Liebe am Arbeitsplatz - 6 Do’s und Dont’s

Liebe am Arbeitsplatz geht oft mit großer Ambivalenz einher: Einerseits fühlen sich die geheimen Flirts und Treffen unsagbar reizvoll an und andererseits fürchtet man sich vor unliebsamen Konsequenzen - sowohl privat als auch beruflich. Mit einigen Verhaltensregeln steht einer erfolgreichen Liebe am Arbeitsplatz jedoch nichts im Weg.

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Liebe am Arbeitsplatz - eine Mischung aus Adrenalinkick und Zukunftssorgen

Eine Liebe am Arbeitsplatz steht vor einigen Hürden.
Eine Liebe am Arbeitsplatz steht vor einigen Hürden.  © 123RF/lightfieldstudios

Man verbringt gut ein Drittel seines Lebens bei der Arbeit. Zählt man nur den Wachzustand, ist es sogar circa die Hälfte. Kein Wunder also, wenn man den ein oder anderen Menschen im Kollegenkreis im Laufe der Zeit sehr gut kennenlernt.

Oft entsteht ein Flirt, aus dem sich eine Romanze entwickeln kann, die dann sogar in Liebe mündet.

Liebe am Arbeitsplatz ist aber nicht mit einer Liebe außerhalb des Berufes vergleichbar. Denn obwohl das heimliche Flirten und die geheimen privaten Treffen durchaus sehr reizvoll sein können, befürchtet man ketzerischen Flurfunk, Abmahnungen oder sogar die fristlose Kündigung, sobald die "verbotene Liebschaft" die Runde macht. Darüber hinaus spielt man gedanklich das Horrorszenario Trennung durch: Wie könnte man so überhaupt noch dort arbeiten?

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Ja, eine Liebe am Arbeitsplatz ist eine große Hürde, aber mit einigen Verhaltensregeln ist sie zu meistern. Zudem erfahrt Ihr in diesem Artikel, ob Ihr Eure Liaison dem Chef oder der Chefin überhaupt mitteilen müsst und ob Ihr wirklich eine Kündigung zu befürchten habt.

Liebe am Arbeitsplatz - Geheimnis oder Offenbarung?

Zur Liebe stehen oder sie verheimlichen - was ist besser?
Zur Liebe stehen oder sie verheimlichen - was ist besser?  © 123RF/kuprevich

Sobald zwei Kollegen oder Kolleginnen eine Anziehungskraft zwischen einander spüren, ihr nachgiben und sich plötzlich in einer "Büroliebschaft" wiederfinden, kursieren etliche Gedanken. Sie sind eine bunte Mischung aus Euphorie, Genuss und Abenteuer auf der einen und Zweifel, Angst und Beunruhigung auf der anderen Seite.

Wie nahezu alles im Leben hat auch eine Liebe am Arbeitsplatz zwei Seiten. Diese Ambivalenz ist ein hochexplosiver Cocktail aus Gefühlen, der berauschen aber auch zerstören kann.

Die Vorteile eines reizvollen Geheimnisses

Es heißt nicht grundlos: "Die verbotenen Früchte sind die süßesten". Und frei nach diesem Motto wird auch eine Liebe am Arbeitsplatz empfunden und gelebt. Geheimnisvoll, versteckt, verboten: Die tägliche Arbeit erhält augenblicklich einen Zauber, der beflügelt und antreibt.

Und das spiegelt sich auch oftmals in der Arbeitsleistung wider. Schließlich hat es positive Auswirkungen auf die tägliche Leistung, wenn man sich auf die Arbeit freut. Selbst wenn der eigentliche Grund die Büroliebe ist, so hat man tendenziell mehr Lust darauf, gute Leistungen bei der Arbeit zu erzielen.

Davon abgesehen, ist ein Flirt am Arbeitsplatz eine heiße Sache: Die Blicke treffen sich, ein kurzes Lächeln ziert die Münder, eine prickelnde Hormonwelle durchfährt die Körper und man genießt den Moment der "verbotenen Lust und Liebe". Kurze Berührungen, flüsternde Komplimente oder gar versaute Textnachrichten während eines Meetings lösen überwältigende Emotionen aus, die sowohl während als auch nach der Arbeit das Gemüt erhellen.

Die Vorteile einer erwachsenen Offenbarung

Natürlich gibt es hierbei aber auch eine Kehrseite. Denn neben den euphorisierenden Gefühlen einer Liebe am Arbeitsplatz kann diese Verbindung auch zu großen Sorgen führen. Schließlich will man keinem Klatsch und Tratsch ausgesetzt sein, zum Chef oder zur Chefin zitiert werden oder womöglich noch in flagranti erwischt werden, während man heimlich im Treppenhaus herumknutscht.

Sobald diese Liebschaft eine ernste Komponente annimmt und verbindlich werden soll, stellt sich schnell die Frage, ob man vielleicht doch lieber mit offenen Karten spielen sollte. Zum einen wäre die Geheimniskrämerei vorbei, was vielen Menschen eine mentale Entlastung beschert. Zum Anderen wäre diese Beziehung offiziell und erreicht sofort eine andere, höhere Ebene. Zudem steht man offen zu seiner Liebe und setzt damit ein Statement.

Muss der Chef/ die Chefin über die Liebe am Arbeitsplatz informiert werden?

Offenbaren oder schweigen - was ist zu tun und was darf der oder die Vorgesetzte tun?
Offenbaren oder schweigen - was ist zu tun und was darf der oder die Vorgesetzte tun?  © 123RF/darkbird

Bei einer Liebe am Arbeitsplatz kommt es schnell zur Unsicherheit, ob man es dem oder der Vorgesetzten sagen muss. Das ist grundsätzlich mit einem Nein zu beantworten. Weil Liebe absolute Privatsache ist, muss das Unternehmen nicht über das eigene Privatleben Bescheid wissen. Zudem ist Liebe am Arbeitsplatz nicht verboten und per se auch kein Kündigungsgrund.

Dennoch gibt es immer ein paar kleine Ausnahmen.

Das darf der Chef/ die Chefin nicht

Der Chef/ die Chefin hat zwar das Sagen im Team oder Unternehmen, muss sich aber gleichzeitig auf seine bzw. ihre Kompetenzen beschränken.

Das bedeutet im Klartext, dass der Chef/ die Chefin folgende Dinge nicht tun darf:

  • sich in die private Beziehung zweier Mitarbeiter einmischen
  • grundlos eine Abmahnung erteilen
  • grundlos die (fristlose) Kündigung aussprechen
  • grundlos die arbeitsrelevanten Schnittstellen der betroffenen Mitarbeiter umstrukturieren
  • Mitarbeiter grundlos versetzten

Das darf der Chef/ die Chefin tun

Das Zauberwort ist hierbei "grundlos". Sobald es einen begründeten Anlass zur Sorge gibt, können Chefs oder Chefinnen durchaus tätig werden.

Mit (arbeits-)rechtlichen und beruflichen Konsequenzen ist in folgenden Fällen zu rechnen:

  • Bei Affären oder Beziehungen mit einem Untergebenen. Sofern ein Machtmissbrauch vorliegt, drohen verhaltensbedingte Abmahnungen bis hin zu Kündigungen.
  • Ist eine der beiden Personen minderjährig, kann das unter die Strafbarkeit wegen Misshandlung Schutzbefohlener fallen und wird gemeldet.
  • Im Falle einer Trennung des Paares, das nachweislich nicht mehr miteinander arbeiten kann, wird zumindest einer der beiden die Abteilung oder sogar das Unternehmen verlassen müssen.
  • Verschlechtert sich merklich die Arbeitsleistung, kommt eine Kündigung in Betracht.
  • Schläft man am Arbeitsplatz miteinander, muss man ebenfalls mit einer Abmahnung rechen.

Auch Vorgesetzten ist eine Liebe am Arbeitsplatz erlaubt

Auch dem Chef oder der Chefin ist es gestattet, mit Kollegen oder Untergebenen ein Verhältnis einzugehen. Ausschlaggebend ist hierbei, dass es einvernehmlich ist, die tägliche Arbeit nicht negativ beeinflusst und keinerlei Machtmissbrauch, z. B. in Form von Boni, Beförderungen oder Entscheidungen über Sonderzahlungen, vorliegt.

So kann Liebe am Arbeitsplatz funktionieren - 6 Dos and Don'ts

Beachtet man einige Regeln, steht der Liebe am Arbeitsplatz nichts im Weg.
Beachtet man einige Regeln, steht der Liebe am Arbeitsplatz nichts im Weg.  © 123RF/tmarturano

Eine Liebe am Arbeitsplatz kann aufregend, betörend und überaus vitalisierend sein. Dennoch hat sie ebenfalls das Potenzial, das Privat- und Berufsleben zu erschweren. Diskretion vs. Transparenz, Lust vs. Frust und Emotionalität vs. Professionalität: Ambivalenzen, die einen täglich begleiten kann.

Um diesen Spagat dennoch erfolgreich zu meistern und sich in seiner Liebe am Arbeitsplatz nachhaltig wohlzufühlen, sollte man diese 12 goldenen Regeln beachten:

So verhält man sich richtig - 6 Tipps

  • 1. Transparenz zur gegebenen Zeit: Sobald die Beziehung gefestigt wird, sollte der oder die Vorgesetzte darüber informiert werden.
  • 2. Job ist Job: Privates vom Beruflichen möglichst trennen - auch wenn das mitunter die größte Hürde ist.
  • 3. Diskretion wahren: Lässt man die Hände (überwiegend) bei sich, sorgt man für professionelles Verhalten und vermeidet Geläster.
  • 4. Ehrlichkeit zueinander: Spricht man offen miteinander über seine Sorgen und Ängste, kann man besser an einem Strang ziehen.
  • 5. Neutralität: Steht einer hierarchisch über dem anderen, dürfen andere Kollegen und Kolleginnen nicht benachteiligt werden - im Job zählen immer noch die fachlichen Kompetenzen.
  • 6. Pausen voneinander: Morgens, mittags, abends und nachts die Zeit miteinander zu verbringen, ist schnell zu viel des Guten. Besonders bei einer Liebe am Arbeitsplatz sind getrennte Unternehmungen sehr wichtig, um die Liebe frisch und aufregend zu halten.

Das sollte man vermeiden - 6 Tipps

  • 1. Alles für den Karrierekick: Die Beziehung sollte nicht für berufliche Vorteile (aus-)genutzt werden. Solch ein Verhalten ist unprofessionell und kann die eigene Person denunzieren.
  • 2. Arbeit vernachlässigen: Seite an Seite zu arbeiten ist spannend und flirty. Dennoch sollte niemals der Eindruck entstehen, dass man seine Aufgaben nicht mehr ernst genug nimmt.
  • 3. Den Erfolg neiden: Der neue Schatz wurde befördert oder erhält eine Gehaltserhöhung und man selbst ging leer aus? Trotz aller Enttäuschung sollte man niemals neiden oder missgönnen - besonders nicht, wenn es die eigene Liebe am Arbeitsplatz betrifft.
  • 4. Große Scham: Sobald die Beziehung offiziell ist, wird es immer Kritiker oder Neider geben. Ein dickes Fell, an dem der ganze Tratsch abprallt, ist richtig und wichtig. Es gibt nichts, wofür man sich schämen muss - Liebe soll schließlich genossen werden.
  • 5. Streit am Arbeitsplatz: Streitigkeiten und hitzige Diskussionen werden in den Feierabend gelegt und nicht bei der Arbeit ausgetragen - weder vor dem Kollegium noch vor Kunden. Privates wird privat geregelt.
  • 6. Lähmender Trennungsschmerz: Hat die Liebe am Arbeitsplatz nicht gehalten und zerbricht, dürfen die eigenen Emotionen das Arbeitsklima nicht nachhaltig stören oder die eigene Arbeit vernachlässigen. Ist man mental nicht in der Lage, seinen Aufgaben eloquent nachzukommen, ist eine Auszeit in Betracht zu ziehen. Hält das Gefühl des Schmerzes länger an, sollte über eine interne Versetzung oder einen Jobwechsel nachgedacht werden - insbesondere für den eigenen Seelenfrieden.

Wenn die Liebe am Arbeitsplatz zerbricht

Trennung und Streit ist das Worst-Case-Szenario bei einer Liebe am Arbeitsplatz.
Trennung und Streit ist das Worst-Case-Szenario bei einer Liebe am Arbeitsplatz.  © 123RF/liudmilachernetska

Bereits im Privatleben ist ein Liebesaus eine große Herausforderung. Betrifft diese Trennung gleichzeitig das Berufsleben, ist das eine hochkomplexe (innere) Problematik.

Durch Enttäuschungen, Kränkungen und Verletzungen kann Wut entstehen, die dem "gemeinsamen Arbeiten" derart im Weg stehen, dass nicht nur die eigene innere Welt, sondern auch die Arbeitswelt enorm darunter leidet. Leistungsabfall, wiederkehrende Fehler und schlechte Laune können unter Umständen den eigenen Job bedrohen.

Stellt man fest, die eigenen Emotionen nicht beherrschen zu können oder der Schmerz (noch) zu tief sitzt, sollte ein transparentes Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten erfolgen. Dann kann evaluiert werden, wie man das zukünftige Miteinander gestaltet oder ob auch eine Trennung vom Team oder sogar vom Unternehmen für alle Beteiligte das Beste ist.

Wichtig: Für dieses Worst-Case-Szenario gibt es kein Patentrezept und keine Gesetze. Umso wichtiger ist es, stets selbstreflektiert zu bleiben und sich, wenn nötig, Hilfe zu holen. Das kann der oder die Vorgesetzte sein, aber auch eine private psychologische Beratung oder ein Mediator, der als wertfreie Person zwischen dem oder der Ex und einem selbst vermittelt.

Fazit: Liebe am Arbeitsplatz ist nicht leicht, aber machbar

Mit dem richtigen Verhalten kann eine Liebe am Arbeitsplatz glücklich machen.
Mit dem richtigen Verhalten kann eine Liebe am Arbeitsplatz glücklich machen.  © 123RF/Elnur

Wenn aus Kollegen Liebhaber werden, erhält der Arbeitsalltag eine ganz besonders motivierende Note. Das morgendliche Klingeln des Weckers wird von einem Lächeln begleitet, das kollegiale Grüßen am Morgen ist plötzlich reizvoll und der Feierabend, sofern es allein heimwärts geht, ist mit inneren Seufzern versehen.

Kurzum: Liebe am Arbeitsplatz kann verdammt schön sein und zur Liebe zum Job beitragen. Nichtsdestotrotz sollte man einige Verhaltensregeln beachten, damit man sich weder angreifbar macht noch die Liebe gefährdet.

Auch wenn Liebe am Arbeitsplatz eine tägliche Challenge ist, kann sie dennoch von großem Erfolg gekrönt sein. Sein (Berufs-)Leben miteinander zu teilen, sich Herausforderungen gemeinsam zu stellen und sich gegenseitig den Arbeitstag zu versüßen, kann sowohl die Liebe füreinander als auch die eigene Persönlichkeit stärken.

Titelfoto: 123RF/lightfieldstudios

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