Emotionales Gedenken: FCM sorgt für Weihnachtswunder und überwintert auf Nicht-Abstiegsplatz

Kaiserslautern - An einem emotional aufgeladenen Tag hat der 1. FC Magdeburg sich, seine Fans und die ganze Stadt mit einem enorm wichtigen Dreier im Abstiegskampf der 2. Bundesliga beschenkt. Das Team von Petrik Sander feierte beim 1. FC Kaiserslautern einen 3:2 (2:0)-Zittersieg am Jahresgedenken des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.

Baris Atik (r.) brachte den FCM in der ersten Hälfte mit 1:0 in Führung.
Baris Atik (r.) brachte den FCM in der ersten Hälfte mit 1:0 in Führung.  © Uwe Anspach/dpa

"Höchsten Respekt ans ganze Team, wie wir das durchgezogen haben, das 3:2 zu verteidigen. Wir sind immer an unserem System und unseren Abläufen drangeblieben und das trägt jetzt langsam Früchte", sagte Alexander Nollenberger nach der Partie bei Sky.

Der FCM lief mit Trauerflor auf, die Fans bewiesen auf dem Betzenberg viel Mitgefühl, als sie die Gäste-Anhänger mit einem Transparent empfingen, das am Eingang des Blocks aufgehängt war und auf dem geschrieben stand: "In Gedenken an die Opfer des Magdeburger Weihnachtsmarktes".

Der Club selbst hatte im Vorfeld einen Sonderschal mit dem Slogan "Mein Magdeburg. Trotz Deiner vielen Narben" produziert. Alle Fans, die ganz in Schwarz gekleidet in die Pfalz gereist waren, trugen ihn um den Hals.

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Nach nur 22 Minuten hatten die Anhänger auch an diesem traurigen Tag das erste Mal Grund zum Jubeln, denn Baris Atik brachte sein Team mit 1:0 in Front. Seit Wochen beweist die Mannschaft aufsteigende Form und das, obwohl die Magdeburger wochenlang völlig abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz standen.

Nun überwintern die Sachsen-Anhaltiner sogar auf einem direkten Nichtabstiegs-Platz. Den fünften Saisonsieg ebnete schon in der ersten Halbzeit Mateusz Zukowski, der in der 35. Minute eine komplette Schlafeinlage der Lauterer Abwehr und des Torhüters Julian Krahl zum 2:0 nutzte.

Die mitgereisten Fans aus Magdeburg zeigten eine Choreo in Gedenken an die Opfer, die beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt vor einem Jahr ums Leben kamen.
Die mitgereisten Fans aus Magdeburg zeigten eine Choreo in Gedenken an die Opfer, die beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt vor einem Jahr ums Leben kamen.  © Uwe Anspach/dpa
Der Spruch der Choreo war auch auf einem extra Schal zu lesen. Alle Fans kamen in Schwarz gekleidet, beide Mannschaften trugen Trauerflor.
Der Spruch der Choreo war auch auf einem extra Schal zu lesen. Alle Fans kamen in Schwarz gekleidet, beide Mannschaften trugen Trauerflor.  © Uwe Anspach/dpa
Mateusz Zukowski (M.) schoss das 2:0 noch in der ersten Hälfte.
Mateusz Zukowski (M.) schoss das 2:0 noch in der ersten Hälfte.  © Uwe Anspach/dpa

1. FC Magdeburg macht nach der Halbzeit weiter wie in Durchgang eins, doch dann wacht Lautern auf

FCK-Kapitän Marlon Ritter markierte per Elfmeter den 2:3-Anschluss.
FCK-Kapitän Marlon Ritter markierte per Elfmeter den 2:3-Anschluss.  © Uwe Anspach/dpa

Nach der Pause machte der 1. FCM einfach dort weiter, wo er in den ersten 45 Minuten angesetzt hatte: mit ansehnlichem Fußball und einer brutalen Effizienz.

So war es folgerichtig, als Alexander Nollenberger in der 49. Minute sogar auf 3:0 für die Gäste stellte. Die Stimmung auf dem Betzenberg wurde immer hitziger, die Fans trieben trotz des heftigen Rückstandes ihr Team nach vorn und das zeigte Wirkung:

Binnen vier Minuten kam Kaiserslautern mit einem Doppel-Schlag zurück. Erst hatte Daniel Hanslik auf 1:3 verkürzt (53. Minute), ehe Magdeburgs Silas Gnaka einen Handelfmeter verursachte und Marlon Ritter antrat und den 2:3-Anschluss markierte (57. Minute).

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Ruhiger wurde es danach nicht, im Gegenteil. Erst gab es eine Rudelbildung, später sah FCK-Coach Torsten Lieberknecht die Gelbe Karte. In der 81. Minute hatte dann der eingewechselte Richmond Tachie den Ausgleich auf den Fuß, doch Magdeburgs Kapitän im Tor, Dominik Reimann, hielt den Ball und die drei Punkte fest.

Statistik 1. FC Kaiserslautern gegen 1. FC Magdeburg

2. Bundesliga, 17. Spieltag:

1. FC Kaiserslautern - 1. FC Magdeburg 2:3 (0:2)

1. FC Kaiserslautern: Krahl - Sirch, Gyamfi, Robinson (76. Raschl) - Joly (87. Abiama), S. Sahin (46. Tachie), F. Kunze (87. Gibs), Haas - Skyttä, Ritter - Hanslik

1. FC Magdeburg: Reimann - Hercher (64. Bockhorn), Mathisen, To. Müller, Nollenberger - Gnaka (64. Stalmach), F. Michel, Ulrich (90.+4 Heber) - Pesch (64. M. Breunig), Atik (77. Ghrieb) - Zukowski

Schiedsrichter: Florian Lechner (Neuburg)

Zuschauer: 45.181

Tore: 0:1 Atik (22.), 0:2 Zukowski (35.), 0:3 Nollenberger (49.), 1:3 Hanslik (53.), 2:3 Ritter (56./Handelfmeter)

Gelbe Karten: Ritter (4), S. Sahin (2), F. Kunze (8), Robinson (3), Tachie (2), Abiama (2) / Hercher (3), To. Müller (2), Zukowski (2), M. Breunig (1), Stalmach (2)

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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