Plötzlicher Sinneswandel! Hoeneß wettert gegen Wüsten-WM, DFB und FIFA-Boss

München/Doha - "Es geht hier um ein wunderschönes Fußball-Ereignis", hatte Uli Hoeneß (70) noch vergangene Woche über die WM in Katar gesagt. Nun hat beim Ehrenpräsident des FC Bayern München offenbar ein Sinneswandel stattgefunden - er befürchtet eine Beschädigung des Fußballs durch das Turnier. In der Debatte um die "One Love"-Binde kritisiert der Welt- und Europameister die DFB-Führung und wettert gegen FIFA-Boss Gianni Infantino (52).

Uli Hoeneß (70) war bisher ein großer Verfechter der WM in Katar.
Uli Hoeneß (70) war bisher ein großer Verfechter der WM in Katar.  © Andreas Gebert/dpa

"Die WM, wie sie sich derzeit darstellt, wird auf jeden Fall kein Erfolg sein, das ist jetzt schon klar, und sie wird dem Fußball insgesamt auf jeden Fall schaden", sagte der ehemalige Offensivmann gegenüber RTL.

"Wenn Sie die Einschaltquoten anschauen, wenn Sie die Begeisterung der Leute für diese WM sehen, ist der Schaden schon erkennbar."

Lediglich 6,21 Millionen Fans lockte das Eröffnungsspiel Katar gegen Ecuador (0:2) vor die TV-Geräte. Zum Vergleich: Den WM-Auftakt 2018 (Russland gegen Saudi-Arabien) verfolgten 10,01 Millionen Menschen in Deutschland.

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Im Zusammenhang mit dem Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde durch die FIFA wirft Hoeneß der DFB-Führung mangelnden Mut vor.

"Der DFB hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt mit der Ankündigung, konsequent zu sein, das Thema konsequent durchzuziehen. Und das haben sie am Ende nicht gemacht", so der 70-Jährige. "Sie haben nicht den Mut gehabt, der FIFA die Stirn zu zeigen."

FIFA-Boss Gianni Infantino (52) bezeichnete Hoeneß als "eine große Katastrophe für den Weltfußball".

Uli Hoeneß: "Verbände haben überhaupt noch nicht erkannt, welche Macht sie wirklich haben"

Einen Boykott der Wüsten-WM oder eine vorzeitige Abreise der deutschen Nationalmannschaft aus Katar hält der ehemalige FCB-Manager aber für den falschen Weg.

"Jahrelang hatte man Zeit genug, die Dinge anzusprechen und die entsprechende Macht auszuüben. Ich glaube, die europäischen Verbände haben überhaupt noch nicht erkannt, welche Macht sie wirklich haben."

Titelfoto: Andreas Gebert/dpa

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