Warum hecheln Hunde?

Jeder von uns hat sicherlich schon einmal einen hechelnden Hund beobachtet. Ist doch völlig normal, der ist gerade umhergetobt – denken vermutlich viele. Dabei können auch ganz andere Ursachen zu Grunde liegen, warum Hunde hecheln.

Was ist Hecheln?

Hecheln gehört für Hunde zur normalen Atmung dazu, auch wenn es manchmal gefährlich und besorgniserregend aussieht.
Hecheln gehört für Hunde zur normalen Atmung dazu, auch wenn es manchmal gefährlich und besorgniserregend aussieht.  © 123rf / Whitestone

Für gewöhnlich ist es erst einmal ein völlig normales Verhalten für Hunde, wenn sie hecheln. Dabei strecken sie die Zunge aus dem Maul heraus und sabbern vermehrt.

Einfach erklärt ist das Hecheln eine sehr flache Atemtechnik, bei der die eingeatmete Luft kaum die Lungen erreicht und somit auch kein erhöhter Gasaustausch stattfindet.

Normalerweise atmet ein gesunder Hund etwa 30 Mal pro Minute ein und aus. Beim Hecheln kann die Atemfrequenz auf bis zu 300 bis 400 Atemzüge ansteigen. Was bei uns Menschen dann zu einer Hyperventilation führt, passiert bei Hunden jedoch nicht.

Muss man seinen Hund chippen lassen?
Hunderatgeber Muss man seinen Hund chippen lassen?

Wenn Hunde hecheln muss das allerdings nicht immer mit der Regulierung ihrer Körpertemperatur zusammenhängen oder nach körperlicher Anstrengung erfolgen. Erfahre im TAG24-Hunderatgeber mögliche Gründe dafür, warum Hunde hecheln.

Warum hecheln Hunde: mögliche Ursachen

Für die meisten Menschen ist sofort klar, wenn ein Hund hechelt, dann hat er sich gerade ordentlich ausgetobt und braucht eine Verschnaufpause. Dabei können hinter dieser "Hechelatmung" auch andere Gründe liegen und sogar ernsthafte Erkrankungen stecken.

Das Hecheln unterscheidet sich von Rasse zu Rasse. Vor allem kurznasige Hunde haben wegen verkürzter Atemwege damit ihre Probleme.
Das Hecheln unterscheidet sich von Rasse zu Rasse. Vor allem kurznasige Hunde haben wegen verkürzter Atemwege damit ihre Probleme.  © 123rf / Feedough

Hunde hecheln, um die Temperatur zu senken

Hunde besitzen kaum Schweißdrüsen und die wenigen, die sie haben, sitzen an den Ballen unter ihren Pfoten. Genauer gesagt bedeutet das, dass Hunde zwar schwitzen können, aber eben nur an ihren Pfoten. Das ist bei weitem nicht genug, um durch die Abgabe von Schweiß ihre Körpertemperatur zu senken. Deshalb sind sie auf das Hecheln angewiesen.

Dabei wird heiße Luft aus ihren Lungen in kürzester Zeit mit der kühleren Außenluft ausgetauscht, wodurch Wasser von der Zunge, im Maul und in der Nase schneller verdunstet. Das hilft den Hunden bei der Steuerung ihrer Körpertemperatur und kühlt sie wirkungsvoll ab.

Hunde hecheln bei einer Erkrankung

Grundsätzlich ist es völlig normal, wenn ein Hund hechelt. Wenn er dies allerdings auch im Ruhezustand, also ohne vorherige körperliche Betätigung oder bei heißen Außentemperaturen macht, sollte auf zusätzliche Begleiterscheinungen geachtet werden. Dann könnte auch eine Erkrankung vorliegen. Symptome können beispielsweise sein:

  • Erbrechen
  • Fieber
  • Husten
  • Antriebslosigkeit
  • blasse Schleimhäute
  • nicht nachvollziehbare Unruhe
  • übermäßiges Trinken
  • Übergewicht

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Es können unter anderem verschiedene Herzerkrankungen, eine Anämie (Blutarmut), Diabetes, eine Infektion, eine Vergiftung, eine Allergie usw. hinter übermäßigem Hecheln stecken.

Wenn Du also bei Deinem Vierbeiner neben dem Hecheln noch weitere Symptome bemerkst, ist auf jeden Fall der Besuch bei einem Tierarzt angeraten.

Hunde hecheln in stressigen Situationen

Hunde, die sich gestresst fühlen oder sich vor etwas ängstigen, neigen dazu zu hecheln. Meistens treten noch weitere auffällige Verhaltensänderungen auf wie beispielsweise Zittern, Winseln, Verstecken, häufiges Ablecken der Lippen und unruhiges Umherlaufen.

Der Auslöser von Stress oder Angst kann dabei vielfältig sein:

  • Autofahrten
  • Einsamkeit
  • Feuerwerk
  • Gewitter
  • Kinder
  • Tierarztbesuch
  • ungewohntes Umfeld
  • andere Hunde

Wem die Ursachen für ängstigende und stressauslösende Umstände bei seinem Hund bekannt sind, sollte gerade dann beruhigend auf das Tier einwirken. Auch Ablenkung durch ein Spielzeug oder ein Leckerli kann durchaus hilfreich sein.

Hunde hecheln bei Schmerzen

Ob ein Hund gerade Schmerzen erleidet, lässt sich nicht immer eindeutig erkennen, da sie diese meist versuchen, zu verbergen. Ganz nach dem Motto: Wer Schwäche zeigt, wird zur Zielscheibe für andere.

Wenn allerdings zum Hecheln zusätzlich Symptome wie ständiges Fiepen, unruhiges Verhalten, Nahrungsverweigerung, erhöhte Schläfrigkeit usw. auftritt, können das Anzeichen dafür sein, dass es den Hund irgendwo schmerzt. Zum Beispiel bei:

  • Arthritis
  • Blasenentzündung
  • Ohrenentzündung
  • Verletzungen
  • Zahnschmerzen

Um den Vierbeiner nicht unnötig leiden zu lassen, sollte beim Verdacht auf vorhandene Schmerzen ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Gut zu wissen: Hechelt eine trächtige Hündin mehr als sonst, ist unruhig und zittert, kann das auf einsetzende Wehen hindeuten.

Hunde hecheln aufgrund körperlicher Eigenschaften

Bestimmte Hunderassen besitzen einen verkürzten Schädel mit einem flachen Gesicht und einer kurzen Nase. Aufgrund dieser sogenannten Kurzköpfigkeit (Brachycephalie) haben sie ständig mit Atembeschwerden zu kämpfen.

Einerseits sind die Atemwege brachycephaler Hunde nicht lang sowie die Verdunstungsoberfläche ihre Nase nicht groß genug. Zum anderen ist durch die Veränderung des Atemwegs die kühlende Nasenatmung eingeschränkt. Wenn diese Hunde auch im Ruhezustand hecheln, tun sie das, um einer Überwärmung entgegenzusteuern.

Zu den betroffenen Hunderassen gehören beispielsweise:

  • Boston Terrier
  • Boxer
  • Chihuahua
  • Französische Bulldogge
  • Malteser
  • Mops
  • Pekingese
  • Shih-Tzu
  • Zwergpinscher

Fazit: Prinzipiell hechelt jeder Hund, vor allem dann, wenn es heiß ist oder er sich so richtig ausgepowert hat. Hechelt der Vierbeiner aber auch im Ruhezustand und treten weitere Begleiterscheinungen auf, sollten andere Ursachen durch einen Tierarzt abgeklärt werden.

Titelfoto: 123rf / Whitestone

Mehr zum Thema Hunderatgeber: