Muss man im Garten wirklich düngen?

Von den Zimmerpflanzen im Topf auf dem Fensterbrett erwartet man es, aber muss man auch im Garten düngen?

Weitere hilfreiche Artikel findest Du im Ratgeber zur Gartenpflege.

Muss man seinen Garten düngen? Im Herbst auch noch?
Muss man seinen Garten düngen? Im Herbst auch noch?  © 123RF/khaligo

Dass Zimmerpflanzen in ihrem kleinen Topf nicht genügend Nährstoffe erhalten und ihre Wurzeln kaum ausbilden müssen, versteht sich.

Aber muss man wirklich auch die Pflanzen im Garten düngen oder bekommen sie ganz natürlich ihre benötigten Nährstoffe?

In freier Natur werden sie schließlich auch nicht zusätzlich gedüngt und wuchern trotzdem vor sich hin.

Das Düngen ist generell keine sehr ersichtliche oder simple Angelegenheit. Oft wird eher nach Gefühl gedüngt als nach Plan.

Warum, wann, was und wie? In diesem Ratgeber erfährst Du, was man über das richtige Düngen wissen muss.

Warum muss man im Garten düngen?

Im Frühling wird es Zeit für die erste Düngung des Jahres.
Im Frühling wird es Zeit für die erste Düngung des Jahres.  © 123RF/maximkostenko

Neben Wasser, Kohlenstoffdioxid und Licht benötigen Pflanzen bekanntlich auch Nährstoffe. Ohne diese werden Pflanzen schwächer und anfälliger für Krankheiten oder Schädlinge. Die Folge daraus ist, dass sie weniger blühen, ertraglos bleiben oder nur kaum und geschmacks- und nährstoffarme Früchte tragen.

In einem natürlichen Kreislauf wachsen Pflanzenteile, sterben ab, verrotten, sorgen dabei für die benötigten Nährstoffe und wachsen und gedeihen erneut.

Im Garten wird in diesen natürlichen Kreislauf eingegriffen. Verschiedene Pflanzen, die natürlich nicht gemeinsam wachsen würden, werden künstlich angelegt.

Aufgrund von Ernten und Form- und Rückschnitten muss der natürliche Nährstoffkreislauf künstlich imitiert werden - mit Dünger. Man kann es dabei jedoch auch zu gut meinen.

Wann sollte man den Garten düngen?

Starkzehrer sind auf eine Düngung angewiesen.
Starkzehrer sind auf eine Düngung angewiesen.  © 123rf/ostariyanov

Gedüngt wird in der Regel, wenn die Pflanzen aus der Winterruhe erwachen, aktiv werden und zu wachsen beginnen. Im Frühjahr, etwa ab März bis April, benötigen sie zusätzliche Nährstoffe, weshalb sich dann eine Grunddüngung anbietet.

Dabei wird beispielsweise organischer Dünger eingeharkt und gegossen, damit Pflanzen die im Wasser gelösten Stoffe aufnehmen können.

Abhängig von der Art hält dieser von einigen Wochen bis zu sechs Monaten.

Dementsprechend sollte im Sommer (regelmäßig) nachgedüngt werden. Das verlangen insbesondere Starkzehrer, wie beispielsweise Rosen.

Zum Ende des Sommers sollte man zu kaliumhaltigem Dünger wechseln, um spätestens zu Beginn des Herbstes, im September, das Düngen komplett einzustellen.

Anders als beispielsweise stickstoffbetonte Dünger fördert Kalium nicht das Wachstum sowie neue Austriebe der Pflanze, sondern macht sie durch einen erhöhten Salzgehalt im Zellsaft widerstandsfähiger und robuster für den Winter und die Kälte.

Achtung: Nicht düngen sollte man im Sommer jedoch bei starker Hitze oder Trockenheit.

Welcher Dünger eignet sich für den Garten?

Es stellt sich nicht nur die Frage, ob und wann gedüngt werden sollte, sondern auch womit. So gibt es Spezialdünger, der auf bestimmte Pflanzen wie Rosen oder Rhododendren sowie den Rasen und die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist, aber auch Universal- oder Volldünger.

Letzterer ist ein NPK-Dünger, der Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) und somit etwas von allem enthält, was eine Pflanze brauchen kann. Nicht benötigte Nährstoffe aus diesem Dünger können sich jedoch im Boden ablagern und langfristig belasten.

Tipp: Etwa alle drei Jahre ist eine Bodenanalyse sinnvoll, um den Nährstoffgehalt, den pH-Wert und die passenden Bedingungen zu ermitteln. Häufig sind Böden auch überdüngt.

Zusätzlich kann man zwischen mineralischem und organischem Dünger unterscheiden. Mineraldünger, beispielsweise Kalkstickstoff, basieren auf Salzen. Er ist vor allem bei akutem Nährstoffmangel sinnvoll, denn er wirkt gezielter und schneller. Dabei droht jedoch häufiger die Gefahr, die Erde zu überdüngen.

Demgegenüber steht organischer Dünger pflanzlichen und tierischen Ursprungs, beispielsweise Kompost, Hornspäne oder -mehl, oder Rinderdung.

Dieser ist schwächer konzentriert, aber langanhaltend und nachhaltig, und somit sowohl günstiger als auch umweltschonender.

Um den Garten zu düngen, kann man neben organischem Dünger auch Mineraldünger verwenden.
Um den Garten zu düngen, kann man neben organischem Dünger auch Mineraldünger verwenden.  © 123rf/photolight2

So düngt man Pflanzen richtig

Rosen benötigen eine regelmäßige Düngung.
Rosen benötigen eine regelmäßige Düngung.  © 123RF/billyshimo

Ob Obstbaum, Rosenbusch, Stauden oder Gemüse - Pflanzen werden je nach ihren individuellen Ansprüchen gedüngt.

Selbst im Gemüsebeet unterscheidet man nach Art, denn auch in ihm gibt es Schwach-, Mittel- und Starkzehrer, die unterschiedliche Nährstoffe sowie in verschiedenen Maßen benötigen.

Fehlt einer Pflanze ein gewisser Nährstoff, kann man das häufig an bestimmten Merkmalen erkennen.

Wachsen Blattpflanzen nur langsam, sind ihre Blätter blassgrün oder bekommen rötliche Flecken, mangelt es ihr vermutlich an Stickstoff. Dieser wird manchmal auch "Gründünger" genannt und wird vor allem von Pflanzen mit vielen Blättern oder einem starken Wachstum benötigt.

Blühende oder fruchttragende Pflanzen verlangen dazu Phosphor. Fällt die Blütenbildung aus oder bilden sich nur blasse Blüten, spricht das für einen Phosphormangel.

Blasse, instabile, welke und absterbende Pflanzen deuten dagegen auf nicht ausreichend Kalium hin.

Einen Eisenmangel erkennt man, wenn sich bereits junge Blätter gelb färben.

Die Nährstoffe können dann entweder als Flüssigdünger im Gießwasser sowie über den Blättern, oder als Granulat ausgebracht werden.

Achtung: Beim Düngen aller Pflanzen sollte auch nicht vergessen werden, den Rasen zu düngen.

Fazit

Wer das volle Potenzial seines Gartens ausschöpfen und blüten- und ertragreiche Pflanzen ziehen möchte, sollte dafür sorgen, dass die benötigten Nährstoffe ausreichend vorhanden sind und den Garten richtig düngen.

Wichtig ist jedoch auch, die Pflanzen nicht zu überdüngen und bei Hitze oder Trockenheit sowie ab dem Herbst komplett auf Dünger zu verzichten.

Titelfoto: 123RF/khaligo

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