Kehrtwende an Sachsens Bröckel-Brücke: Übergangslösung aus Kostengründen vom Tisch

Mittelherwigsdorf - Die Abrissarbeiten an der seit Mitte Mai gesperrten Bahnbrücke in Mittelherwigsdorf liegen voll im Zeitplan. Doch es gibt auch weniger erfreuliche Neuigkeiten.

Der Abriss der maroden Bahnbrücke in Mittelherwigsdorf soll am Ende der Woche abgeschlossen werden.
Der Abriss der maroden Bahnbrücke in Mittelherwigsdorf soll am Ende der Woche abgeschlossen werden.  © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

"Die Abbrucharbeiten an der einsturzgefährdeten Bahnbrücke können planmäßig und fristgerecht abgeschlossen werden", teilte das Landratsamt Görlitz am Dienstagabend mit.

Demnach können die "trilex"-Züge auf der Strecke Dresden-Zittau bereits ab Freitag wieder verkehren - einen Tag eher, als zu Beginn des Brückenabbruchs geplant.

Aus einer zuvor diskutierten Behelfsbrücke, die Fußgänger und Radfahrer im Zuge der Errichtung einer neuen Bahnbrücke nutzen sollten, wird dagegen wohl nichts mehr werden.

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"Uns war es wichtig, alle Möglichkeiten für eine Behelfsbrücke intensiv zu prüfen, um die Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer so gering wie möglich zu halten. Leider hat sich jedoch gezeigt, dass die hohen bahnrechtlichen Anforderungen und die damit verbundenen Verfahren nicht innerhalb der aktuellen Sperrpause umsetzbar sind", erklärte Landrat Stephan Meyer (44, CDU).

Eine Behelfsbrücke könne frühestens zum Jahresende realisiert werden und würde Kosten von rund 300.000 Euro verschlingen. Zu teuer, findet der Landrat.

Landrat Stephan Meyer (44, CDU) findet die Kosten für eine Behelfsbrücke zu hoch. (Archivbild)
Landrat Stephan Meyer (44, CDU) findet die Kosten für eine Behelfsbrücke zu hoch. (Archivbild)  © Thomas Türpe

Behelfsbrücke für 300.000 Euro: "In keinem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen"

Seit der Vollsperrung der Brücke müssen sämtliche Verkehrsteilnehmer eine Umleitung in Kauf nehmen.
Seit der Vollsperrung der Brücke müssen sämtliche Verkehrsteilnehmer eine Umleitung in Kauf nehmen.  © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

"Hinzu kommt, dass die Kosten von rund 300.000 Euro für Planung, Errichtung, Vorhaltung und Rückbau in keinem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen stehen. Vor diesem Hintergrund mussten wir die Entscheidung treffen, von einer Interimslösung Abstand zu nehmen", sagte Meyer.

Auch die Deutsche Bahn habe sich laut dem Landratsamt bisher wenig begeistert von einer Behelfsbrücke gezeigt, zumal der örtliche Bahnhof weiterhin uneingeschränkt erreichbar sei.

Dennoch wolle man für Entlastung sorgen und Meyer kündigte an, die neu eingeführte Buslinie für Schulkinder so lange beizubehalten, bis die neue Bahnbrücke fertiggestellt sei.

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Außerdem wolle man in Mittelherwigsdorf mit gutem Beispiel vorangehen und den Neubau der Bahnbrücke so schnell wie möglich über die Bühne bringen: "Wir sind jedoch sehr bestrebt, den Ersatzneubau in kürzt möglicher Zeit zu realisieren und damit ein positives Beispiel zu setzen, dass Infrastrukturmaßnahmen auch schnell und effizient umgesetzt werden können."

Mittelherwigsdorf: Bahnbrücke macht seit März Probleme

Aufgrund von Schäden in der Bausubstanz, die im Rahmen einer Sonderprüfung nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke durchgeführt worden ist, wurde der Verkehr auf der maroden Bahnbrücke bereits im März eingeschränkt.

Mitte Mai durften keine Fahrzeuge mehr über die Konstruktion fahren, Ende Juli durften auch Fußgänger und Radfahrer nicht mehr drüber.

Auch der Zugverkehr unter der Brücke durch ist seither untersagt.

Titelfoto: Bildmontage: Rafael Sampedro/foto-sampedro.de, Thomas Türpe

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