Union Berlin hat einen neuen Trainer: So tickt Nenad Bjelica

Berlin - Die Trainer-Suche hat länger gedauert, als erwartet, und am Ende haben die Verantwortlichen bei Union Berlin eine echte Überraschung aus dem Hut gezaubert.

Nenad Bjelica (52) tritt bei Union Berlin das schwere Erbe von Urs Fischer an.
Nenad Bjelica (52) tritt bei Union Berlin das schwere Erbe von Urs Fischer an.  © Matthias Koch/dpa

Nachdem zuvor Namen wie Oliver Glasner (49), die Ex-Bundestrainer Joachim Löw (63) und Hansi Flick (58) und sogar Weltstar Raúl (46) ins Gespräch gebracht worden waren, haben die Eisernen am Sonntag Nenad Bjelica (52) als Nachfolger von Urs Fischer (57) präsentiert.

Der Kroate wird ab sofort die sportlichen Geschicke bei den Köpenickern leiten und das Interims-Duo Marco Grote (51) und Marie-Louise Eta (32) ablösen, wobei die 32-Jährige auch unter dem neuen Chefcoach als Co-Trainerin fungieren soll, wie Präsident Dirk Zingler (59) bei der Antrittspressekonferenz am Sonntag verkündete.

Man habe sich "mit voller Überzeugung für Nenad Bjelica entschieden", erklärte der 59-Jährige. Auf den Trainer wartet gleich eine harte Woche bei seinem neuen Verein: Am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) geht es im direkten Duell mit dem FC Braga um den Verbleib im internationalen Geschäft und am Samstag (15.30 Uhr/Sky) steht in der Bundesliga das undankbare Auswärtsspiel beim FC Bayern an.

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Angst vor den großen Aufgaben hat der 52-Jährige aber nicht: "Ich habe damit überhaupt kein Problem, ich habe solche Spiele in meiner Karriere schon gehabt, schwere Spiele, Champions-League-Spiele", betonte der Trainer, der mit Dinamo Zagreb und Austria Wien Erfahrung in der Königsklasse gesammelt hat.

Und auch vor dem Abstiegskampf scheut sich der Ex-Profi-Kicker, der zwischen 2001 und 2004 65 Mal für den 1. FC Kaiserslautern im deutschen Fußballoberhaus auflief, nicht.

Nenad Bjelica ist "kein Trainer, der 50 Ballkontakte braucht, um zu einem Abschluss zu kommen"

Nenad Bjelica (r.) verfolgt im Gegensatz zu Trainer-Kollege Pep Guardiola (52) eine geradlinige Spielweise.
Nenad Bjelica (r.) verfolgt im Gegensatz zu Trainer-Kollege Pep Guardiola (52) eine geradlinige Spielweise.  © Nick Potts/PA Wire/dpa

"Die ersten zwei Stellen in meiner Karriere waren Abstiegskampf", machte der Coach deutlich. Für ihn sei das gar kein Problem. "Ich werde mich auf die Situation und auf die Mannschaft und meine Arbeit fokussieren." Es sei eine große Ehre für ihn, die Eisernen trainieren zu dürfen und er sei voll überzeugt, das das Team bald nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben werde.

Einen Pep Guardiola (52) dürfen die Fans An der Alten Försterei aber nicht erwarten. "Ich bin kein Trainer, der 50 Ballkontakte braucht, um zu einem Abschluss zu kommen", erklärte der neue Hauptübungsleiter seine Spielphilosophie. Seine Spielweise sei eher auf schnelle Abschlüsse ausgerichtet und darauf ausgelegt, stets auf dem kürzesten Weg zum Tor zu finden.

Sieht man in Köpenick also demnächst wieder den Fischer-Fußball der Anfangszeit, als viel mit langen Bällen operiert wurde? "Generell spielen meine Mannschaften sehr intensiv auf dem Platz, mit viel Pressing und hoher Intensität" - klingt also eher nach Heavy-Metal-Fußball der Marke Jürgen Klopp (56). Natürlich müsse man sich als Trainer auch an das vorhandene Spielermaterial anpassen, so der Kroate.

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Disziplin und Organisation seien ihm sehr wichtig auf dem Platz. Abseits des grünen Rasens führe er seine Mannschaften sehr menschlich: Sofern die Spieler ihre Leistung bringen, ist Nenad Bjelica, nach eigener Aussage, ihr bester Freund, ansonsten könnte es Probleme geben.

Titelfoto: Matthias Koch/dpa

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