Pyro-Unfall mit verletztem Jungen (9): DFB und Stadt erheben Vorwürfe gegen Hansa Rostock
Rostock - Die Verabschiedung der alten Flutlichtmasten im Ostseestadion beim Spiel zwischen Hansa Rostock und 1860 München (2:1) endete in einem Pyro-Drama, bei dem unter anderem ein neunjähriger Junge verletzt wurde. Jetzt drohen dem Drittligisten Konsequenzen.

Der Verein bedauerte den Vorfall in einem ersten Statement, allerdings sei bei der Feuerwerksshow alles ordnungsgemäß abgelaufen. Dem widersprechen nun sowohl der DFB als auch die Stadt Rostock.
"Es gab für die Veranstaltung eine sprengstoffrechtliche Genehmigung. Diese umfasste jedoch lediglich zwölf Effekt-Handfackeln pro Flutlichtmast", erklärte Ulrich Kunze, Pressesprecher der Hansestadt, gegenüber der Ostsee-Zeitung.
"Alle weiteren gezündeten pyrotechnischen Erzeugnisse, welche mutmaßlich für die Verletzungen ursächlich waren, wurden weder beantragt noch genehmigt."
Insgesamt wurden bei der Choreografie vier Personen verletzt, der Junge musste mit schweren Verbrennungen in eine Lübecker Spezialklinik. Die Polizei leitete anschließend bereits ein Strafverfahren ein, während der FCH seine Unterstützung bei der Aufklärung zusicherte.
Hansas Vorstandsvorsitzender Ronald Maul (52) reagierte beim kicker aber auch bereits auf die Anschuldigungen: "Wenn die Stadt sich berufen fühlt, diese Aussage zu treffen - ich würde erst den Bericht abwarten", so der Kogge-Boss. Der Rest sei Spekulation.
Zuständige DFB-Kommission lag kein Antrag vor

Inzwischen hat sich jedoch auch der DFB eingeschaltet und ein Verfahren gegen den Drittligisten eingeleitet, wie ein Sprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Dazu sei auch eine Stellungnahme angefordert worden.
Außerdem sei die Pyro-Show nicht durch die zuständige DFB-Kommission "Prävention & Sicherheit & Fußballkultur" genehmigt gewesen.
"Ein dahingehender Antrag lag nicht vor", erklärte der Verband.
Die Mutter des Jungen schilderte der Ostsee-Zeitung zudem, dass während der Pyro-Aktion plötzlich "flüssiges Feuer, wie Magma", von oben herabgefallen sei und ihr Sohn "auf einmal gebrannt" habe. Sie behalte sich eine Klage gegen den FC Hansa Rostock vor.
Titelfoto: IMAGO / Andy Bünning