Dann darf man Kaninchenbabys anfassen

Bei der Witterung fremder Gerüche verstößt die Häsin ihre Jungtiere? Aber ab wann darf man Kaninchenbabys anfassen?

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Neugeborene Babykaninchen sollte man möglichst nicht anfassen.
Neugeborene Babykaninchen sollte man möglichst nicht anfassen.  © 123RF/bragapictures

Nach etwa 31 Tagen Trächtigkeit ist es endlich so weit: Nach vorbereitendem Nestbau wirft das Kaninchenweibchen bis zu 14 Kaninchenbabys. In der Regel sind es jedoch fünf bis sechs.

Nachdem man der kleinen Familie Ruhe gegönnt hat, ist es verlockend, die süßen kleinen Kaninchenkinder in der Hand zu halten. Doch, Vorsicht:

Grundlos, beispielsweise lediglich zum Kuscheln und Streicheln, sollte man die Kaninchen nicht anfassen, denn bei einem fremden Geruch kann es passieren, dass das Muttertier den Nachwuchs verstößt. Außerdem bedeutet das Anfassen oder Anheben Stress sowohl für die Kaninchenmutter als auch die Jungtiere.

Ab wann darf man Kaninchenbabys dann anfassen? Erfahre es nun.

Kaninchenbabys sollte man nicht anfassen

Stress und Fremdgerüche:

Generell solltest Du das Muttertier und den Nachwuchs in Ruhe lassen. Das heißt, dass sie weder gekuschelt noch gestreichelt werden dürfen, denn das würde die Tiere stressen.

Außerdem gibt man beim Anfassen einen fremden Geruch an die Kaninchenbabys ab. Wildkaninchen würden ihre Jungtiere bei diesem verstoßen.

Hasenkinder sind unheimlich niedlich, unbedacht anfassen und streicheln sollte man sie aber nicht.
Hasenkinder sind unheimlich niedlich, unbedacht anfassen und streicheln sollte man sie aber nicht.  © 123RF/pingpao

Wie sich als Haustier gehaltene Muttertiere verhalten, ob sie ihre Jungen nur bei Fremdgerüchen von Füchsen oder auch von Menschen verstoßen würden, darüber sind sich Kaninchenhalterinnen und -halter nicht ganz einig. Sicher hängt das jeweilige Verhalten davon ab, wie vertraut Dein Kaninchen mit Dir und Deinem Geruch ist.

Um dennoch ein langfristig für das Jungtier schädliches Verhalten des Muttertieres zu verhindern, sollte man diesen Fremdgeruch durch langes Anfassen vermeiden.

Ausnahmen: Nestpflege und Gesundheitscheck der Kaninchenbabys

Obwohl Kaninchenbabys nicht gestreichelt werden sollten, ist eine Nestkontrolle hingegen dennoch wichtig. Um zu kontrollieren, dass die Jungtiere am Leben und gesund sind, musst Du sie zwangsmäßig anfassen.

Ein Teil dieser Kontrolle ist, zu schauen, ob die Kaninchenjungen ausreichend versorgt sind, einen prallen Bauch haben und nicht faltig sind.

Zusätzlich sollten tote Kaninchenbabys sowie blutige Streu aus dem Gehege entfernt werden.

Die Nesthocker sind zudem vom Nest und Körperwärme abhängig. Liegt ein Junges nicht im Nest - beispielsweise weil es noch an der Zitze hing, als das Muttertier das Nest verlassen hat - sollte man es zurück ins Nest legen, denn nur dort kümmert sich die Mutter um sie.

Hat die Mutter vor der Geburt kein Nest gebaut, muss für eine Alternative gesorgt werden, da sonst eine Unterkühlung droht.

Erst wenn Kaninchen größer sind, kann man sie zum Streicheln aus dem Gehege nehmen - sofern das Tier sich dabei wohlfühlt.
Erst wenn Kaninchen größer sind, kann man sie zum Streicheln aus dem Gehege nehmen - sofern das Tier sich dabei wohlfühlt.  © 123RF/vyshnova

4 Tipps fürs Anfassen vom Kaninchennachwuchs

Diese Hinweise sollte man beachten, wenn man die Jungtiere und das Nest kontrollieren muss:

Tipp 1: Um einen Fremdgeruch an den Jungen zu verhindern, sollte man sich vor dem Anfassen gründlich ohne Seife die Hände waschen. Ratsam ist es diesbezüglich auch, das Muttertier vorher zu streicheln oder etwas Streu in den Händen zu reiben.

Tipp 2: Während man das Nest und die Kaninchenbabys kontrolliert, sollte man die Mutter mit Leckerlis ablenken, sodass sie von all dem wenig mitbekommt.

Tipp 3: Im Nest selbst sollte man so wenig wie möglich verändern.

Tipp 4: Generell sollte man immer auf die Körpersprache des Muttertieres achten. Wirkt es gestresst oder aggressiv, sollte man Abstand halten.

Eine Ausnahme ist, wenn man ein Jungtier bereits in Gefahr weiß.

Übrigens: Wildkaninchen werden nackt und blind in unterirdischen Bauten geboren. Dass man in eine Situation kommt, in der man ein Kaninchenbaby anfasst, ist daher eher unwahrscheinlich.

Dennoch sollte man sie nie anfassen, denn ein fremder Geruch und das Verstoßen von jungen Wildkaninchen ist für sie gefährlicher als für Haustiere.

Findet man trotzdem ein hilfsbedürftiges, nacktes Tier außerhalb des Baus, beispielsweise wenn eine Verletzung oder Krankheit erkennbar oder die Mutter verstorben ist, sollte man stattdessen die Wildtierhilfe kontaktieren.

Ab wann darf man Kaninchenbabys anfassen?

Um sicherzugehen, dass die Neugeborenen gesund und kräftig sind, ist ein Anfassen der Kaninchenbabys bei einer Nestkontrolle schon direkt nach Geburt notwendig. Eine Nestkontrolle ist dann täglich ratsam. Dabei handelt es sich jedoch nur um wirklich notwendigen Kontakt.

Bis spätestens zur zehnten Lebenswoche werden die Jungtiere von ihrer Mutter noch gesäugt. Selbstständig sind die meisten Kaninchen jedoch in der Regel bereits ab der sechsten bis achten Lebenswoche.

Dann hoppeln sie im Gehege und können - sofern ihre Körpersprache nichts anderes ausdrückt - gestreichelt werden, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie verstoßen werden könnten.

Kaninchenbabys sollten mindestens ein paar Wochen alt sein, bevor man sie ohne triftigen Grund anfasst.
Kaninchenbabys sollten mindestens ein paar Wochen alt sein, bevor man sie ohne triftigen Grund anfasst.  © 123RF/pinkpin

Wie sollte man Kaninchenbabys anheben?

Ob Jung- oder Muttertier - unabhängig vom Alter sollte man Kaninchen nicht am Nacken packen. Stattdessen werden Babys wie ausgewachsene Tiere unter dem Bauch sowie Hinterteil fixiert.

Um Panik und Stress zu vermeiden, sollte man sie vorher an die eigene Anwesenheit gewöhnen, indem man eine Weile ruhig vor dem Gehege sitzt und sanft auf die Tiere einredet.

Nach ihnen greifen sollte man möglichst nicht von oben, sondern sich ihnen auf Augenhöhe nähern.

Fazit

Neugeborene Kaninchenbabys sowie das Muttertier sollte man nach der Geburt nicht stören, da sie das stresst. Abgesehen von einer täglichen Nestkontrolle, um nach dem Wohlbefinden der Jungtiere zu schauen, sollte man sie jedoch nicht anfassen. Durch das Streicheln und Kuscheln mit Menschen können sie Fremdgerüche annehmen und anschließend von der Mutter ignoriert werden.

Erst nach einigen Wochen, wenn die Tiere durchs Gehege hoppeln und selbstständig fressen können, sollte man sie streicheln.

Titelfoto: 123RF/bragapictures

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