Aus Häusern verbannt! WM-Gastgeber Katar setzt Arbeiter auf die Straße
Katar - Der WM-Beigeschmack wird immer bitterer! Katar hat offenbar kurz vor Start der Weltmeisterschaft 2022 mehrere tausend Gastarbeiter aus ihren Häusern geworfen.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters handelt es sich bei den Betroffenen vor allem um alleinstehende Männer aus Asien und Afrika, die ihre Unterkünfte in der Hauptstadt Doha verlassen mussten.
Außerdem befindet sich demnach ein Großteil der Gebäude im Stadtteil Al Mansoura, wo die katarische Regierung in wenigen Wochen zahlreiche WM-Fans unterbringen möchte.
Die örtlichen Behörden sollen den Bewohnern darüber hinaus nur etwa zwei Stunden Zeit gegeben haben, um die Appartements zu räumen. Anschließend seien die Türen versperrt worden. Einige der Männer mussten demzufolge sogar ihr Eigentum zurücklassen.
"Wir können nirgendwo hin", sagte ein auf die Straße gesetzter Arbeiter gegenüber Reuters.
Derweil erklärte ein Regierungssprecher, dass die Räumungen nicht mit dem anstehenden Winter-Turnier in Verbindung stehen würden und "im Einklang mit den laufenden, umfassenden und langfristigen Plänen zur Neuordnung von Gebieten in Doha" erfolgt seien.
"Alle sind inzwischen in sicheren und angemessenen Unterkünften untergebracht worden", fügte der Katar-Vertreter an, allerdings sind nach Informationen der Nachrichtenagentur immer noch zahlreiche der betroffenen Gastarbeiter obdachlos.
WM-Gastgeber Katar steht seit Jahren in der Kritik
Rund 85 Prozent der drei Millionen Einwohner des Wüstenstaates sind ausländische Arbeitskräfte. Während große Baufirmen ihre Beschäftigten in Lagern unterbringen, müssen sich die Arbeiter in Städten wie Doha - vor allem Tagelöhner und Fahrer - selbst um ihre Wohnsituation kümmern.
Zudem verbietet ein Gesetz aus dem WM-Vergabejahr 2010 "Arbeiterlager in Familienwohngebieten", was der katarischen Regierung laut dem Statement des Sprechers die Befugnis gibt, Menschen umzusiedeln.
Das Land am Persischen Golf steht bereits seit dem Turnier-Zuschlag aufgrund einer fragwürdigen Menschenrechtslage, Korruptionsvorwürfen sowie organisatorischen Schwierigkeiten in der Kritik.
Am 20. November (17 Uhr) startet die Weltmeisterschaft in der kleinsten Nation, die jemals als Gastgeber des prestigeträchtigen Wettbewerbs fungiert hat.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa