Alle zwei Jahre Ausverkauf: Eintracht Frankfurt vor ungewissem Sommer

Frankfurt am Main - Nach der angekündigten Trennung von Oliver Glasner (48) steht Eintracht Frankfurt mal wieder vor einem schwierigen Sommer mit einem großen Umbruch.

Drei Gesichter, die man in der kommenden Saison in Frankfurt nur noch selten sehen wird: Daichi Kamada (26, v.l.n.r.), Trainer Oliver Glasner (48) und Randal Kolo Muani (24) werden die Eintracht verlassen.
Drei Gesichter, die man in der kommenden Saison in Frankfurt nur noch selten sehen wird: Daichi Kamada (26, v.l.n.r.), Trainer Oliver Glasner (48) und Randal Kolo Muani (24) werden die Eintracht verlassen.  © Bild-Montage: Tom Weller/dpa, Uwe Anspach/dpa, Arne Dedert/dpa

Wer folgt auf den Erfolgscoach mit Europa-League-Titel und - mindestens - DFB-Pokalfinaleinzug? Und: Mit welchem Personal kann der neue Trainer - gehandelt werden Dino Toppmöller (42) und Matthias Jaissle (35) - am Main arbeiten?

Der Abgang von Daichi Kamada (26) ist bereits fixiert, auch Evan N'dicka (23) dürfte die Hessen ablösefrei verlassen. Und bei Randal Kolo Muani (24) scheint die Frage nur zu sein, welcher Spitzenclub zu welcher Multimillionensumme zuschlägt.

Die ungeraden Jahre sind bei der Eintracht Jahre des Umbruchs. 2019 verließ die komplette "Büffelherde" - Sébastien Haller (28), Luka Jovic (25), Ante Rebic (29) - den Verein. 2021 verabschiedeten sich neben den Stürmern André Silva (27) und erneut Jovic auch Trainer Adi Hütter (53) und Sport-Vorstand Fredi Bobic (51).

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Auch 2023 herrscht keine Ruhe. Der Verein gab am Dienstagabend die Trennung von Glasner nach dem Pokalfinale am 3. Juni gegen RB Leipzig bekannt. Die Ära des Österreichers wird dann nach zwei turbulenten Spielzeiten enden.

Markus Krösche: DFB-Pokal-Sieg soll "bestmöglicher Abschied" für Glasner werden

Es gibt viel zu tun für Sport-Vorstand Markus Krösche (42).
Es gibt viel zu tun für Sport-Vorstand Markus Krösche (42).  © Christian Kolbert/dpa

"Wir sind der Auffassung, dass nach all den Spekulationen und auch aufgrund der in den letzten Wochen und Monaten aufgekommenen Unruhe rund um die Trainerpersonalie nun Klarheit in der Zukunftsfrage wesentlich ist, um den Fokus von Trainer und Mannschaft komplett auf die Saisonziele und das Pokalfinale zu richten", sagte Sport-Vorstand Markus Krösche (42).

Ziel sei nun "der bestmögliche Abschied" für Glasner. Gemeint ist der Pokalsieg, dann würde sich der 48-Jährige mit zwei Titeln in zwei Spielzeiten verabschieden.

Die Arbeitsaufteilung ist klar: Glasner soll die zuletzt schwer strauchelnde Mannschaft bis Berlin wieder in Schuss bringen. Krösche wird im Hintergrund zunächst den neuen Trainer suchen und dann schnell mit den Kader-Arbeiten für die Saison 2023/24 beginnen.

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Ohne Kamada und Ndicka muss neue Qualität her, schon in dieser Spielzeit wirkte der Kader oft zu dünn und unausgeglichen. Dem Vernehmen nach gilt Toppmöller, den Krösche aus Leipzig kennt, als Favorit für den Trainerposten.

Der Sohn von Klaus Toppmöller arbeitete zuletzt als Assistent von Julian Nagelsmann (35) beim FC Bayern und vertrat seinen Chef in einzelnen Spielen, als dieser ausfiel.

Dino Toppmöller gilt als heißester Kandidat für die Glasner-Nachfolge: Der 42-Jährige war zuletzt unter Julian Nagelsmann Assistenztrainer beim FC Bayern.
Dino Toppmöller gilt als heißester Kandidat für die Glasner-Nachfolge: Der 42-Jährige war zuletzt unter Julian Nagelsmann Assistenztrainer beim FC Bayern.  © Andreas Gora/dpa

Oliver Glasner hat turbulente Monate hinter sich

Gegen die TSG Hoffenheim leistete sich Oliver Glasner (48) am vergangenen Spieltag eine Disziplinlosigkeit und sah die Rote Karte.
Gegen die TSG Hoffenheim leistete sich Oliver Glasner (48) am vergangenen Spieltag eine Disziplinlosigkeit und sah die Rote Karte.  © Uwe Anspach/dpa

Glasner hat turbulente Tage, Wochen und Monate hinter sich. Im Frühjahr offerierte ihm der Club noch eine Vertragsverlängerung über 2024 hinaus. Dann begann eine Negativserie mit zehn sieglosen Bundesliga-Spielen.

Der 48-Jährige wurde immer dünnhäutiger und fühlte sich häufig provoziert, seiner Defensive sprach er einmal die Qualität ab. Als er beim 1:3 bei der TSG Hoffenheim erst Rot wegen einer Undiszipliniertheit sah und später eine Wutrede bei der Pressekonferenz hielt, schien klar: Eine Zukunft haben Glasner und die Eintracht nicht mehr. So kam es.

"Die Gespräche mit Markus Krösche und Timmo Hardung waren ehrlich, offen und fair, so wie unser Austausch in den zurückliegenden Jahren immer konstruktiv und von hohem gegenseitigem Respekt geprägt war", beschrieb Glasner die Trennung.

Er akzeptiere die Entscheidung, die ihm plausibel dargelegt worden sei.

Zuletzt gewann Eintracht Frankfurt 2018 durch einen 3:1-Sieg gegen Bayern München den DFB-Pokal.
Zuletzt gewann Eintracht Frankfurt 2018 durch einen 3:1-Sieg gegen Bayern München den DFB-Pokal.  © Boris Rössler/dpa

Über den DFB-Pokal soll es wieder nach Europa gehen

Der Trainer wird nach dem Europa-League-Triumph von Sevilla auch bei internationalen Topclubs wie Tottenham oder Chelsea gehandelt. Doch bevor Glasner nach der Sommerpause einer neuen Aufgabe nachgehen kann, will er in Frankfurt ein letztes Ziel erreichen.

"Es ist mir persönlich von sehr hoher Bedeutung, dass die Eintracht in der kommenden Saison wieder großartige Nächte auf internationaler Bühne feiern kann", sagte Glasner.

Ein Sieg über RB Leipzig im Pokalfinale würde den Einzug in die Europa League garantieren.

Titelfoto: Bild-Montage: Tom Weller/dpa, Uwe Anspach/dpa, Arne Dedert/dpa

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