So einfach lässt sich Anzuchterde selber machen

Wer etwas Geld sparen oder genau wissen will, was er seinen Sämlingen und Jungpflanzen zum Gedeihen gibt, kann Anzuchterde selber machen. Das bedarf gar nicht viel.

Weitere nützliche Tipps und einfache Anleitungen findest Du im Gartenpflege-Ratgeber.

Kann man Blumenerde als Anzuchterde verwenden?

Günstig und umweltfreundlich: Mit wenigen Zutaten lässt sich Aussaaterde selber machen.
Günstig und umweltfreundlich: Mit wenigen Zutaten lässt sich Aussaaterde selber machen.  © 123RF/forenius

Für eine schnelle Wurzelbildung und ein kräftiges Austreiben benötigen Samen und Stecklinge genau die richtigen Bedingungen.

In normaler Blumenerde finden sie diese nicht. Sie ist lehmig und grob, verfügt über eine nicht optimale Drainage, und ist zudem sehr nährstoffreich.

Werden junge Pflanzen in ihr gezogen oder gepflanzt, bilden sich kaum Wurzeln, jedoch lange und weiche Stiele.

Besser geeignet ist Anzuchterde. Sie ist luftig und locker, keimfrei und kann viel Wasser speichern. Außerdem ist sie nährstoffarm. Dadurch können sich Wurzeln kräftiger und verzweigter bilden.

Für ein kräftiges Austreiben und Gedeihen sollten junge Pflanzen aus Samen und Stecklingen also nicht in herkömmlicher Blumenerde, sondern stattdessen in Aussaaterde gezogen werden.

Anzuchterde selber machen

Die ideale Erde für junge Pflanzen und Sämlinge ist ganz leicht selbst hergestellt. Dabei werden zudem nur drei Zutaten benötigt.

Aussaaterde selber machen | Zutaten

Um die ideale Anzuchterde selber zu machen, werden die folgenden Materialien in gleichen Mengen benötigt und vermischt. Einzeln aus unterschiedlichen Gründen ungeeignet ergibt die Mischung passende Bedingungen für den richtigen Nährboden.

  • Sand: Sand ist locker, wasserdurchlässig und nährstoffarm. Geeignet ist z.B. Spielsand aus dem Baumarkt.
  • lockere Gartenerde: Sehr gut geeignet ist lockere Erde von einem Wühlmaus- oder Maulwurfshügel. Ansonsten ist Erde aus tieferen Schichten eher geeignet.
  • reifer Kompost: zum Beispiel Lauberde

Anzuchterde selber machen | Anleitung

1. Schritt: Zuerst sollten die Materialien gesiebt werden. Das macht die spätere Anzuchterde fein, luftig und locker, und Holz, Steine oder Pflanzenteile wie kleine Wurzeln werden herausgefiltert.

2. Schritt: Anschließend werden alle Zutaten in gleichen Mengen, also zu je einem Drittel gemischt und vermengt.

3. Schritt: Als dritten, optionalen Schritt kann man die Anzuchterde sterilisieren, um Schädlinge wie Pilze, Schimmelsporen oder unerwünscht Unkrautsamen abzutöten.

Erde im Ofen sterilisieren

Beispielsweise kann man durch Hitze mit dem Ofen Blumenerde sterilisieren. Dafür wird die Erde einige Zentimeter dick auf einem Backblech verteilt und mit einer Sprühflasche etwas befeuchtet. Anschließend wird die Erde für 45 Minuten bei 120 Grad erhitzt.

Um sicherzugehen, dass die Erde gleichmäßig erwärmt wird, kann die Erde zwischendurch umgerührt werden.

Aber Achtung: Dabei kann ein unangenehmer Geruch entstehen. Es sollte also für eine gute Belüftung gesorgt werden. Wer auf den Geruch und das Sterilisieren der Blumenerde verzichten möchte, kann eventuelle falsche, unerwünschte Keimlinge per Hand entfernen, sofern diese denn identifiziert werden können.

Erde dämpfen

Alternativ, besonders bei großen Mengen, kann man mithilfe einer zweckentfremdeten Schubkarre die Erde dämpfen.

  • Auf eine eingebaute, luftdurchlässige Zwischenplatte (Lochblech) wird die Erde gelegt.
  • Dampf aus einem Teekessel wird dann über einen Gartenschlauch und durch ein Loch im Karrenboden oder an der Zwischenplatte vorbei in die untere Kammer der Schubkarre geleitet.
  • Mit einer Folie abgedeckt kann die Erde in der Schubkarre nun mindestens zehn Minuten gedämpft werden.

4. Schritt: Zuletzt sollte die sterilisierte Erde auskühlen, bevor sie verwendet werden kann.

Keimfreie Anzuchterde selber machen: Im Backofen kann man die Erde sterilisieren.
Keimfreie Anzuchterde selber machen: Im Backofen kann man die Erde sterilisieren.  © 123RF/liudmilachernetska

Anzuchterde selber machen ohne Kompost

Auch wenn man keinen Kompost zur Verfügung hat, kann man Anzuchterde selber machen. Kokos- und Holzfasern sowie Rindenhumus können stattdessen ebenfalls verwendet werden.

Wer versucht ist, Kaffeesatz als Anzuchterde zu verwenden, sollte gewarnt sein. Kaffeesatz enthält zu viele Nährstoffe für Jungpflanzen. Diese sind so reichhaltig enthalten, dass, um an sie zu gelangen, die Pflanzen nicht viel tun müssen.

Dadurch kann sich jedoch kein Wurzelsystem entwickeln und die Wurzeln verkümmern mit der Zeit.

Auch ohne Kompost möglich. Aber Kaffeesatz als Anzuchterde für junge Pflanzen eignet sich eher weniger.
Auch ohne Kompost möglich. Aber Kaffeesatz als Anzuchterde für junge Pflanzen eignet sich eher weniger.  © 123RF/pekosman

Mit wenigen Materialien, die man vielleicht sogar schon griffbereit im Garten hat, lässt sich ganz einfach perfekte Anzuchterde selber machen. Dadurch kann man auf teure, torfhaltige Anzuchterde aus dem Gartenfachgeschäft verzichten und außerdem sicherstellen, dass die Erde keimfrei ist.

Titelfoto: 123RF/forenius

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