daher ist es ratsam, nach der Brutzeit und dem Ausflug der Jungvögel den Nistkasten zu reinigen.

7. Nistmaterial

Ein weiteres Risiko besteht aufgrund von ungeeignetem Nistmaterial. Anstatt auf organisches Material zurückzugreifen, finden Vögel in der Umwelt häufig eher Abfälle wie Verpackungen oder Schnüre.

An diesen können sie sich im Netz nicht nur bis zur Bewegungsunfähigkeit verletzen, sondern auch tödlich stranguliert werden.

Nicht zuletzt deswegen ist es wichtig, keinen Müll in der Umgebung liegenzulassen.

Generell sollte man die Nistkästen jedoch auch nicht für die Vögel füllen.

Vögel bauen Nester aus Material, das sie finden. Auch aus Abfall.
Vögel bauen Nester aus Material, das sie finden. Auch aus Abfall.  © 123RF/staver

Tote Meisen im Nistkasten: Was tun?

Findet man tote Vögel, sollte man sie in einer verschlossenen Plastiktüte im Hausmüll entsorgen. Auch das Nest sollte, sofern es denn leer ist, auf diese Art entsorgt werden.

Dabei wird empfohlen, Einweghandschuhe sowie bestenfalls eine Maske zu verwenden, um den Kontakt mit Staub, Bakterien Flöhen und Ameisen zu vermeiden.

Hat man das Nest entfernt, sollte man den Nistkasten reinigen, um Parasiten zu beseitigen. Mit etwas Glück kehren die Meisen für eine weitere Brut zurück.

Übrigens: Liegen tote Jungtiere auf dem Boden, wurden sie vermutlich von den Altvögeln entfernt, um die restlichen Jungtiere vor Maden und Krankheiten zu schützen.

Tote Meisen im Nistkasten verhindern

Will man tote Meisen im Nistkasten verhindern, hilft es, die Todesursache zu kennen. Dafür kann eine tierärztliche Untersuchung ratsam sein.

Dazu nimmt man den Leichnam mithilfe einer Plastiktüte auf, verschließt diese und friert sie ein. Dann kann man den Leichnam bei einer entsprechenden Institution wie dem lokalen Veterinäruntersuchungsamt einschicken.

Kennt man die Todesursache, kann man entsprechend der oben genannten Informationen handeln.

Fazit

Während es nicht dringend zu einer Bedrohung der Art beiträgt, ist das Sterben von jungen Meisen und Nestlingen im Nistkasten natürlich bedauerlich.

Hattest Du jetzt bereits mehrfach tote Meisen im Nistkasten, kannst Du vielleicht einige der gerade genannten Ursachen ausschließen und einem weiteren Meisensterben vorbeugen.

Titelfoto: 123RF/tjwvandongen

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