"Kein Platz für Charakterschweine": FC Bayern will Harmonie nach Boateng-Eklat wahren

München - Für Jérôme Boateng (37) platzte der Wunsch nach einer Hospitanz beim FC Bayern schnell, die Fans protestierten öffentlich gegen den ehemaligen Nationalspieler. Für den Verein keine leichte Entscheidung - doch am Ende siegte die Südkurve.

Für Jérôme Boateng (37) endete das Praktikum bei Bayern schneller als gedacht.
Für Jérôme Boateng (37) endete das Praktikum bei Bayern schneller als gedacht.  © Peter Kneffel/dpa

In den vergangenen Wochen diskutierte der Verein so viel wie lange nicht mehr. Grund dafür war das Trainer-Praktikum von Boateng, welches er bei den Bayern absolvieren wollte.

Doch nach seinem Schuldspruch 2024 aufgrund von Körperverletzung gegen seine Ex-Freundin wollten ihn die Fans nicht in ihrem Verein haben.

Mit Plakaten während Spielen protestierten sie öffentlich gegen Boateng. Sprüche wie "Gegen Machtmissbrauch und physische & psychische Gewalt in Beziehungen" waren beim Match gegen Club Brügge zu lesen.

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Beim Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Dortmund vor einer Woche hielten die Zuschauer direkt drei Banner in die Luft. "Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein - Kein Platz mehr für Boateng" und "Boateng, verpiss dich" waren darauf zu lesen.

Die Bayern-Fans protestieren mit Bannern gegen Boatengs Hospitanz.
Die Bayern-Fans protestieren mit Bannern gegen Boatengs Hospitanz.  © Sven Hoppe/dpa

FC Bayern positioniert sich gegen Jérôme Boateng

Der öffentliche Druck wurde für den FC Bayern zu groß. Um die Harmonie im Verein zu wahren, positionierte er sich in einer öffentlichen Mitteilung. "In einem konstruktiven Austausch, den der FC Bayern und Jérôme Boateng in dieser Woche hatten, wurde entschieden, dass Jérôme Boateng nicht beim FC Bayern hospitieren wird."

Boateng fühle sich dem Verein gegenüber "sehr verbunden und möchte nicht, dass der FC Bayern aufgrund der aktuellen kontroversen Diskussion um seine Person Schaden nimmt".

Der 37-Jährige bestreite allerdings immer noch, jemals eine Frau geschlagen zu haben. Er gilt auch als nicht vorbestraft. Dennoch wollen die Fans mit dem zweimaligen Champions-League-Sieger nichts mehr zu tun haben.

Sportvorstand Max Eberl (52) betitelte den Eklat nach dem Borussia-Spiel als "komplizierten Fall". Er glaube, dass "jedem Menschen auch eine Resozialisierung zusteht".

Boateng äußert sich zu Bayern-Aus

Boateng äußerte sich nach Protesten auf Instagram.
Boateng äußerte sich nach Protesten auf Instagram.  © Screenshot/Instagram/jeromeboateng

Auf Instagram schrieb der 37-Jährige am Samstag nach seiner geplatzten Hospitanz bei Bayern eine öffentliche Stellungnahme. "Nach den jüngsten Diskussionen um meine Person bin ich zu dem Entschluss gekommen, mich auf meine Themen - die A-Lizenz, RYZR und Arena2 zu konzentrieren."

"Da ist gerade mein Fokus drauf und Euer voller Fokus sollte einzig und allein dem Platz gehören - und dem Ziel, diese beeindruckende Serie von13 Siegen in Folge fortzuführen."

Anschließend bedankte sich Boateng bei der Clubführung und vor allem Trainer Vincent Kompany, "für das Vertrauen und die Möglichkeit, Teil davon zu sein. Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr am Ende der Saison eure großen Ziele erreicht."

Titelfoto: Montage: Peter Kneffel/Sven Hoppe/dpa

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