Ex-Eintracht-Boss Fischer geschockt von SGE-Entwicklung: "Das ist nicht mehr mein Verein"
Frankfurt am Main - Eintracht Frankfurts langjähriger Präsident Peter Fischer (69) befindet sich mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand. Doch nun ließ er es sich nicht nehmen, einige aktuelle Entwicklungen im Verein zu kommentieren, die ihm sauer aufstoßen.
Alles in Kürze
- Ex-Eintracht-Präsident Peter Fischer ist von der aktuellen Entwicklung des Vereins geschockt.
- Fischer kritisiert homophobe Banner und das Verhalten der Ultras.
- Er vermisst die frühere Führungsrolle des Vereins gegenüber den Fans.
- Fischer ist enttäuscht von der negativen Grundstimmung bei vielen Eintracht-Fans.
- Er hält eine erste Brücke zur Wiederherstellung seines Einflusses für möglich.

Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass sich Fischer vor rund drei Monaten einer schweren Krebs-Operation an der Prostata unterziehen musste. Trotzdem verfolgt der einstige Eintracht-Macher seinen Herzensverein natürlich bestmöglich.
Und dabei sind dem 69-Jährigen einige Entwicklungen ein echter Dorn im Auge! Vor allem die Ultras bekommen in einem aktuellen Interview mit der Bild ihr Fett weg.
Angesprochen auf die homophoben Banner auf St. Pauli ("Eure Toleranz endet an der Spitze der Impfnadel - 5G" sowie "CBD statt CSD"), der Beinahe-Abbruch in Bochum sowie dem "Böhse Onkelz"-Song als Einlauflied vor Tottenham erklärt Fischer mit Nachdruck: "Da habe ich gemerkt, wie weit die Eintracht in solchen Dingen von mir weggerutscht ist, die ist für mich Lichtjahre weg. Ich habe zu Hause zu meiner Familie gesagt: 'Das ist doch nicht mehr mein Verein, das kann doch nicht wahr sein'".
Damit meine er das Verhalten der Fans gleichermaßen wie das Verhalten des Vereins zu den Fans.
"Nehmen Sie den Vorfall in St. Pauli. Da sitzen alle auf der Tribüne und schauen, was da für ein Plakat hängt. Ich wäre früher in drei Minuten drüben gewesen und hätte das Ding runtergerissen. Da ist schon viel entglitten. Auch das Ganze mit den Onkelz …", berichtet Fischer enttäuscht.
Eintracht Frankfurts Ex-Präsident Fischer enttäuscht von negativer Grundstimmung bei vielen Fans

Gewundert habe ihn bei der Geschichte mit dem Onkelz-Einlauflied, dass dafür ganze Abläufe vor dem Spiel geändert und vorher genehmigt wurden. "Geht das so weiter, übernimmt die Kurve den Verein, bestimmt dann was für uns Standard und Status ist", erklärt das SGE-Urgestein.
Außerdem habe ihn die ständige Dauer-Nörgelei einiger alt eingesessener Eintracht-Anhänger "unfassbar geschockt", nur weil man um die Champions League noch bis zum letzten Spieltag bangen musste.
"Wenn du dir angeschaut hast, was für unglaubliche Kommentare es in der Woche vor dem Freiburg-Spiel in den sozialen Medien gab. 'Dieser Drecksklub', 'die Gescheiterten', 'der Trainer muss raus', 'die können alle nichts', 'Versager, Penner', 'die sind zu blöd', 'ich schäm' mich für den Verein' … Und noch viel Schlimmeres", führt Fischer aus und fragt erstaunt: "Ja, Leute, wo leben wir denn?"
Ob er demnächst seinen Einfluss wieder einbringen würde, um solche Entwicklungen einzugrenzen, ließ er zwar offen. Durchaus vorstellen könne er sich aber eine erste Brücke herzustellen.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/POOL/AFP