Plötzlich kahl: Warum verliert Dein Kirschbaum Blätter im August?
Im Frühling begeistern Blüten, im Sommer die Früchte. Nicht mehr lange und ein Kirschbaum verliert Blätter. Im August ist das aber etwas früh, oder? Was heißt es, wenn er schon frühzeitig Laub abwirft? TAG24 liefert die Antwort.
Ähnliche Ratgeber gibt's übrigens unter: Gartenpflege.

Kirschbäume gehören zu den beliebtesten Gartenbäumen. Sie sind zunächst ein echter Hingucker und überzeugen dann vor allem mit köstlichen Erträgen. Auch Bienen und andere Insekten sind vom Baum angetan.
Optisch begeistern sie aber nicht nur mit ihrer üppigen Blüte im Frühling. Nach dem Sommer zeigt sich leuchtendes Herbstlaub.
Normalerweise beginnt der natürliche Laubfall erst ab Oktober - bei Sauerkirschen meist etwas früher als bei Süßkirschen. Umso beunruhigender ist es, wenn ein Kirschbaum schon im August Blätter verliert.
Was hat so ein früher Blattverlust zu bedeuten? Ist der Kirschbaum krank?
Warum verliert der Kirschbaum im Sommer Blätter? Mögliche Ursachen
Ein plötzlicher oder frühzeitiger Blattverlust kann viele Gründe haben. Dazu zählen z. B. Folgende:
- Witterung (z. B. Wassermangel, Hitze, Frosteinwirkung)
- Pilzkrankheiten
- bakterielle Infektionen (z. B. Bakterienbrand)
- Schädlinge
- Nährstoffmangel
- Standortbedingung (z. B. Bodenverdichtung)
Um richtig zu handeln, sollte man die genaue Ursache identifizieren. Kontrolliere den Baum auf weitere Symptome und versuche bestimmte Punkte auszuschließen.
Wie kann man Krankheiten und Schädlinge am Kirschbaum erkennen?
Die Ursache lässt sich ermitteln, wenn man die jeweiligen Befälle und Infektionen erkennen und unterscheiden kann. Achte daher auf zusätzliche Symptome und Auffälligkeiten: Hat ein Kirschbaum braune oder gelbe Blätter oder sind Löcher in den Kirschbaumblättern?
Schrotschusskrankheit
Häufiger Übeltäter ist ein Pilzbefall des Erregers Clasterosporium carpophilum (früher Stigmina carpophila).
An folgenden Merkmalen kann man die sogenannte Schrotschusskrankheit erkennen:
- rote Flecken im Frühjahr
- abgestorbenes dunkelbraunes Gewebe im Sommer
- runde "Einschusslöcher" mit Durchmesser von ein bis zwei Millimetern
- schwarze Pusteln auf der Unterseite der Flecken
- braune Löcher an Früchten

Sprühfleckenkrankheit
Bei vorzeitigem Blattabwurf ist auch die Sprühfleckenkrankheit durch den Schadpilz Blumeriella jaapii möglich.
Achte daher auf potenzielle Symptome:
- viele kleine rot-violette bis braune Punkte
- weiße Sporenlager an der Blattunterseite
- Gelbfärbung der Blätter vor Blattabwurf
Bakterienbrand
Ein früher Laubfall durch den Erreger Pseudomonas syringae ist zwar nicht so häufig, aber ebenfalls möglich.
Bakterienbrand kann folgende Auswirkungen haben:
- befällt Blätter, Blüte (Welke), Frucht (Krater) und Holz (Risse, Rotfärbung, Gummifluss)
- unregelmäßig runde, rot-braune Flecken
- um Flecken herum ist Blattgrün aufgehellt bis gelb (chlorotischer Hof)
Kirschenschorf
Manchmal werden frühzeitig Blätter abgeworfen, wenn ein Kirschbaum vom Pilzbefall durch Venturia cerasi betroffen ist.
Zu Kirschenschorf sollte man Folgendes wissen:
- grün-graue Flecken an gelben Früchten
- grauer Belag bei reifen Kirschen
- an Blättern nur schlecht zu erkennen
- Blätter werden erst bei starkem Befall abgeworfen
Spinnmilben
Saugen Spinnmilben (Tetranychus urticae und Tetranychus viennensis) den Pflanzensaft, kommt es ebenfalls zu Schäden.
An diesen Symptomen erkennt man den Schädlingsbefall:
- Blätter weiß gesprenkelt
- Gespinste an der Blattunterseite
- Laub wirkt stumpf, wird braun und fällt früh ab
Was gegen diese Schädlinge hilft, steht übrigens unter: Spinnmilben-Hausmittel.

Kirschenblattläuse
Auch bei einem starken Befall durch Kirschenblattläuse (Myzus pruniavium und Myzus cerasi) können Blätter verkümmern und abfallen.
Achte auf folgende Anzeichen:
- eingerollte Blätter
- klebrig durch Honigtau
- manchmal schwarz durch Rußtau
- eventuell kleine schwarze Läuse an Blattunterseite
Wühlmäuse
Wühlmäuse schaden Wurzeln, sodass Blätter trotz ausreichend Wasser im Boden nicht versorgt werden können und plötzlich verwelken.
Der Verlauf ist bis zur plötzlichen Welke unauffällig:
- Blätter verfärben sich und fallen plötzlich ab
- keine weiteren erkennbaren Blattschäden
- eventuell Wühlgänge im Boden

Was tun, wenn der Kirschbaum im August Blätter verliert?
Wenn ein Kirschbaum bereits im Sommer Blätter abwirft, sollte man schnell handeln, um den Schaden zu begrenzen oder eine weitere Ausbreitung möglicher Erreger zu verhindern.
1. Abgefallenes Laub sofort entfernen
- Laub regelmäßig aufsammeln, nicht nur einmalig
- nicht im Kompost, sondern über den Hausmüll oder in der Biotonne entsorgen
- gegebenenfalls Fruchtmumien vom Baum entfernen und entsorgen
2. Gegen Pilzerkrankungen und Infektionen vorgehen
- schon im Frühjahr mit Fungiziden behandeln, um Neuinfektionen zu vermeiden
- befallene Zweige mindestens 15 bis 20 Zentimeter ins gesunde Holz zurückschneiden
- bei feuchtem Klima und dichter Krone: Baum auslichten für bessere Belüftung
3. Schädlingsbefall bekämpfen
- Schädlinge früh erkennen und rechtzeitig bekämpfen - z. B. Blattläuse
- leichter Befall: kräftig mit Wasser abspritzen
- stärkerer Befall: Einsatz von Neemöl, Rapsölpräparaten oder Kaliseife
- Wühlmäuse bekämpfen: z. B. mit Geräuschen, Gerüchen und Fallen
Bei massiven Befällen oder schon stark entlaubten Bäumen lässt sich Blattverlust in der Regel nicht mehr aufhalten. Dennoch sollte man gegen die Ursachen vorgehen und einen Kirschbaum regelmäßig kontrollieren.

Kann man verhindern, dass ein Kirschbaum schon im Sommer Blätter verliert?
Ja, mit regelmäßigen Kontrollen und richtiger Pflege kann man verhindern, dass ein Kirschbaum schon im August Blätter verliert.
Bewässerung
Ausgewachsene Kirschbäume müssen in der Regel nicht gegossen werden. Einzig bei langanhaltenden Trockenperioden und Hitze kann gelegentlich eine zusätzliche Bewässerung hilfreich sein. Zudem verhindert Mulchen, dass ein Boden austrocknet und damit Trockenstress auslöst.
Junge Bäume brauchen etwas mehr Wasser und sollten direkt über dem Boden statt über die Blätter gegossen werden.
Baumschnitt
Sehr dicht gewachsene Bäume können im Sommer ausgedünnt werden, sodass Blätter schneller trocknen und Pilzbefällen entgegengewirkt wird.
Düngen
Da auch ein Nährstoffmangel für den Blattverlust verantwortlich sein kann, sollte mit dem richtigen Dünger entgegengewirkt werden. Ab Ende Juni sollte man aber speziell auf Stickstoff verzichten. Ab Mitte August sind phosphor- und kaliumhaltige Düngemittel ratsam.

Fressfeinde
Im insektenfreundlichen Garten kann man außerdem natürliche Feinde der Schädlinge fördern, um einen Befall zu regulieren. Solche Nützlinge sind beispielsweise Marienkäfer(-larven), Schlupfwespen oder Raubmilben.
Standortwahl
Um optimal zu gedeihen, sollte ein Kirschbaum sonnig, gut belüftet und auf durchlässigem Boden stehen. Letzterer beugt Staunässe vor.
Sorten
Man kann bereits vor der Pflanzung vorsorgen und empfindliche Sorten vermeiden. Für Schrotschuss- oder Sprühfleckenkrankheit und Co. sind beispielsweise die Sorten "Burlat", "Morellenfeuer" und "Gerema" anfällig. Besser sind "Karina", "Achat", "Morina" und "Safir".

Fazit
Es ist ganz natürlich, dass ein Kirschbaum Blätter verliert. Im August ist es jedoch noch etwas zu früh und der plötzliche Laubabwurf ein Warnsignal. Mit den richtigen Infos kann man Schädlinge und Krankheiten bekämpfen und einem Befall vorbeugen.
Titelfoto: 123RF/markoaliaksandr